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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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Zustand. Er sagte, Kate und Guy stünden unter unvorstellbarem Druck; wir könnten unmöglich verstehen, was sie gerade durchmachten. Außerdem konnte Guy natürlich mit mir reden, wie er wollte. Wenn er beschloss, mir die Schuld zu geben und mich aus seinem Leben zu verbannen, dann würde ich damit leben müssen.
    Jetzt, wo ich geschlafen habe, geht es mir schon besser. Ich kann einsehen, dass ich nicht zu empfindlich sein darf und mir die Vorwürfe anhören muss. Guys Tochter wird vermisst, und wie immer er sich benimmt, ist vollkommen verständlich.
    Ich stehe vor dem Badezimmerspiegel und studiere mein Gesicht aus der Nähe. Die Haut an meinen Augenlidern und Schläfen ist von winzigen Punkten bedeckt, die an rote Sommersprossen erinnern. In panischer Angst, mir eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung zugezogen zu haben, ziehe ich mein Schlafanzugoberteil in die Höhe, um zu überprüfen, ob auch mein Bauch von den fiesen Dingern überzogen ist, aber er sieht aus wie immer. Nichts.
    Was ist mit mir?
    Ich schleiche in Sallys Zimmer, ganz leise, weil ich sie nicht wecken will, nehme mir ihren Laptop und steige neben dem schlafenden Joe wieder ins Bett.
    Meine Suche: Ausschlag plus Augenlider.
    Gleich der erste Treffer verweist mich auf ein Schwangerschaftsforum, und für eine Sekunde packt mich die blinde Panik, weil ich glaube, es könnte sich um ein seltsames, wenig bekanntes Schwangerschaftssymptom handeln, um ein Symptom, von dem ich noch nie etwas gehört habe, und, o Gott, wenn ich jetzt schwanger wäre, wäre es wirklich das Allerschlimmste . Ich liebe meine Kinder über alles, aber noch eines schaffe ich nicht. Bitte, bitte, keine Kinder mehr.
    Ich versuche, nicht zu zittern, bis ich folgende Zeilen lese: Diese winzigen roten Pünktchen sind die Folge heftigen Erbrechens. Wenn Sie einen hellen Teint haben, sind geplatzte Blutgefäße schnell sichtbar. Hoffentlich lässt das Symptom nach, sobald Sie das zweite Trimenon erreicht haben.
    Ich atme auf.
    Ich bin nicht schwanger. Der gestrige Kater und das heftige Erbrechen haben dazu geführt, dass in meinen Augenlidern winzige Äderchen geplatzt sind.
    Gott sei Dank. Ich dachte schon, es wäre etwas Ernstes.
    Joe regt sich. »Guten Morgen, Baby.« Seine Stimme klingt traurig und müde.
    »Joe, ich habe diese Flecken auf den Augenlidern. Könntest du bitte mal nachsehen, wie es auf meinem Rücken aussieht?«
    Ich ziehe mein T-Shirt in die Höhe, und er schnappt nach Luft, so als wäre ich von oben bis unten mit Ausschlag bedeckt. »Du lieber Himmel«, sagt er, »ich kann … ich kann das Gesicht von Jesus sehen!«
    »Sehr witzig«, sage ich und ziehe mir das Shirt wieder herunter. Dann drehe ich mich zu ihm um und werfe ihm einen ernsten Blick zu. »Werden wir das schaffen?«
    »Du meinst, ob ich dich verlasse?«
    Ich nicke.
    »Nein. Es tut verdammt weh, Lise. Es fühlt sich an, als hättest du mir die Eingeweide rausgerissen und würdest darauf herumtrampeln. Aber nein, ich kann dich nicht verlassen. Und du mich auch nicht. Wie sollte das gehen? Es würde mich umbringen zu sehen, wie du mit einem anderen zusammenlebst.«
    »Es tut mir leid, dass ich alles kaputt gemacht habe.«
    »Du hast nicht alles kaputt gemacht. Nur fast. Wenn es letzte Woche passiert wäre oder letzten Monat oder letztes Jahr, dann vielleicht. Aber seither haben wir eine lange, glückliche Zeit erlebt. Du hast einen verdammt dummen Fehler gemacht. Eine total schwachsinnige Aktion. Aber können wir das Ganze nun endlich abhaken? Ich meine alles, auch Kate und Guy. Alexa und all die anderen.«
    »Das ist jetzt nicht gerade der geeignete Moment, sich von ihnen abzuwenden, oder?«
    »Nein«, räumt er ein. »Ich kann verstehen, dass du es wiedergutmachen willst. Aber möglicherweise kommst du irgendwann an den Punkt, an dem du einsehen musst, dass du es nicht wiedergutmachen kannst . Vielleicht ist das unmöglich. Vielleicht kommt sie nicht zurück. Vielleicht kommt Lucinda nie wieder nach Hause.«
    »Und was, wenn sie mir immer die Schuld daran geben?«
    »Das werden sie ganz bestimmt. Und du wirst nichts dagegen tun können.« Er hält inne. »Vielleicht solltest du ein wenig auf Abstand gehen, nur für alle Fälle.«
    »Aber wie soll ich das mit meinem Gewissen vereinbaren?«
    Er zuckt mit den Achseln. »Nur so eine Idee. Lass uns den heutigen Tag abwarten.«
    Ich sehe Joe an, und mein ganzer Körper sehnt sich schmerzlich nach ihm, so sehr brauche ich ihn. Wie soll ich das ohne

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