Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
an:
»Wen haben wir denn hier?«, kicherte sie mit einem bösartigen Glanz in den Augen. »Vielleicht einen Flüchtling?«
»Ich bin kein Flüchtling«, erklärte Max bestimmt.
Die Wicca stieg ab und sah ihn misstrauisch an. »Wer bist du dann?«, krächzte sie. »Du sprichst nicht wie ein Eingeborener.«
»Ein Reisender.«
Sie lachte und spuckte auf den kalten Boden. »Hier kommen keine Reisenden her«, stellte sie fest. »Du bist in Blys. Ich dachte, du wärst ein Sklave von diesem verfluchten Ort, aber du … du bist etwas anderes, glaube ich. Zeig mir dein Zeichen«, verlangte sie grimmig und wies auf seine Hand.
Max wunderte sich, dass sie das wusste, und zeigte ihr die Tätowierung des Roten Dienstes auf seinem Handgelenk, das sie volle zehn Sekunden lang anstarrte.
»Bei allen Göttern«, flüsterte sie dann und wich zurück. »Bist du es wirklich?«
Max runzelte die Stirn und zog den Ärmel herunter. »Was hast du denn erwartet, Wicca?«, fragte er und ignorierte ihre Frage.
»Das Zeichen von Prusias und dem hiesigen Brayma«, antwortete sie. »Du befindest dich in Dämonenland – alle Menschen müssen solch ein Zeichen tragen. Vergib mir, gesegnetes Kind, aber an deinem Zeichen wird dich jeder erkennen.«
»Was ist ein Brayma?«, wollte Max wissen.
»Die hiesige Lordschaft«, erwiderte sie und sah die Hügel entlang, als erwartete sie jeden Augenblick seine oder ihre Ankunft. »Oh, ohne ihre Erlaubnis darfst du nicht offen reisen, junger Hund! Sie werden dich jagen!«
»Lass mich mal dein Zeichen sehen«, forderte Max sie auf und betrachtete ihre dunklen Hände, die mit winzigen hieroglyphischen Tätowierungen überzogen waren.
»Die Wiccas tragen keine Dämonenzeichen!«, erwiderte sie und schob die Ärmel bis zum Ellbogen hoch. »Unsere Heimat liegt in Aamons Reich und er brandmarkt uns nicht.«
»Schön für euch«, fand Max. »Wenn eure Heimat in Aamons Königreich liegt, was machst du dann hier?«
»Ich bin eine Wettermacherin«, erklärte die Wicca. »Und ich bin angeworben worden für ein Schiff aus Blys, das nach Zenuvia segeln will. Sie erwarten mich.«
»Nicht so schnell«, verlangte Max und griff nach ihrem Stock, den sie gerade besteigen wollte. Sie zog eine Grimasse und zeigte kleine spitz zugefeilte Zähne. »Wo liegt das Land von Lord Vyndra?«
»Das weiß ich nicht«, heulte sie und zog schwach an ihrem Stab. »Ich glaube, weiter im Norden, aber das kann ich nicht beschwören. Bitte, lass mich gehen … man wird uns hier zusammen sehen!«
»Du hast gesagt, dass Menschen in der Nähe sind«, sagte Max und hielt sie weiter fest. »Du hast geglaubt, ich sei eine Art Sklave. Wo sind sie? Wer hält sie fest?«
»Da willst du bestimmt nicht hin«, warnte die Wicca. »Nein, nein, fast überall anders hin …«
»Warum?«, wollte Max wissen. »Was stimmt denn da nicht?«
»Kann ich nicht sagen«, zischte sie und ihre Zähne klapperten nahezu vor namenloser Angst. »Aamon würde mich bei lebendigem Leibe rösten! Er weiß immer, wenn jemand geredet hat! Die Geschichten … die Geschichten!«
»Wir schließen einen Handel ab«, erklärte Max seelenruhig. »Ich lasse dich gehen, damit du für dieses Dämonenschiff den richtigen Wind machen kannst. Und dafür erzählst du mir von diesem Ort, wo Menschen leben, und dann kannst du vergessen, dass du mich je gesehen hast.«
»Ich kann nicht!«, keuchte sie. »Es ist zu deinem eigenen Besten! Geh weit, weit fort von diesem Ort!«
Doch Max blieb unerbittlich, und schließlich erzählte ihm die Wicca, dass er Richtung Nordosten weitergehen müsse, bis er an die Überreste einer Straße gelangte, eine antike römische Straße, die das Verblassen überstanden hatte. Dort in der Nähe wohnten Menschen, beharrte sie, und Max würde sie finden, wenn er der Straße folgte und sich von den Kobolden fernhielt, die dort ihr Unwesen trieben. Als Max sie fragte, ob es die Kobolde seien, die die Menschen bedrohten, schüttelte die verängstigte Wicca nur den Kopf und bestand darauf, dass sie ihren Teil des Handels eingehalten habe, und machte sich eiligst auf den Weg nach Westen.
Max setzte seinen Rucksack wieder auf und ging vom Grat hinunter. Vor ihm lag ein dichter Birkenwald, den er auf seiner Suche nach der angeblichen Straße durchqueren musste, und Max beschloss, sich zu tarnen.
Nach einigen Stunden fand er sie, wenn auch halb von Unkraut überwuchert. Doch es war unzweifelhaft eine alte Straße aus schmutzigen Steinen, die sich durch
Weitere Kostenlose Bücher