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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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drangsalieren ein paar einfache Jungs, die Ihnen nix getan haben. Wissen Sie, warum? Weil ich Sie störe. Gegen die Abartigen hier in der Stadt können Sie nichts machen, deshalb nehmen Sie sich die Leute vor, mit denen Sie Ihrer Meinung nach leichtes Spiel haben. Hey, Sie sind doch genauso alt wie ich. Seh ich so aus, als ob man mit mir leichtes Spiel hat?«, sagte Joe.
    Joe sah, wie zwei Deputys in Uniform einen Mann mit mächtigem Bauch, missmutiger Miene und Hängebacken wie ein Bernhardiner über den Kotflügel eines Autos stießen. »Hey, das ist Frankie Dogs, den die da in die Mangel nehmen«, sagte Joe. »Wissen Sie, wer Frankie Dogs ist? Selbst in ’nem Scheißkaff wie dem hier sollte man wissen, wer Frankie Dogs ist. Hey, nehmt eure Dreckspfoten von mir weg.«
    Aber zwei Deputys hatten Joe bereits an einen Baum gedrückt und tasteten ihn zwischen den Schenkeln ab.
    In diesem Augenblick führte ein Stadtpolizist Clete Purcel und Zerelda Calucci aus Zereldas Cottage. Jetzt ging alles sehr schnell.
    »Was sollen wir mit dem da machen?«, fragte der Stadtpolizist und zeigte auf Clete.
    »Der fährt genauso ein wie alle anderen«, erwiderte der Sheriff.
    Clete und Zerelda stützten sich mit den Armen an Cletes Cadillac ab und warteten darauf, dass man sie durchsuchte. Clete warf mir einen Blick über die Schulter zu, zog dann die Augenbrauen hoch, schaute weg und betrachtete einen Schlepper, der auf dem Bayou vorbeifuhr. Der Wind zauste an seinen rotblonden Haaren.
    Cletus, Cletus, dachte ich.
    Joe Zeroski fing an, sich gegen die Deputys zu wehren, die ihn filzen wollten. Ein halbes Dutzend Cops stürzte sich auf ihn, darunter auch der Stadtpolizist, der gerade Clete und Zerelda durchsuchen wollte.
    Marvin Oates stand jetzt genau hinter Zerelda, schaute sie wie gebannt mit einem sonderbaren, fast durchgeistigten Leuchten in den Augen an. Das Laub knirschte unter seinen Schuhsohlen, als er näher zu ihr hintrat, als zöge es ihn zu einem Wesen aus einer anderen Welt. Er beugte sich zu ihren Schultern hinab, versuchte vielleicht die Hitze einzuatmen, die ihr Körper verströmte, oder den Duft ihrer Haare. Dann ließ er die Hände über ihren Rücken gleiten, unter die Arme und an den Seiten herab. Ich sah, wie sie zusammenzuckte, als werde sie sexuell belästigt, aber Oates flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr, steckte die Hand in ihre Jeanstasche und holte einen kleinen Beutel heraus, den er sich in den Jackenärmel schob.
    Ich ging am Stock auf ihn zu, hatte die Flinte immer noch über der Schulter liegen.
    »Was denken Sie sich eigentlich dabei?«, fragte ich.
    Er wurde blass im Gesicht.
    »Hab doch bloß mithelfen wollen«, erwiderte er.
    »Sie sind kein Polizist. Sie haben kein Recht, hier bei irgendjemandem Hand anzulegen. Haben Sie das verstanden?«, sagte ich.
    »Sie haben Recht, Sir. Ich hab hier nix zu schaffen. Ich bin bloß ein einfacher Student an der Universität. Mit mir und meinesgleichen kriegen Sie keinen Ärger«, sagte er.
    Er lief zwischen den Bäumen hindurch auf den Bayou zu, kämpfte sich durch Bambus und Unterholz und zerriss sich sein Sportsakko an einem Dornbusch.
    »Kommen Sie zurück«, sagte ich.
    Aber er war weg. Ich humpelte zum Ufer hinunter und sah im Rankengeflecht der Purpurwinden einen prallvollen Plastikbeutel, in dem sich irgendein grünlich-braunes Zeug befand. Ich stocherte mit meinem Stock daran herum, hob ihn dann auf, schüttelte das Marihuana heraus und steckte den Beutel in die Hosentasche.
    Als ich wieder zu dem Fahrweg kam, waren Joe Zeroski und seine Männer mit den Händen an eine lange Kette gefesselt, genauso wie Clete und Zerelda.
    »Wie wär’s, wenn Sie mit Purcel ein bisschen nachsichtiger wären, Skipper?«, sagte ich.
    »Lassen Sie ihn zur Abwechslung mal seinen Mist selber ausbaden«, erwiderte der Sheriff.
    »Heute früh haben Sie eine Bemerkung über die Frauen gemacht, die auf der LaSalle-Plantage geschändet wurden. Sie haben gesagt, dann hätten sie sich vielleicht irgendwo anders eine Arbeit besorgen müssen. Das ist das Widerwärtigste und Beschissenste, was ich je von Ihnen gehört habe, Sir«, sagte ich.
    Ich öffnete den Verschluss der Pumpgun und warf sie auf den Rücksitz seines Streifenwagens. Dann hängte ich meinen Stock an den Ast eines Persimonenbaums, als wäre er eine Art Christbaumschmuck, und humpelte auf die Einfahrt des Motelgeländes zu.
    »Wo willst du hin, Dave?«, fragte Helen.
    »Mir die Haare schneiden lassen«, sagte ich und

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