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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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schnelle, harte Klacken von Alexas Absätzen, aber ich nehme ihre Anwesenheit erst wahr, als sie den Mund aufmacht.
    »Hast du es ihr gesagt?«, fragt sie vom Fußende des Bettes aus. »Hast du ihr die Wahrheit über Guy gesagt?«
    Schnell drehe ich mich um. »Nein«, forme ich mit dem Mund und mache große Augen.
    Dabei muss Kate es geahnt haben. Es kann gar nicht anders sein. Wenn Kate ihren Mann verdächtigt, muss sie gewusst haben, dass die Polizei ihm bald auf die Schliche kommen würde.
    »Was ist mit Guy?«, jammert Kate. »Ist er verletzt?«
    Alexa wirft ihrer Schwester einen eindringlichen Blick zu. »Er wurde verhaftet.«
    Instinktiv schlägt Kate sich eine Hand vor den Mund, spürt aber sofort den stechenden Schmerz der Braunüle. Sie wimmert leise. Sie verzieht das Gesicht, und ich bin verwirrter denn je. Wieder will sie den Mund aufmachen, bringt aber kein Wort heraus. Flehentlich sieht sie mich an und flüstert: »Warum?«, und ich denke: Ich dachte, du wüsstest, warum.
    Ich dachte, du hättest entdeckt, dass Guy dich anlügt. Dass du dich deswegen umbringen wolltest. Wenn nicht deswegen, warum dann?
    Ich höre auf zu spekulieren, als ich merke, dass Kates flehentlicher Blick immer noch auf mir ruht. »Warum?«, wiederholen ihre Lippen stumm, aber ich weiß keine Antwort.
    Was, um alles in der Welt, soll ich nur sagen?

33
    I m Krankenhaus musste ich mein Handy ausschalten. Überall hingen Schilder, auf denen steht, dass Mobiltelefone die Defibrillatoren und andere Apparate stören – oder so ähnlich, was vermutlich Unsinn ist, wofür ich aber dennoch Verständnis habe. Das Letzte, was man gebrauchen kann, wenn man im Krankenhaus liegt, sind irgendwelche lärmenden Besucher, die ihrer Umwelt beweisen müssen, wie wichtig und unentbehrlich sie sind.
    Als ich wieder im Auto sitze, schalte ich das Handy ein und sehe eine neue SMS. Sie stammt von Lorna, einer der Pflegerinnen im Tierheim. Da steht nur:
    Bluey wieder da.
    Erleichtert stoße ich einen leisen Schrei aus und lasse den Motor an, ich drehe die Heizung auf und rufe sofort zurück. Sobald Lorna sich meldet, frage ich: »Wo war er?«
    »Jemand hat ihn neben Booths festgebunden, gleich hinter den Glascontainern«, sagt Lorna atemlos. Wahrscheinlich habe ich sie beim Putzen gestört. »Mad Jackie Wagstaff hat ihn um sieben Uhr heute Morgen gefunden, als sie ihr Leergut wegbringen wollte. Sie hat ihn zurückgebracht und meinte, jemand muss ihn ausgesetzt haben, denn auf dem Parkplatz war kein einziges Auto zu sehen. Sie entschuldigt sich übrigens vielmals dafür, uns einen weiteren Hund aufzudrücken, aber sie sagt, sie hätte ihn ja schlecht dort sitzen lassen können.«
    »Was meinst du, wie lange er dort gewartet hat?«, frage ich.
    »Keine Ahnung. Sie sagt, er habe jämmerlich ausgesehen. Das arme Kerlchen hat den Kopf hängen lassen wie immer und darauf gewartet, dass es endlich abgeholt wird. Er hätte eine ganze Woche so ausgeharrt.«
    Ich spüre, wie ein Schluchzen in meiner Kehle aufsteigt, und muss ein paarmal schlucken, um es zu unterdrücken.
    »Lisa«, fragt Lorna, »bist du noch da?«
    »Ja«, sage ich, »ich bin so froh, dass es ihm gut geht … es geht ihm doch gut?«
    »Es hat den Anschein. Er hat noch nichts gefressen, aber das ist ja bei ihm nicht ungewöhnlich. Vielleicht mische ich ein bisschen Katzenfutter unter, mal sehen, ob er das mag. Was glaubst du, wozu der Kerl ihn gebraucht hat? Warum klaut er ihn und setzt ihn dann aus? Ich habe schon zu Shelley gesagt, das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Ich habe da eine Theorie … ich erzähle es dir später, wenn ich da bin. Ich werde nicht lange brauchen. Kommt auf die Straßenverhältnisse an.«
    »Es ist schon viel besser als gestern.« Dann verändert sich ihre Stimme. »Lisa?«
    »Ja?«
    »Joe hat uns von deiner Freundin erzählt, die im Krankenhaus liegt. Kommt sie durch?«
    Ich hatte Joe gebeten, alle Telefonate für mich zu erledigen, mich bis auf Weiteres abzumelden und Lorna von Kate zu erzählen, damit ich direkt ins Krankenhaus fahren konnte.
    »Sie wird überleben«, sage ich. »Ich komme gerade von ihr, sie ist in der Lage, aufrecht zu sitzen und zu sprechen. Ihre Schwester ist bei ihr, ich habe die beiden nun allein gelassen.«
    »Hat sie persönliche Probleme?«
    »Sie ist diejenige, deren Tochter entführt wurde.«
    »Oh«, sagt Lorna mitfühlend, »oh, das ist ja furchtbar.«
    »Ich weiß«, sage ich und verspreche, in einer halben Stunde da zu sein.
    Während der

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