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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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haben, die er in Vietnamesisch unterrichtete. Rice gab zu Protokoll, dass sich diese Episoden nach einer Zurückweisung durch eine Frau ereigneten, deren Identität er geheim hielt. Er gab nur an, sie sei die Tochter eines Generals der Army der Vereinigten Staaten. Rice erklärte, er habe die Abzeichen getragen, weil er eigentlich Captain sei, obwohl er in den offiziellen Unterlagen des Militärs als Serge ant gef ührt werde. Als man ihn aufforderte, diese Diskrepanz zu erklären, weigerte sich Rice mit der Begründung, dass ich nicht berechtigt sei, diese Informationen zu erhalten. Aber er bestätigte, dass er häufig in geheimen Missionen unterwegs war. Meinen Aufforderungen, diese Bemerkungen zu erläutern, begegnete Rice entweder mit einem Lächeln oder verbalen Weigerungen, in denen er auf die »nationale Sicherheit« anspielte.
    Geistiger Zustand: Rice pr äsentiert sich als geistig äußerst aufmerksamer Einunddreißigjähriger und weist keinerlei Anzeichen für organische Hirnfehlfunktionen auf. Seine Stimmung war eher niedergedrückt, er sprach langsam und war schwer zu verstehen. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass sich die Vorfälle, bei denen er angeblich die Rangabzeichen eines Captains trug, in einem Zustand geistiger Unzurechnungsfähigkeit ereigneten. Rice wurde während seiner Dienstzeit in Vietnam ins Krankenhaus eingeliefert, wo er wegen kampfbezogenen Stresses und Depressionen behandelt wurde.
    Ergebnisse und Schluss folgerungen:
    A.         Diagnose: Paranoide Pers önlichkeitsstörung mit möglicherweise paranoiden Wahnvorstellungen als ein Ergebnis von kampfbezogenem Stress, die aufgrund jüngster persönlicher
Probleme ausgelöst wurden. Ich komme zu dem Schluss, dass
Rice möglicherweise glaubt, er habe im Kampf versagt, und
daraufhin eine Wahnvorstellung entwickelt hat, in der er als
Captain auf geheime Missionen geschickt wird, um sein Gefühl
der Unzulänglichkeit zu kompensieren. Ohne weitere Informationen kann ich jedoch keine endgültige Diagnose stellen. Rice weigert sich, mir diese zu liefern.
    B.         Die untersuchte Person ist in der Lage, falsch von richtig zu unterscheiden, und ist weiterhin f ähig, das Richtige zu tun
    Er ist mental durchaus tauglich, seine Verteidigung aktiv zu verfolgen.
    C. Das Subjekt ist f ür jedes weitere Verfahren schuldfähig, das dem Kommando angemessen erscheint.
    »Was bedeutet das?« wollte Ami wissen.
    »Ich kann nur spekulieren, aber gehen wir einmal davon aus, dass Rice seine Beziehung zu Vanessa Kohler wieder aufleben lassen wollte, als sie sich in Washington getroffen haben. Nur war sie da nicht mehr so an ihm interessiert wie zu ihren Teenagerzeiten. Rice wusste, dass sie ihren Vater hasste, und vermutete, dass der General alle möglichen schlimmen Dinge getan und sogar ihre Mutter ermordet hatte. Deshalb wollte er sie für sich zurückgewinnen, indem er eine Geschichte über ihren Vater erfand, in welcher er ihm befahl, verschiedene Verbrechen zu begehen. Falls er wirklich paranoid ist, glaubt er das vielleicht sogar selbst.«
    »Ich habe das Jahrbuch von St. Martins überprüft«, erklärte Ami. »Rice hat dort im Jahrgang 1970 seinen Abschluss gemacht, genau wie Vanessa Wingate.«
    »Das muss noch nicht bedeuten, dass sie in der Schule ein Liebespaar waren«, wandte French ein. »Ob es nun wahr ist oder nicht, er scheint jedenfalls zu glauben, dass sie seine Geliebte war. Wenn er von Vanessa besessen war, könnte er sie mit dem Kongressabgeordneten Glass gesehen haben und zu dem Schluss gekommen sein, dass die beiden eine Affäre hatten. Er hat sich vielleicht eingeredet, Glass sei ein Rivale, der zwischen ihm und seinem Objekt der Begierde stand. Das könnte seine Depressionen erklären. Vielleicht hat er sich auch eingeredet, Vanessa würde zu ihm zurückkehren, wenn er dieses Hindernis aus dem Weg räumte. Das wäre eine Erklärung, warum er den Kongressabgeordneten ermordete.«

20. KAPITEL
    Vanessa war nicht auf ihrem Zimmer, als Ami in ihrem Hotel anrief, also hinterließ sie eine Nachricht. Ihre Klientin rief sie kurz vor zwölf Uhr mittags zurück, und sie verabredeten sich zum Lunch in der Brasserie Montmartre. Das Restaurant lag nur wenige Blocks von Vanessas Hotel entfernt, so dass Ami von ihrem Büro zu Fuß dorthin gehen konnte. Sie reservierte einen Tisch in einer Nische, damit sie ungestört reden konnten. Als sie ankam, wartete Vanessa bereits auf sie.
    »Wir haben einiges zu besprechen«, erklärte

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