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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Verzweiflung versunken.
    Ami stellte das Foto wieder zurück und öffnete die Akte über Carl Rice. Sie hatte die Nummer von Ray Armitages Hotel in Boulder, Kalifornien, dort notiert. Sie war einfach nicht erfahren genug, um abschätzen zu können, ob der Deal, den Kirkpatrick ihr angeboten hatte, gut oder schlecht für ihren Mandanten war. Das war etwas für einen erfahrenen Strafverteidiger. Glücklicherweise war Armitage in seiner Suite, als sie anrief. Sie verriet ihm nichts über die neuesten Entwicklungen, sondern schilderte ihm nur Kirkpatricks Angebot an Morelli, sich gegen Verzicht auf eine Mordanklage der Körperverletzung schuldig zu bekennen. Armitage hielt das Angebot zwar für in Ordnung, meinte jedoch, er könne Morelli erst korrekt beraten, nachdem er die Fakten gründlich studiert habe. Bedauerlicherweise hatte es eine neue Entwicklung im Fall des olympischen Skispringers gegeben, die ihn drei Tage länger in Colorado festhalten würde. Er versprach, Ami sofort anzurufen, sobald er wusste, wann er nach Portland zurückkehren konnte, und versicherte ihr erneut, dass er sehr an Morellis Fall interessiert wäre.
    Ami legte auf. Sie war enttäuscht, dass sie weiterhin als Anwältin für Rice fungieren musste. Der Fall war eine Nummer zu groß für sie, und zudem beunruhigte sie die Geschichte in der Baltimore Sun. Falls Rice tatsächlich wegen mentaler Probleme aus der Army entlassen worden war, hatte Dr. French vielleicht doch recht. Möglicherweise beruhte Carls abenteuerliche Geschichte von einer geheimen Einheit, die von dem aktuellen Präsidentschaftskandidaten geführt worden war, doch auf bloßer Phantasie. Sie hatte gehofft, den Job, die Wahrheit über Carl Rice herauszufinden, an Ray Armitage abgeben zu können. Nun musste sie selbst weitermachen

19. KAPITEL
    Als Ami am nächsten Morgen im Büro ankam, fand sie eine Nachricht von George French vor. Darin bat er sie, so schnell wie möglich in seine Praxis zu kommen. Auf der Fahrt dorthin war Ami nervös, und es linderte ihre Anspannung nicht gerade, als Dr. French sie ausgesprochen grimmig in seinem Wartezimmer begrüßte.
    »Mein Freund hat mir eine Kopie von Rices militärischer Laufbahn gefaxt«, sagte der Psychiater, als er Ami in sein Behandlungszimmer führte. »Es wird Ihnen nicht gefallen.«
    Kaum hatte Ami sich gesetzt, reichte French ihr ein amtliches Dokument mit der Aufschrift: Bericht über Versetzung oder Entlassung. Während Ami es überflog, gab ihr der Arzt eine kurze Zusammenfassung des Inhalts.
    »Carl Rice wurde in San Diego zur Army eingezogen und diente in den Special Forces. Er lernte ein Jahr Vietnamesisch in der Sprachenschule der Army in Fort Meyer und wurde anschließend zu einem Kampfeinsatz nach Vietnam geschickt. Nach der Mission wurde Rice wegen kampfbedingtem Stress in ein Krankenhaus eingewiesen. Nach seiner Entlassung kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und wurde Sprachlehrer in Fort Meyer. Außer diesem einen Aufenthalt in Vietnam finden sich in den Unterlagen keine weiteren Einsätze in Übersee.«
    French deutete auf einen Abschnitt des Formulars, in dem der Rang des Soldaten eingetragen war.
    »Erinnern Sie sich noch, dass Rice uns gesagt hat, er sei Captain?«
    Ami nickte.
    »Hier steht, er war Sergeant.« »Ich verstehe nichts von militärischen Rängen. Ist das ein großer Unterschied?«
    French lachte. »Das ist ein himmelweiter Unterschied, Ami. Ein Sergant ist im Gegensatz zu einem Captain kein befehlshabender Offizier. Captain ist ein viel höherer Rang.«
    French gab Ami ein weiteres Dokument und deutete auf einen Abschnitt, der mit F ührung überschrieben war.
    »Und jetzt kommt es wirklich faustdick. Rice wurde aus der Army ausgeschlossen, weil er ohne Berechtigung Rangabzeichen eines Captains und die entsprechende Uniform getragen hat.«
    Dann reichte French Ami einen psychiatrischen Bericht des Walter Reed General Hospitals, der von einem gewissen Captain Howard Stienbock unterschrieben war.
    »Lesen Sie«, forderte der Psychiater sie auf.
    Argwöhnisch vertiefte sich Ami in Dr. Stienbocks Bericht.
    Hiermit best ätige ich, dass Carl Ellis Rice, 31, etwa vierzehn Jahre im aktiven militärischen Dienst, auf Ersuchen seines Kompaniebefehlshabers am 7. und am 15. März von mir in der NPOP-Klinik im Walter Reed General Hospital untersucht wurde.
    1. Sachdienliche Informationen: Bei verschiedenen Gelegenheiten soll Rice Rangabzeichen und Auszeichnungen eines Captains vor der Klasse getragen

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