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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sich schwerfällig auf die Klobrille setzte, fiel sein Blick auf eine durchsichtige Stelle an der mit Farbe übermalten Glasscheibe, und er sah, wie der Mann mit den silbergrauen Haaren durch die Hintertür der Bar trat.
    Die Tür zur Toilette ging auf, und Frankie spürte den kalten Luftzug von draußen, hörte, wie der Regen auf die Bananenstauden pladderte. Und aus irgendeinem unerklärlichen Grund wusste er mit einem Mal, dass er sterben würde.
    Er hatte die Waffe in seiner Jacke gelassen, die an einem Stuhl beim Pooltisch hing. Aber sonderbarerweise hatte er keine Angst. Er fragte sich sogar, ob das nicht der Moment war, nach dem er sich schon immer gesehnt hatte, der sich einstellt wie ein alter Freund, der unverhofft am Bahnhof auftaucht.
    »Bist du das, Johnny? Was ist los?«, sagte Frankie.
    Er senkte den Blick und sah noch ein Paar rot-grüne Cowboystiefel, bevor vier Löcher in die Tür gerissen wurden und ihm ein Hagel Holzsplitter ins Gesicht flog.
    Eine Stunde später standen Helen Soileau und ich mit einem Detective der Mordkommission aus Lafayette und drei Cops in Uniform hinter der Bar, in der Frankie Dogs gestorben war, und warteten, bis die Sanitäter seinen massigen Leib auf eine Bahre legten, auf der ein offener schwarzer Leichensack ausgebreitet war.
    Der Detective von der Mordkommission, Lloyd Dronet, trug einen mit Regenflecken übersäten braunen Anzug und einen Schlips, der mit einer Palme vor einem tropischen Sonnenuntergang bedruckt war. Er hatte mit einem Stift vier Neun-Millimeter-Hülsen aufgelesen und ließ sie in eine Klarsichttüte fallen. Eine fünfte Patronenhülse lag in dem Toilettenkabuff, wo sie inmitten von Frankie Dogs Blut am Boden klebte.
    »Das passt zu der Aussage vom Barkeeper«, sagte Dronet. »Vier rasch aufeinander folgende Schüsse, dann eine Pause und kurz darauf ein weiterer Schuss. Die letzte Kugel wurde aus nächster Nähe abgefeuert. Das Mündungsfeuer hat die Haare über dem Ohr versengt.«
    »Was heißt das?«, sagte Helen.
    »Der Schütze war ein Profi. Dieser Dogs war doch beim Mob, stimmt’s? Ein anderer Schmalzkopf hat ihn kaltgemacht«, sagte Dronet.
    Der Mann mit den silbergrauen Haaren saß an der Bar und wartete darauf, dass wir ihn vernehmen. Er war ein hiesiger Schnapslieferant und schaute sich ein Baseballspiel an, das im Fernseher über der Bar lief.
    »Sowohl der Barkeeper als auch der Schnapsvertreter sagen, der einzige andere Gast in der Kneipe war der Typ mit den Cowboystiefeln. Kennen Sie irgendwelche Cowboys beim Mob?«, sagte ich.
    »Gehen Schmalzköpfe nicht in Westernläden?«, sagte Dronet.
    »Da könnte was dran sein«, sagte ich.
    Wir redeten mit dem Schnapslieferanten. Er schaute ständig auf seine Uhr und spielte mit den Autoschlüsseln in seiner Jackentasche herum.
    »Müssen Sie irgendwo hin?«, fragte Helen.
    »Ich will heute Abend mit meiner Frau ausgehen. Ich bin sowieso schon spät dran. Ich möchte daheim sein, bevor das Unwetter ausbricht«, erwiderte er.
    »Sie haben gesehen, wie der Typ mit den Cowboystiefeln aus der Hintertür gegangen ist?«, sagte ich.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe einen Mann am Flipper gesehen. Ich hab nicht weiter auf ihn geachtet. Ich habe die Schüsse gehört und bin dann auf die Toilette gegangen. Ich wünschte, ich wäre da nicht reingeraten.«
    »Nein. Mir tut der Tote Leid. Aber ich weiß nichts. Die Cowboystiefel von dem Kerl waren grün und rot. Daran kann ich mich erinnern. Wie sie Mexikaner tragen. Aber sein Gesicht habe ich nicht gesehen. Können wir das nicht morgen erledigen?«
    »Wenn Sie nicht auf sein Gesicht geachtet haben, wieso sind Ihnen dann seine Stiefel aufgefallen?«, fragte Helen.
    »Weil er die Hosen reingesteckt hatte. Kann ich jetzt gehen?«
    »Yeah. Ihnen und Ihrer Frau noch einen schönen Abend«, sagte Dronet.
    »Wer ist Johnny?«, fragte der Schnapslieferant.
    »Wie bitte?«, sagte ich.
    »Der Mann, der am Boden lag, hat noch gelebt, als ich zu ihm kam. Er sagte: ›Hey, Johnny, mich hat jemand schwer erwischt.‹ Es war komisch, weil ich Johnny mit Vornamen heiße. Das glaubt mir meine Frau nie und nimmer.«
    »Hauen Sie ab«, sagte Helen.
    Der Barkeeper war ein aus New Orleans stammender ehemaliger Catcher und Gewichtheber mit einer Hornhauttrübung am einen Auge, einem glänzenden runden Kopf und Bändern aus ineinander verflochtenem Stacheldraht, die rund um beide Oberarme tätowiert waren.
    »Haben Sie den Cowboy genauer gesehen?«, fragte ich ihn.
    »Das

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