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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Gewässern zuhauf gab, und kochte sie.
    Es gab reichlich zu essen, aber das Eis erwies sich als ein Problem. Wenn die Temperatur fiel, legte es sich wie ein Tuch auf die Dollbords und die Takelage der Ormenheid und machte sie erheblich langsamer. Max verbrachte viele Nachmittage damit, es geduldig abzuklopfen, während sein Atem in einer Rauchwolke aufstieg und das Schiff mit Rudern und Segeln Blys entgegentrieb.
    Er nahm an, dass sie sich Prusias’ Reich auf direktem Weg nähern würden, doch je weiter er segelte, desto unsicherer wurde er. Es gab heftige Strömungen, die die Ormenheid immer weiter nach Süden drängten. Doch jedes Mal, wenn Max versuchte, den Kurs des Schiffes zu ändern, blieben die Ruder stehen und die Taue und Takelage hingen schlaff herunter. Nachdem das zwei Mal geschehen war, nahm er an, dass das Schiff sein Handwerk wesentlich besser verstand als er selbst, und hörte auf, sich einzumischen.
    Nachdem er das Segeln und Navigieren der Ormenheid überlassen hatte, verbrachte Max seine Tage unter seinen Decken und suchte den Horizont nach Schiffen oder Eisbergen ab. Nachts war es fast genauso, doch manchmal war der Himmel so unglaublich klar und die Sterne waren so unglaublich hell, dass er stundenlang liegen und zu ihnen aufschauen konnte, während er dem Lied der Wale in der Tiefe lauschte.
    Nach einer Woche änderte sich das Wetter. Die glatte Dünung der letzten Tage verwandelte sich in steile Wellen, die gegen die Planken der Ormenheid klatschten und eisige
Gischt über die Dollbords schickten, sodass die Kleidungsstücke, die Max zum Trocknen aufgehängt hatte, klatschnass wurden. Nach einer Stunde gab Max den Versuch auf, seine Wäsche trocknen zu wollen, und begann, sie vorsichtig einzusammeln, damit ihm der Sturm nicht eine seiner geliebten Unterhosen oder warmen Socken aufs Meer fegte.
    Als er die kalten, nassen Klumpen in seiner Tasche verstaute, bemerkte er eine Bewegung am Bug. Ein fetter, plumper Seevogel hatte sich dort niedergelassen und drehte den Kopf, als wolle er sich entscheiden, mit welchem seiner kalten runden Augen er Max ansehen wollte.
    Ein weiterer Vogel landete und quakte seinen Nachbarn grob an.
    Dann noch einer.
    Max sah zum Segel hinauf und erblickte Dutzende der grauweißen Vögel, die sich auf der Rah niedergelassen hatten, während andere in Zweier- und Dreiergrüppchen aufs Deck niedersanken, bis das Schiff völlig von ihnen besetzt war. Anfangs fand Max das komisch, doch bald stellte er fest, dass die struppigen Vögel sein Schiff völlig verdreckten, auf das Deck kleckerten, seinen Dorsch fraßen und sich in einer Wolke aus Federn und Schnäbeln ausbreiteten. Er nahm den Stock und bemühte sich, sie zu vertreiben, aber sie flatterten immer nur auf, sahen ihn beleidigt an und ließen sich gleich wieder nieder.
    Nach zehn anstrengenden Minuten raffte sich Max noch einmal zu einem letzten Versuch auf. Er wirbelte den Stock über dem Kopf, sprang und schrie und fluchte und bettelte. Zu seiner Überraschung gehorchten die Vögel und flogen in einer großen kreischenden Wolke davon. Ziemlich erleichtert genoss Max einen Augenblick lang seinen Sieg und überlegte, wie er am besten ein magisches Schiff von Vogeldreck reinigen sollte.

    Der Augenblick währte nicht lange.
    Der Wind heulte auf und der Luftdruck sank ganz plötzlich und spürbar. Der Himmel war auf einmal voller Vögel – Möwen und Kormorane, Albatrosse und Alke, die im hellgrauen Licht des Nachmittags flüchteten. Ihrer Flugrichtung entgegensehend, vergaß Max plötzlich alle Gedanken daran, das Schiff zu schrubben, seine Leinen einzuholen oder seine Vorräte zu prüfen.
    Er dachte nur noch ans Überleben.
    Der Horizont vor ihm bestand aus zerrissenem, ungeheurem Schwarz. Ein Schatten hatte sich über das Meer gelegt, als ob der Himmel selbst unter dem Gewicht des aufziehenden Sturms nachgeben würde.
    Noch nie war sich Max so klein und hilflos vorgekommen. Er hatte keine Zeit, das herannahende Monster anzustarren. Er rannte herum, sicherte seine Habseligkeiten und holte das Segel ein, um es vor dem gierigen Wind zu retten, der drohte, es vom Mast zu reißen. Dann zog er die Ruder ein, knotete sie zu Bündeln zusammen und laschte sie an die Eisenringe, die in die kräftigen Eichenbalken der Dollbords eingelassen waren.
    Jetzt musste er nur noch sich selbst sichern.
    Sein Atem kam stoßweise, während er sich ein Tau fest ums Handgelenk band und mit einem Trollknoten an einem weiteren Eisenring

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