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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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befestigte. Hinter dem Dollbord fand er nur dürftigen Schutz, doch er versuchte, sich zu beruhigen. Nun konnte er nur noch abwarten.
    Langsam hob sich der Bug und die Ormenheid erklomm die erste riesige Welle. Es war ein glatter, langsamer Aufstieg, dennoch schrecklich aufregend, als sich das Tau um seine Hand spannte und er erst auf seine Stiefel, dann aufs Heck und schließlich auf das bleigraue Meer blickte. Das Holz des immer höher steigenden Schiffes ächzte. Als es
schließlich den Gipfel der Welle erreicht hatte, begann es seine rasende Talfahrt in einer Gischtwolke aus eiskaltem Seewasser.
    Peitschender Regen und Graupelschnee und das Tosen eines unvorstellbaren Sturms stießen die Ormenheid herum wie einen Kreisel. Welle auf Welle donnerte gegen das Schiff wie ozeanische Sensen von erschreckender Größe. Ob aus purem Glück oder aufgrund der Magie, über die das Schiff verfügte, gelang es der Ormenheid meist, den schlimmsten Wellen und der heftigsten Wut des Sturms auszuweichen. Sie glitt durch Wellentäler, richtete sich auf und bot den Wellen stets die schmale Seite dar, sodass sie nie einen entscheidenden Treffer landen konnten.
    Noch nie hatte sich Max dem Tod so nahe gefühlt. Er konnte nicht atmen – eiskalter Regen und Sturzbäche aus schäumendem Seewasser drohten, ihn zu ersticken, wenn er keuchend nach Luft rang. Wieder und wieder wurde sein Körper vom Deck hochgerissen und gegen den Rumpf oder die Eisenringe im Dollbord geschleudert, nur von dem Tau gehalten.
    Der Lärm war ohrenbetäubend – ein heulendes Kreischen von Wind und Wellen, das plötzlich von einem Knall wie aus einem Gewehr übertönt wurde. Max sah gerade noch, dass sich eines der Ruder gelöst hatte und in mehrere große Stücke zerbrach. Einige Teile rutschten harmlos über Bord, aber eines kam auf ihn zugeschossen, prallte einmal vom Deck ab und traf ihn mit der Wucht eines Güterzuges. Es gab einen gleißenden Blitz, ein dumpfes Klingeln in seinen Ohren und dann versank alles in einem warmen, dichten Nebel.
     
    Möwen. Er verfluchte ihr schrilles Kreischen und nahm vage das Flattern ihrer Flügel durch die Augenlider wahr. Sein Schädel fühlte sich an, als sei er in einen Schraubstock
geklemmt. Schon die leiseste Bewegung seines Kopfes ließ einen dumpf hämmernden Schmerz explodieren. Die Sonne schien ihm ins Gesicht – eine weit wärmere Sonne, als man sie im Nordatlantik erwarten würde. Stöhnend machte Max ein Auge auf und wartete, bis er klar sah.
    Er lag auf dem Deck der Ormenheid , immer noch festgebunden. Blut klebte in seinen Haaren und hatte eine Pfütze unter seiner Wange gebildet, die fast darin am warmen Deck festklebte.
    Zähneknirschend zog er sich hoch und stand auf. Als er sich am Dollbord festhielt, war er schweißüberströmt. Trotz des ruhigen Meeres musste er sich sofort übergeben und hielt sich einen Augenblick lang an der Reling fest und fragte sich, was eigentlich passiert war.
    Taumelnd sah sich Max auf dem Schiff um und stellte erstaunt fest, wie wenig die Ormenheid beschädigt war. Seine Taschen waren noch festgebunden, fast alle Ruder waren intakt und das Segel schien ebenfalls noch ganz zu sein. Eines nach dem anderen schob er die Ruder wieder an Ort und Stelle, hisste das Segel am kräftigen Mast und murmelte »Leita Blys, Ormenheid« . Dann sank er auf die Knie und suchte nach Wasser.
    In seinen Wassersäcken war nicht mehr viel. Doch sein Körper glühte von einem heftigen Fieber, sodass er den Rest gierig hinunterstürzte. Dann richtete er sich mühsam am Mast auf und sah sich um.
    Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, war es Nachmittag. Und der warme Wind sagte ihm, dass sie auf einer schnellen Strömung Hunderte von Meilen weiter nach Süden in wärmere Gefilde geraten sein mussten. Land war nicht in Sicht, nur eine weiche Landschaft aus Wellen, die man, hätten sie nicht so geglänzt, für Dünen hätte halten können.

    Um sich die Zeit zu vertreiben, begann er, seine täglichen Beobachtungen in seinem Zeichenblock zu skizzieren. Der Sturm hatte den Block aufgeweicht, sodass die Blätter gewellt und die früheren Zeichnungen verschmiert waren, aber Max trocknete ihn in der Sonne und presste die Blätter wieder einigermaßen glatt und verzeichnete dann das Wetter, den Weg des Schiffes und die Tiere, die er beobachten konnte.
    Und es gab viele Tiere: Schildkröten, Wale, Tausende von Seevögeln sowie Fische in allen Formen, Größen und Arten. Er segelte durch große Flächen voller

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