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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Feuchte Mafia-Träume hin oder her, heut Nacht gibt’s keine sizilianischen Fisimatenten.
    Der Vorsatz hat grade mal zwei Sekunden gehalten. Nun rate mal, welcher Partner von dir letzte Nacht an die Decke gevögelt worden ist, und heut Morgen dort weitergevögelt hat, dazu auf dem Boden, unter der Dusche und auf jeder anderen halbwegs ebenen Fläche, die die Bude zu bieten hat?«
    »Ich glaub es nicht.«
    »Ich auch nicht. Bloß dass ich heut Abend mit ihr essen gehe.«
    »Mit Joe Zeroskis Nichte?«, sagte ich.
    »Yeah. Ich glaube, ich habe Perry LaSalles Stelle eingenommen. Hätten du und Bootsie vielleicht Lust mitzukommen?« Er schaute mich erwartungsvoll an.
    »Ich glaube, wir wollten heute zu einem Elternabend gehen«, erwiderte ich.
    »Richtig. Ich hab ganz vergessen, dass ihr engagierte Eltern seid«, sagte er. Er stand auf und setzte sich den Hut auf. »Ich habe übrigens rausgefunden, wo dieser Legion wohnt. Ich habe ihm klargemacht, dass er mit den unzertrennlichen Zwei von der Mordkommission rechnen muss.«
    »Du hast was gemacht?«
    Am Donnerstagmorgen zitierte mich der Sheriff in sein Büro.
    »Kennen Sie einen gewissen Legion Guidry?«, fragte er.
    »Ich kenne einen Mann, der sich Legion nennt. Ich weiß aber nicht, ob das sein Vor- oder Nachname ist. Er war früher mal Aufseher auf Poinciana Island.«
    »Ich habe einen Anruf vom Sheriff im Bezirk St. Mary bekommen. Zwei seiner Deputys arbeiten in ihrer Freizeit im Kasino. Einer von denen sagt, Sie wären in den Salon gegangen und hätten diesem Mann ins Essen gespuckt.«
    Wir schwiegen uns eine Weile an.
    »Vermutlich hatte ich einen schlechten Tag«, sagte ich.
    Der Sheriff schaute mich an, als wollte er jeden Moment aus der Haut fahren. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie das tatsächlich getan haben?«, sagte er.
    »Das ist ein übler Typ, Sheriff. Ein echter Kotzbrocken, den uns die Familie LaSalle hinterlassen hat.«
    »Wollen Sie einen Anwalt hinzuziehen?«
    »Wozu?«
    »Vorgestern Abend hat jemand alle vier Reifen am Pickup von dem Mann aufgeschlitzt. Ein Tankwart hat gesehen, wie ein Mann in einem klapprigen Cadillac-Kabrio von dort weggefahren ist.« Der Sheriff nahm einen gelben Block zur Hand, auf dem er sich ein paar Notizen gemacht hatte. »Der Tankwart sagt, der Mann am Steuer hätte ausgesehen wie ein Albinoaffe mit einem kleinen Hut auf dem Kopf. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?«
    »Nein, ich kenne keine Albinoaffen«, erwiderte ich.
    »Finden Sie das etwa komisch?«
    »Nein, keineswegs.«
    »Meiner Meinung nach haben Sie nur einen Brass auf die Familie LaSalle. Sie geben den Reichen die Schuld an den Rassenproblemen und der schlechten Wirtschaftslage. Sie übersehen dabei aber, dass andere ihre Konservenfabriken nach Lateinamerika ausgelagert haben. Die LaSalles sorgen nach wie vor für ihre Arbeiter, und zwar bis ins Grab, egal, was sie das kostet.«
    »Dieser Legion ist ein Sexualverbrecher. Keiner hat ihn an die Kandare genommen, als er sich auf der Plantage der LaSalles an jeder schwarzen Frau vergriffen hat. Kommt mir nicht gerade fürsorglich vor.«
    »Dann hätten sie sich vielleicht irgendwo anders eine Arbeit besorgen müssen.« Er warf mir einen scharfen Blick zu, mahlte mit der Kinnlade. »Möchten Sie dem noch irgendetwas hinzufügen?«
    Ich wandte den Blick von ihm ab. »Nein, Sir«, sagte ich.
    Der Sheriff biss ein loses Stück Haut von seinem Daumen ab, stand dann auf, zog seine Anzugjacke an und nahm seinen Stetson.
    »Sie und Helen Soileau lassen sich Flinten aushändigen«, sagte er.
    »Was?«, sagte ich.
    »Wir wollen ein paar Takte mit Joe Zeroski und seinen Freunden reden. Wohnt Purcel nicht im gleichen Motel?«
    »Ja.«
    »Kommt mir fast so vor, als ob er dort gut hinpasst.«
    Das Motel befand sich draußen an der East Main Street, in einem Waldstück zwischen immergrünen Eichen. Die Cottages waren mit hellbraunem Mörtel verputzt und lagen vom frühen Morgen bis Sonnenuntergang im Schatten, und jeden Abend trieb der Rauch der Grillfeuer durch die Bäume und das Bambusrohr hinaus auf den Bayou.
    Unser aus sechs Streifenwagen und einem Gefängnisbus bestehender Konvoi wurde langsamer, bog in die Zufahrt zum Motel ein und fuhr an einem Cottage am Eingang vorbei, das zu einem Friseursalon mitsamt der typischen rot-weiß geringelten Stange umgebaut worden war. Am Ende der Auffahrt, gegenüber von Zerelda Caluccis Hütte, sah ich Cletes lavendelfarbenes Cadillac-Kabrio stehen.
    Ich hatte fortwährend ein

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