Die Schuld
eingereicht«, sagte Hernández. »Den Kausalzusammenhang nachzuweisen könnte zum Alptraum werden.« Worte, die Clay jetzt schon mehrfach gehört hatte, und die er am liebsten ignorieren würde. Seit fast vier Monaten wartete er darauf, dass sich noch ein bekannter Anwalt auf die Maxatil-Sache stürzte.
»Mir gefällt es immer noch nicht«, warf French ein. »Ich habe gestern mit Scotty Gaines in Dallas gesprochen. Er hat zweitausend Fälle, weiß aber auch nicht, was er damit machen soll.«
»Es ist sehr schwierig, aufgrund einer einzigen Studie einen Kausalzusammenhang herzustellen«, sagte Didier, an Clay gewandt. Es hörte sich wie eine Vorlesung an. »Mir gefällt die Sache auch nicht.«
»Das Problem besteht darin, dass die von Maxatil verursachten Krankheiten auch viele andere Ursachen haben können«, meinte Hernández. »Ich habe das Medikament von vier Experten untersuchen lassen. Alle sind der Meinung, dass es unmöglich ist, einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und dem Medikament herzustellen, wenn eine Frau Maxatil nimmt und Brustkrebs bekommt.«
»Gibt es was Neues von Goffman?«, erkundigte sich French. Clay, der am liebsten über Bord gesprungen wäre, nahm einen großen Schluck von seinem hochprozentigen Drink und versuchte, so auszusehen, als hätte er den Konzern schon im Fadenkreuz. »Nein«, erwiderte er. »Die Beweisaufnahme hat gerade erst angefangen. Ich glaube, wir warten alle nur auf Mooneyham.«
»Ich habe gestern mit ihm gesprochen«, sagte Saulsberry. Den anderen gefiel die Sache mit Maxatil vielleicht nicht, aber sie behielten sie im Auge. Clay beschäftigte sich inzwischen lange genug mit Schadenersatzklagen, um zu wissen, dass alle panische Angst davor hatten, eine große Sammelklage zu verpassen. Und Dyloft hatte ihn gelehrt, dass es am spannendsten war einen Überraschungsangriff zu starten, während alle anderen noch schliefen.
Er war sich noch nicht sicher, was Maxatil ihn lehren würde.
Die anderen sondierten das Terrain und hofften, etwas über die Situation an der Front zu erfahren. Aber da Goffman das Verfahren seit dem Tag, an dem Clay die Klage eingereicht hatte, fast völlig unter Verschluss hielt, hatte er nichts, was er ihnen geben konnte.
»Ich kenne Mooneyham gut. Vor ein paar Jahren haben wir einige Fälle zusammen bearbeitet«, fuhr Saulsberry fort. »Er ist ein Angeber«, sagte French, als wäre der typische Prozessanwalt verschlossen und schweigsam und jemand mit einer großen Klappe eine Schande für den Berufsstand. »Stimmt, aber er ist sehr, sehr gut. Der alte Knabe hat seit zwanzig Jahren keinen einzigen Fall verloren.«
»Seit einundzwanzig«, warf Clay ein, »Hat er jedenfalls zu mir gesagt.«
»Ist ja auch egal«, sagte Saulsberry, um die Diskussion zu beenden, weil er Neuigkeiten an den Mann bringen wollte. »Sie haben Recht, Mr Carter, zurzeit blicken alle auf Mooneyham. Sogar Goffman. Die Verhandlung ist für September angesetzt. Der Konzern behauptet, dass er es auf einen Prozess ankommen lassen will. Wenn Mooneyham den Kausalzusammenhang und damit auch die Haftung nachweisen kann, stehen die Chancen recht gut, dass das Unternehmen einen nationalen Entschädigungsplan ausarbeitet. Aber wenn die Geschworenen für Goffman entscheiden, geht der Krieg richtig los, denn dann werden sie keinen Cent zahlen.«
»Das hat Mooneyham gesagt?«, erkundigte sich French. »Ja.«
»Er ist ein Angeber.«
»Nein, das habe ich auch gehört«, wandte Hernández ein.
»Ich habe eine Quelle, und sie hat genau dasselbe gesagt wie Wes eben.«
»Ich habe noch nie gehört, dass ein Beklagter auf einen Prozess drängt«, sagte French.
»Das Management von Goffman ist ein harter Brocken« gab Didier zu bedenken. »Ich habe das Unternehmen vor fünfzehn Jahren mal verklagt. Wenn man ihnen eine Haftung nachweisen kann, zahlen sie eine ordentliche Entschädigung. Kann man das nicht, hat man Pech gehabt.«
Erneut dachte Clay, dass er jetzt am liebsten schwimmen gegangen wäre. Zum Glück war Maxatil sofort vergessen, als die beiden kubanischen Anwaltsassistentinnen in winzigen Bikinis aufs Deck stolzierten.
»Anwaltsassistentinnen? Das soll wohl ein Witz sein«, sagte French, der sich fast den Hals verrenkte, um besser sehen zu können.
»Welche gehört Ihnen?«, fragte Saulsberry, während er sich vorbeugte.
»Suchen Sie sich eine aus«, sagte Hernández. »Es sind Profis. Ich hab sie als Geschenk mitgebracht. Wir lassen sie rumgehen.«
Das verschlug den
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