Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
plötzlich bei uns auftauchten.«
Valya verzog das Gesicht.
»Wie geht es ihnen?«, erkundigte sich Max.
»Keine Ahnung«, erklärte Nix und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sie sind vor ein paar Monaten weitergezogen. Sie wollten nicht länger bleiben, nachdem eines Abends der Troll bei uns vorbeisah.«
»Ihr wohnt bei dem Troll?«, fragte Max interessiert.
Valya nickte. »Direkt in seinem Schatten. Er hat uns noch nie zuvor belästigt, aber in letzter Zeit kommt er gelegentlich von seinem Berg herunter. Als die Pässe schneefrei waren, sind Pietro und Ana weiter nach Osten gezogen.«
»Das war natürlich ihre Entscheidung«, sagte Nix. »Aber wir waren nicht sehr böse darum, sie los zu sein, nicht wahr? Uns hat es nie gefallen, was hier vor sich ging«, meinte er und griff nach einer Olive, die Isabella auf einem Holzbrett anbot.
»Wenn es Ihnen nicht gefallen hat, warum haben Sie
dann nichts dagegen unternommen?«, wollte Max kühl wissen.
»Das haben wir ja versucht«, erwiderte Valya, beschmierte ihre Finger mit Olivenöl und rieb damit Giannas Gaumen ein. »Aber wir konnten es mit so einem Monster nicht aufnehmen. Wir haben Pietro aufgefordert, hier wegzugehen … und wir haben den Kleinen Süßigkeiten mitgebracht, wenn wir konnten.«
»Wir haben auch heute welche mit«, schmunzelte Nix und wies auf einen Stapel Kisten, »aber im Vergleich zu dem, was du den Broadbrims abgeknöpft hast, scheint es nur eine Kleinigkeit zu sein. Sieh dir nur an, wie es hier aussieht! Frische Farbe und Kühe, neues Werkzeug und sogar Schokolade … Richtige, echte Schokolade!«
»Isabella hat mir das Spinnrad gezeigt«, flüsterte Valya und neigte sich mit verschwörerischem Lächeln vor. »Das magische, das ganz von allein arbeitet … wo kriegt man denn so etwas her? Ich bekomme immer nach einer Weile Krämpfe in den Händen.«
Max sah Isabella finster an. »Hmm. Da scheint jemand all unsere kleinen Geheimnisse ausgeplaudert zu haben. Vielleicht sollten wir doch das eine oder andere für uns behalten.«
»Oh, darüber müsst ihr nicht streiten!«, gluckste Valya und rieb sich ihre von den fliegenden Pollen juckenden Augen. »Wir sind hier alle Freunde. Isabella hat erzählt, dass du ein tapferer Junge bist, aber sie hat nicht gesagt, wie hübsch du bist!«
»Um Himmels willen, Valya, jetzt mach ihn doch nicht verlegen«, befahl Nix. »Außerdem sitze ich hier gleich neben dir.«
»Ach, sei still«, widersprach ihm Valya. »Ich übe lediglich das Recht meines Alters aus. Alte Damen können über
so etwas reden, so viel sie wollen. Und wenn ich sagen will, dass dieser junge Mann hier das schönste Geschöpf auf Gottes grüner Erde ist, dann tue ich das auch. Glaubst du etwa, ich hätte diese Herumtreiberin Sophia vergessen?«
»Sie war Schauspielerin«, stöhnte Nix und rieb sich die Schläfen. »Ich habe sie noch nie getroffen, sondern lediglich vor fünfzig Jahren einmal einen Film mit ihr gesehen, mein Gott …«
»Das ist dasselbe«, beharrte Valya eingeschnappt.
»Sie erinnern sich an Filme?«, warf Max erstaunt ein.
Doch Nix zwinkerte nur und lächelte Max an, als hätte er die Frage nicht gehört. Auch als Max sie wiederholte, fuhr das Paar damit fort, zu streiten, bis das Gespräch wieder zu angenehmen Belanglosigkeiten überging.
»Nun«, sagte Valya und tätschelte Isabella das Knie. »Die Kobolde haben euch also Nahrung und Werkzeug gebracht, ja? Aber was ist mit Spielzeug? Ich wette, die Kleinen könnten auch etwas zum Spielen gebrauchen.«
»Wahrscheinlich schon«, sagte Isabella. »Aber ihr seid schon so großzügig gewesen.«
»Unsinn«, wehrte Nix ab und schlug sich aufs Knie. »Wir lieben es, Geschenke zu machen. Nun, ich denke, an der Kreuzung könnten wir ein paar Spielsachen eintauschen. Vielleicht sind sie für andere gemacht – kleine Faune oder Satyrn -, aber den Kindern werden sie trotzdem gefallen.«
»Wenn ich mal fragen darf«, begann Max, »wie … nun … wie kommt es, dass Sie sich so frei bewegen? Sie scheinen keine Angst vor den Kobolden zu haben.«
»Was sollen denn garstige Kobolde oder ein alter Troll von uns schon wollen?«, entgegnete Valya amüsiert. »Wir lassen sie in Ruhe und sie lassen uns in Ruhe. Leben und leben lassen.«
»Nun, Max«, fragte Nix und sah ihn listig an. »Ich hoffe,
es ist keine Beleidigung, wenn ich sage, dass du unsere Sprache sprichst, als seist du hier geboren. Isabella sagt, du wärest eines Tages übers Meer hergekommen. Wie kann das
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