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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Zeit, dass du es loswirst, mein Junge«, sagte Helen.
    »Hast du Tee Bobby schon mal in einem der Clubs hier in der Gegend spielen sehen?«, fragte ich.
    »Ja, Sir. Das heißt, ich weiß es nicht mehr genau.«
    Er hatte dunkle Haare und helle Haut, schmächtige Arme, an denen sich kaum ein Muskel abzeichnete, eine schmale Taille und einen Mund wie ein Mädchen. Unwillkürlich tastete er nach dem Amulett, das er unter seinem T-Shirt trug.
    »Draußen am Tatort hast du sie als Nigger bezeichnet. Magst du Schwarze nicht, Roland?«, sagte ich.
    »Ich war außer mir, als ich das gesagt habe.«
    »Ich will dir keine Vorwürfe machen. Wer von den beiden hat sie erschossen?«, sagte ich.
    »Ich weiß es nicht. Ich hab nicht gedacht, dass sie –«
    »Dass sie was?«, sagte ich.
    »Gar nichts. Sie haben mich ganz durcheinander gebracht. Deswegen sind Sie doch hier. Mein Daddy sagt, ich muss nicht mehr mit euch reden.«
    Dann verfinsterte sich sein Gesicht, als ob die Höflichkeit Erwachsenen gegenüber, die in seiner Welt obligatorisch war, von anderen Gefühlen ersetzt worden wäre.
    »Die schikanieren einen in der Schule. Sie nehmen den Kleinen ihr Essensgeld weg. Sie haben Schusswaffen in ihren Autos. Warum nehmen Sie sich die nicht vor?«, sagte er und fuchtelte in der Luft herum.
    »Hör mal zu, Roland«, sagte Helen. »Ich werde die Flinte finden, mit der Amanda umgebracht wurde, und wenn du weißt, wer diese Typen sind, und uns anlügst, ramm ich sie dir eigenhändig in den Arsch und drücke ab. Bestell das meinetwegen auch deinem Vater.«
    Zwei Abende darauf, als die Luft kühl und trocken war, als Wetterleuchten zwischen den Zypressen flackerte und ich gerade dichtmachen wollte, kam Clete in den Köderladen. Ich roch ihn, bevor ich ihn sah.
    Er nahm sich ein Wasserglas vom Regal an der Wand, ließ sich auf einen Hocker am Tresen sinken und schraubte eine Flasche Bourbon auf, die in eine braune Papiertüte gewickelt war. Ein übler Geruch, wie eine Mischung aus Sonnenöl, Zigarettenrauch und Bierschweiß, erfüllte den Laden. Clete schenkte sich vier Finger breit Whiskey ein, trank ihn gemächlich und schaute mir zu, als ich den elektrischen Ventilator auf dem obersten Regalbrett auf ihn richtete. Sein linkes Lid war angeschwollen, und außen am Auge hatte er eine kleine blaue Beule.
    »Willst du mich aus irgendeinem bestimmten Grund zur Tür rausblasen?«, fragte er.
    »Nein. Wie geht’s dir, Cletus?«
    »Joe Zeroski ist wieder in der Stadt. Er ist in meinem Motel abgestiegen, mit Zerelda und einem Haufen Schmalztollen aus New Orleans. Als ich mich letzte Nacht aufs Ohr legen will, bauen diese Drecksäcke keine drei Meter von meinem Fenster entfernt ihren Grill auf, brutzeln ihre Würste und lassen dazu eine Tony-Bennett-Kassette laufen, und zwar so laut, dass man’s bis Palermo hört. Und ich mach den Fehler und rede mit ihnen, als ob sie menschliche Wesen wären, bitte sie höflich darum, den Ton ein bisschen leiser zu drehen, damit ich schlafen kann.
    Und was kommt dabei raus. Gar nichts, als ob ich gar nicht da wäre. ›Hört mal‹, hab ich gesagt, ›dreht doch die Anlage ein fach in die andere Richtung, okay?‹ Sagt einer der Typen: ›Hey, Purcel, ich hab hier ’nen langen Wiener für dich. Willst du Senf drauf?‹, und fasst sich an den Pimmel, während die andern Schmalztollen lachen.
    Ich geh also wieder rein, dusch mich, zieh mir frische Sachen an, kämme mir die Haare, gebe diesen Arschlöchern jede Gelegenheit, sich irgendwo anders hin zu verziehen. Als ich wieder rauskomme, sind sie immer noch da, bloß dass jetzt auch noch Zerelda bei ihnen am Picknicktisch sitzt, ein Oberteil anhat, aus dem ihre Ding-Dongs wie zwei Wasserbälle quellen, dazu aufgerollte Shorts, die so eng sind, dass sie platzen, wenn sie die Beine übereinander schlägt.
    Ich geh also hin und lade sie zum Abendessen ein, weil ich mir denke, wenn alles andere nichts nützt, musst du die Lasagne zum Dampfen bringen. Sie sitzt da, kratzt mit dem Daumennagel das Etikett von ’ner Bierflasche, rollt es in lauter kleine Kugeln und sagt dann: ›Nichts dagegen‹.
    Ich mach die Braut an, von der die ganze Mafia feuchte Träume kriegt, will die Jungs provozieren, und die nimmt die Einladung einfach an. Und die Schmalztollen wissen genau, dass sie keinen Mucks dazu sagen dürfen. Ich zieh also mein Sportsakko an, setze mein Kabrio zurück und will sie abholen, bloß dass jetzt Perry LaSalle mit seiner Gazelle daherkommt. Zerelda zieht

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