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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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wird er hier kaufen, die Schutzfolien im Handwerkermarkt. Gerade eben ist ihm eingefallen, dass die dortigen Angestellten sich kein bisschen für die Einkäufe ihrer Kunden interessieren.
    Er geht die Liste in seinem Kopf noch einmal durch. Bleiche. Lappen. Müllsäcke. Am besten kauft er gleich noch einen Wischmopp und einen Eimer dazu, um Zeit zu sparen.
    Seine Frau bevorzugt Wischmopps von Vileda. Sie behauptet, der Boden trockne damit schneller als mit jeder anderen Marke. Er sollte sich danach umsehen.

11
    K ate sieht mich am Straßenrand herumstehen und stiert mich mit ausdruckslosem Gesicht an. Ich bin kurz davor, kehrtzumachen und wieder nach Hause zu laufen, denn auf einmal ist sonnenklar, dass ich einen Fehler mache. Es war eine dumme Idee hierherzukommen.
    Ich habe wohl die Illusion gehegt, sie könnten mir leichter verzeihen, wenn sie mich bei der Suche sehen, wenn sie sehen, wie bemüht ich bin, alles wiedergutzumachen.
    Wie dumm. Und selbstsüchtig. Ich schäme mich, hergekommen zu sein.
    Ich drehe mich um, gehe ein paar Schritte und höre: »Entschuldigen Sie?«
    Eine Frau kommt auf mich zu. Zunächst will ich ihr entgegengehen, aber dann sehe ich, dass sie eine Reporterin ist. Sie ist tadellos gekleidet und ganz eindeutig nicht von der Lokalzeitung – ihrer Kleidung nach zu urteilen hat einer der großen Nachrichtensender sie geschickt: dunkelblauer Kaschmirmantel, makellose Frisur und ebensolches Make-up. »Kennen Sie die Familie?«, fragt sie.
    »Ich bin eine Freundin.«
    »Was können Sie uns über das vermisste Mädchen sagen? Was für ein Kind war sie?«
    Ich starre die Frau an. » Ist sie«, korrigiere ich sie. »Was für ein Kind ist sie, wollten Sie wohl fragen.«
    »Selbstverständlich. Verzeihen Sie«, sagt sie munter. »Kennen Sie die Familie Riverty gut?«
    Ich nicke, fühle mich dabei aber sehr unwohl. Ich sollte nicht mit dieser Frau reden. Mit einem Blick zum Haus stelle ich fest, dass Kate und Guy sich zurückgezogen haben. »Es tut mir leid«, sage ich und versuche mich ihr zu entziehen, »aber ich muss nun wirklich weiter.«
    »Bitte, nur einen Augenblick, es dauert nicht lang.« Ihre Augen blitzen warm und freundlich. Ist das nur gespielt? Ich weiß es nicht. »Ich werde nicht mehr Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, als ich unbedingt muss … aber die Medien spielen eine wichtige Rolle beim Auffinden vermisster Kinder. Wir können die Öffentlichkeit in Sekundenschnelle mit wichtigen Informationen versorgen. Möglicherweise tragen wir entscheidend dazu bei, ob ein Kind lebend gefunden wird oder …«
    Sie spricht den Satz nicht zu Ende. Das ist auch gar nicht nötig. Sie weiß, dass sie mich längst überredet hat.
    »Was wollen Sie wissen?«, frage ich.
    Sie zieht ein Aufnahmegerät aus ihrer Handtasche. »Sagen Sie mir bitte Ihren Namen, und seien Sie bitte so freundlich, ihn zu buchstabieren.«
    Ich buchstabiere: K-A-L-L-I-S-T-O, als ich Kates Gesicht im Wohnzimmerfenster auftauchen sehe.
    »Tut mir leid«, sage ich, »ich habe es mir anders überlegt«, und augenblicklich verschließt sich das Gesicht der Reporterin zu einer harten Maske.
    »In Ordnung, aber können Sie uns irgendetwas sagen?« Die Antwort wartet sie gar nicht erst ab. »Stimmt es, dass Lucinda Riverty einen älteren Freund hatte? Einen wesentlich älteren Freund? Können Sie das bestätigen?«
    »Was?«, frage ich erschrocken. »Nein.«
    »Nein im Sinne von: Das stimmt nicht? Oder im Sinne von: Sie können es nicht bestätigen, weil Sie es nicht genau wissen?«
    Das alles könne nicht stimmen, stammele ich undeutlich, aber ehrlich gesagt bin ich verwundert. Woher hat die Reporterin diese Information? Wer erzählt der Presse so einen Unsinn?
    Plötzlich werde ich wütend. Und jetzt kann ich ihr auf Augenhöhe begegnen. »Haben Sie schon einmal ein Bild von Lucinda gesehen?«
    »Ja, das Foto … Ehrlich gesagt könnten wir gut ein anderes gebrauchen.«
    »Wenn Sie ein Foto von ihr gesehen haben, müssten Sie eigentlich ganz genau wissen, dass sie nicht die kleine Schlampe ist, die Sie aus ihr machen wollen …«
    »Ich habe mit keinem Wort behauptet, sie wäre eine Schlampe.«
    »Doch, haben Sie. Sie haben gesagt, Lucinda treibe sich mit einem viel älteren Mann herum. Wenn Sie so einen Mist drucken, werden die Leute sich nicht mehr für Lucinda interessieren. Sie werden denken: ›Ach, so eine ist das. Bestimmt findet man irgendwann ihre Leiche.‹«
    Sie will mich unterbrechen und ihre Arbeit verteidigen, aber

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