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Die Schuldlosen (German Edition)

Die Schuldlosen (German Edition)

Titel: Die Schuldlosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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tatsächlich ins Bett gegangen war und Urlaubsprospekte durchgeblättert hatte, weil er über Weihnachten und Neujahr in die Sonne fliegen wollte, wusste nur er allein.
    Dina Brelach glaubte das nicht. Sie glaubte ihm auch nicht, dass er zuletzt vor circa vier Monaten mit Heike geschlafen hatte, nichts von einer Schwangerschaft und erst recht nichts von einem Schwangerschaftsabbruch wusste.
    «Was wir miteinander hatten, würde ich nicht mal mehr eine Affäre nennen», sagte Helmut Maritz. «Zu Anfang ja, da hab ich gedacht, das ist was Ernstes oder es kann was daraus werden. Aber in letzter Zeit … Hin und wieder durfte ich noch kommen, aber nie lange bleiben. Ich habe sie eingeladen, mit in Urlaub zu fliegen. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist im Kaffeebüdchen nicht viel los, da hätte sie mitkommen können. Sie hat mich nicht mal reingelassen, um sich meinen Vorschlag anzuhören.»
    Das war wohl die Bettelei vor der Wohnungstür gewesen, die Rita Zumhöfer belauscht hatte. Aber sonderlich betrübt sei er deswegen nicht gewesen, nur ein bisschen enttäuscht, beteuerte Helmut Maritz. Im Grunde hätte er es kaum anders erwartet. So war Heike eben. Sie wollte sich nicht mehr binden, nachdem sie mit dem schönen Alex auf die Schnauze gefallen war.
    Er hätte nie über einen Schlüssel zu Heike Wohnung verfügt und auch nie das Bedürfnis verspürt, sich in den Besitz eines solchen zu bringen, erklärte Helmut Maritz. Von den geköpften Rosen hörte er zum ersten Mal. Und auf so eine Aktion wäre er nie in seinem Leben gekommen. Dina Brelach war geneigt, ihm Letzteres zu glauben. Er machte nicht den Eindruck eines phantasiebegabten oder romantisch veranlagten Mannes.
    Wie Lothar Steffens hatte Helmut Maritz kein Problem damit, den Mund für einen Wangenabstrich zu öffnen und sich die Fingerkuppen schwärzen zu lassen. Er erhob nicht einmal Einwände, von lautstarkem Protest ganz zu schweigen, als ein Rudel Polizisten mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss auftauchte und einiges von seinem Werkzeug eintütete.
    Es fanden sich allerdings keinerlei Blut- oder Gewebespuren an den drei Hämmern, die zum Verletzungsmuster gepasst hätten. Es fanden sich auch keine Spuren von Helmut Maritz in Heikes Wohnung. Die sichergestellten Fingerabdrücke stammten zum überwiegenden Teil von Heike. Ein paar hatte Lothar Steffens hinterlassen.
    Bis zum 27. Oktober erklärte sich das noch mit Lothars Aufenthalt in der Wohnung am Abend vor der Tat. Es war auch anzunehmen, dass er bei der lautstarken Unterhaltung am 12. Oktober das eine oder andere Teil angefasst hatte. Und Fingerabdrücke blieben erhalten, bis jemand sie wegwischte.
28. Oktober 2010
    Donnerstags rückte Heikes Handyprovider endlich auf richterlichen Beschluss die Daten heraus. Und einer aus Dina Brelachs Team stellte fest, dass Lothar Steffens schon mit Heike Jentsch telefoniert hatte, lange bevor Alex Junggeburt aus der Haft entlassen worden war. Dafür hätte sich noch eine harmlose Erklärung finden lassen, die beiden hatten sich schließlich gut gekannt. Aber warum hatte Lothar bei Bernd Leunen behauptet, sie hätten bis Anfang Oktober kaum Kontakt gehabt, nur morgens mal ein paar Worte gewechselt?
    Für Dina Brelach war das Grund genug, sich mal persönlich mit Lothar zu befassen. Es musste ja nicht gleich eine offizielle Vorladung sein. Bernd Leunen fand zwar, eine solche wäre mit Rücksicht auf Silvie gnädiger gewesen. Aber HK Brelach wollte sich auch das private Milieu von Herrn Steffens anschauen.
    Eine ganz fiese Masche, fand Bernd Leunen, den sie wieder als Begleitung auserkor. Besonders sympathisch fand er sie nach dieser Aktion nicht mehr. Ihm tat es entsetzlich leid für Silvie, die ebenfalls zu Hause und um keinen Preis der Welt bereit war, das Wohnzimmer zu verlassen. Nicht mal Lothars Frage, ob sie die Zeit nicht nutzen wollte, um David bei seiner Mutter abzuholen, konnte sie dazu bewegen, das Feld zu räumen.
    «Ach, auf einmal?», fragte sie. «Ich dachte, ich sollte mindestens eine Woche Ruhe haben. Die Woche ist noch nicht ganz um. Darf ich das Auto nehmen, oder muss ich zu Fuß gehen? Dann mache ich es lieber morgen.»
    Dina Brelach schien das ganz recht so. Sie redete nicht lange um den heißen Brei herum, ließ sich von Lothar seine Handynummer bestätigen und konfrontierte ihn mit den Daten, die der Provider übermittelt hatte. Leugnen konnte Lothar die Anrufe kaum. Er erinnerte sich allerdings nicht mehr, warum er seit der

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