Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
sein?«
Die Frage verwunderte Max und er antwortete nicht.
»Du redest zu viel«, zischte Valya ihren Mann stirnrunzelnd an.
»Nein«, erwiderte Max und ging über die Terrasse. »Das macht Isabella. Bitte entschuldigen Sie mich.«
Er ging hinein und verfluchte Isabellas Naivität. Er wusste, dass sie es nicht böse meinte, aber es war eindeutig, dass Nix und Valya im ganzen Tal herumreisten und mit anderen Menschen oder anderen Wesen zu tun hatten. Das Letzte, was Max brauchen konnte, war, dass man darüber redete, der Hof würde unter dem Schutz eines mysteriösen Menschen von jenseits des Meeres blühen und gedeihen. Es würde möglicherweise Fragen aufwerfen und Neugier erregen – vielleicht sogar einen Brayma dazu veranlassen, Nachforschungen anzustellen. Max trat gegen einen Stuhl, der scheppernd über den Boden rutschte. Er sah sich in dem großen Zimmer um. Das magische Spinnrad tat in einer Ecke seine Arbeit und spann gekämmte Wolle zu feinem Garn. An den Wänden war frische Farbe und in den Vorratsräumen lagen Pökelfleisch, Obstkonserven und sogar Honig, den die Broadbrims in glasierten Steinkrügen eingesiegelt hatten. Draußen stand das Gerüst für eine neue Scheune, ein Stapel frisches Bauholz stapelte sich und es gab eine Weide voller Vieh. Der neue Reichtum des Haushaltes war ziemlich augenfällig.
Vielleicht war ja auch er derjenige, der naiv gewesen war.
Max stieg die Treppe hinauf und ging den langen Gang zu seinem Zimmer entlang. Es war das kleinste der acht Räume, nur eine enge Nische unter dem Dach mit einem
schmalen Fenster über die grünen Hügel und die Straße nach Süden hinaus.
Er legte seine Sachen auf die schmale Schlafmatte: seinen zerschlissenen Rucksack, den Wanderstab, den Gladius und seine persönlichen Dinge, zu denen auch der Rasierer seines Vaters gehörte und die Elfenbeinbrosche von Scathach. Im Rucksack lagen in einem weißen Leinentuch die Reste der gae bolga . Unter diesem Leinentuch zog Max die arg mitgenommenen Seiten seines Tagebuchs heraus.
Es klopfte und Isabella stand mit bekümmertem Gesicht in der Tür.
»Ich weiß, dass ich etwas falsch gemacht habe«, sagte sie. »Es tut mir leid – bitte sei mir nicht böse.«
»Wo sind sie?«, fragte Max.
»Valya hält Gianna und Nix spielt mit den Kindern Fußball.«
»Du vertraust ihnen offensichtlich«, bemerkte Max.
»Ja, das tue ich«, antwortete sie. »Es sind sehr gute Menschen. Es tut ihnen leid, wenn sie dich beleidigt haben sollten.«
Max nickte. »Du musst das verstehen, Isabella«, erklärte er. »Ich habe viele Feinde, die sich vielleicht fragen, wohin ich gegangen bin. Diese Feinde wissen, dass ich aus einem Land jenseits des Meeres komme. Wenn die Leute über den Hof hier zu reden beginnen … über einen Jungen, der das Monster vernichtet hat, dann könnten diese Feinde kommen, um nach mir zu suchen. Sie würden nicht nur den Hof, sondern euch alle finden, und sie sind wesentlich schlimmer als Kobolde.«
»Ich werde sie bitten, nichts zu erzählen«, sagte sie. »Ich bin sicher, dass sie das verstehen werden. Es sind ziemlich kluge Leute – vor dem Krieg waren sie wohl Professoren oder so etwas. Normalerweise bleiben sie über Nacht, wenn
sie uns besuchen kommen, aber sie werden sicher gehen, wenn du das möchtest.«
»Nein.« Max fühlte sich plötzlich schuldig, und er glaubte, ungastlich zu sein. »Ich rede nach dem Essen mit ihnen, wenn du die Kinder ins Bett bringst. Sie können in meinem Zimmer schlafen.«
Isabella nickte und betrachtete dann die Brosche. »Hast du die von einer Frau bekommen?«, fragte sie.
»Ja.«
Mit seiner Erlaubnis untersuchte sie die Brosche und bewunderte die kunstvolle Verzierung, dann sah sie einen Eintrag in seinem offenen Tagebuch.
»Kannst du diese Zeichen lesen?«
»Natürlich«, erwiderte Max. »Ich habe sie geschrieben.«
»Würdest du es mir beibringen?«, bat sie. »Ich konnte das auch einmal und ich träume oft davon … aber die Träume verblassen und ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich würde es gerne wieder lernen.«
Max musste an Astaroths Edikte denken.
»Das kann ich nicht«, seufzte er. »Wenn jemand erführe, dass du schreiben kannst … es ist die Gefahr nicht wert, Isabella.«
»Dann kümmere ich mich lieber ums Abendessen«, meinte sie verletzt.
Eine Stunde später hatten sich schnatternde Kinder und Erwachsene um die Tische im großen Raum versammelt. Die Kobolde hatten richtige Tischdecken gebracht, Waltran für die
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