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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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uns morgen früh unterhalten.«
    Er tätschelte Mina die Wange und ließ sie mit dem Feuerholz an der Tür stehen, während er selbst sich zu einem Strohhaufen vor dem Tierpferch zurückzog. Auf der anderen Seite des Zauns blinzelte ihn eine Ziege träge an und schlief dann wieder ein. Max rollte seinen Schlafsack auf dem Strohbett aus und hörte Mina flehentlich mit dem Mann, wahrscheinlich ihrem Vater, reden, der immer noch nicht die Tür geöffnet hatte.

    Max bemühte sich, ihre Worte zu verstehen. Nein, er hat mir nichts getan. Er ist noch da . Irgendetwas von Schlafengehen und Minas Ungeduld wegen der zunehmenden Kälte. Daraufhin öffnete sich die Tür einen Spaltbreit, ein Arm schoss heraus, packte Mina am Kragen und zog sie nach drinnen. Mit einem heftigen Knall wurde die schwere Tür wieder geschlossen.
    Die letzten Lichter im Haus gingen aus, und es lag dunkel im hellen Mondschein, der die Hügel und die Berge in der Ferne sanft schimmern ließ. Trotz der unfreundlichen Begrüßung freute sich Max. In diesem Haus waren Menschen! Sie hatten natürlich Angst, aber die würde im Tageslicht vergehen, sodass man ihn herzlicher willkommen heißen würde. Er verkroch sich tiefer in Heu und Decken, atmete die kalte Nachtluft und versuchte, etwas zu schlafen.
     
    Das Krähen eines Hahns kündigte den Tag an. Max ging davon aus, dass es ein Hahn war, denn kein Huhn hätte sich zu solch infernalischem Lärm herabgelassen. Hinter ihm gackerte es zufrieden, ein Lamm stieß ein langes Mähhh! aus, und als er die Augen öffnete, sah er einen kleinen Jungen, der noch im Nachthemd dem Geflügel auf dem Hof Korn zuwarf. Neben ihm molken zwei Mädchen eine Ziege, die gelangweilt an einer Handvoll Zweigen kaute. Max stützte sich auf den Ellbogen und hätte sich fast in eine lange Lanze gelehnt, die zitternd vor seine Nase gehalten wurde.
    »Wer bist du?«, fragte eine raue Stimme. »Was machst du hier?«
    An der Lanzenspitze vorbei erblickte Max einen großen Mann von fast sechzig Jahren mit einem so rostigen Speer, dass er wahrscheinlich eher zerbrechen als irgendeinen Schaden anrichten würde. Dem Mann fehlten mehrere
Zähne, und er blinzelte Max an, als könne er nicht mehr gut sehen.
    Max hielt die Hände hoch und sagte langsam: »Mein Name ist Max. Ich komme in Frieden.«
    »Du bist kein Dämon?«, fragte der Mann, dem die Schweißtropfen über die Stirn liefen.
    »Nein«, beharrte Max und stand vorsichtig auf.
    Während sie sich unterhielten, fuhren die Kinder mit ihrer Arbeit fort, sie beobachteten die merkwürdige Befragung jedoch mit neugierigen Seitenblicken. Bei Max’ schlechtem Italienisch war es eine ziemlich holperige Unterhaltung, aber bald wurde einiges klarer. Zum einen war der Mann nicht der Vater der Kinder, er sorgte lediglich für sie. Max nahm an, dass der Hof eine Art Waisenheim oder eine Kommune sein musste. Als er nach den Eltern der Kinder fragte, zupfte sich der Mann lediglich an seinem grauen Schnurrbart.
    »Tot«, murmelte er und fixierte Max mit kleinen, harten Augen. Er kratzte sich die spärlichen grauen Haare und gab Max zu verstehen, dass er nicht eingeladen war, zu bleiben. Es gäbe so schon zu viele Mäuler zu füttern. Er lachte grimmig bei diesen Worten und breitete die Hände aus, als wolle er sagen: Wir sind beide Männer. Wir verstehen einander, nicht wahr?
    Auf der rechten Handfläche des Mannes sah Max drei Brandzeichen. Das größte, gleich unterhalb der Finger, war Astaroths Siegel. Darunter, in der Mitte, befand sich das von Prusias und wiederum darunter schließlich noch ein kleinerer Kreis. Die Zeichnung darin konnte Max nicht erkennen. Er wies darauf, doch der Mann runzelte die Stirn und zog abrupt die Hände zurück.
    Schnell das Thema wechselnd, bat Max um Essen.
    Der Mann betrachtete das Schwert in der Scheide und
sah Max misstrauisch in die Augen. Er schien mehrere Möglichkeiten abzuwägen. Schließlich grinste er, eine unglaubwürdige Grimasse, an der seine Augen keinen Anteil hatten. Natürlich, sagte er. Drinnen gab es Essen. Sie würden ihm gerne etwas zu essen geben, aber bei Einbruch der Nacht müsste er gehen. Schwere Zeiten. Schwere Zeiten. Der junge Mann verstand doch? Natürlich verstand er.
    Auf dem Weg zum Haus fiel Max auf, dass keines der Kinder sprach. Einige von ihnen waren noch Kleinkinder, der älteste Junge fast ein Teenager. Einem sagte er Hallo – einem etwa neunjährigen Mädchen -, doch sie schürzte nur die Lippen und nickte unter dem strengen

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