Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
gefangen hast.«
»Ich habe jede Menge Fische gefangen«, behauptete der Junge und bückte sich, um seinen Schuh zu binden. »Aber ich bin nicht so gierig wie du, deshalb habe ich sie zurückgeworfen. Ganz kurz bevor wir gegangen sind, habe ich noch einen ganz großen gefangen!«
»Und warum hast du dann noch einen Köder am Haken?«, wollte Claudia wissen.
»Ich bin gerne bereit für das nächste Mal.«
Claudia lachte laut und spöttisch und Max befahl ihr aufzuhören. Sie sollte sich auf ihren schönen Fang konzentrieren und Porcellino sollte weiter pfeifen üben, damit er sich von ihrer ständigen Zankerei erholen konnte.
Im warmen Wind trieben Pollen, und der Wald war voller zwitschernder Vögel und Eichhörnchen, die einander von Baum zu Baum jagten. Max musste an Julie und seine Freunde in Rowan denken. Bald standen die Abschlussexamen bevor. Die Bibliotheken waren bestimmt überfüllt und in den Kaffeehäusern und Kaffees der Stadt Rowan saßen Schüler mit besorgten Gesichtern über Runensymbole und elementare Beschwörungen gebeugt … Er dachte an die Küche und Bob, der jetzt ohne die Gesellschaft von Mr McDaniels oder den Hexen arbeiten musste. Da ihn das aber traurig machte, versuchte sich Max lieber Nick und Circe, die alte YaYa oder sogar Sir Olaf vorzustellen, wie er Frigga und Helga herumkommandierte. Rowan schien eine Ewigkeit zurückzuliegen.
Sein Leben auf dem Hof verlief relativ ruhig und isoliert. Seit sie Max getroffen hatten, brachten die Kobolde jetzt zwei Lieferungen im Monat und fünf weitere Kinder wohnten auf dem Hof. Ihr Wohlstand und ihre wachsende Zahl ließen Max über eine Vergrößerung nachdenken. Im Haupthaus gab es acht Schlafzimmer, aber jetzt, wo so viele Kinder da waren, wurde es dennoch langsam eng, zusammen mit Max, Isabella und Gianna, die gerade Zähne bekam und häufig quengelte.
Als sie sich dem Hof näherten, hörten sie viele vertraute Geräusche. Da waren natürlich die Schafe, aber seit dem letzten Besuch der Kobolde hatten sie auch noch drei Milchkühe und einen verdrießlichen Bullen. Letzterer muhte auf der Weide und sein liebeskrankes Rufen gesellte
sich zu den Schlägen der Hämmer auf dem Dach des alten Bauernhauses – zweifellos reparierten Mario und Paolo die undichten Ziegel über dem Schlafzimmer an der Nordwestecke. Doch dann hörte er plötzlich ein unerwartetes Geräusch.
Das Lachen eines Mannes.
Max stürmte die Hügelkuppe hinauf und sah auf der anderen Straßenseite einen Wagen vor dem neuen Zaun um die Weinreben parken. Zwei schwarze Stuten waren am Zaun festgebunden und fraßen Hafer aus Minas Hand. Sie winkte Max zu, als er mit Porcellino und Claudia im Schlepptau aus dem Wald auftauchte.
Wieder hörte Max das Lachen; es kam von der Rückseite des Bauernhauses. Er legte die Angel am Wassertrog nieder und ging zur Terrasse, wo er Isabella im Gespräch mit zwei Fremden fand, einem Mann und einer Frau.
»Ai!«, rief die Frau, als Gianna nach ihren Haaren grapschte und versuchte, sie sich in den Mund zu stopfen. Die Frau lachte und steckte die weißen Zöpfe unter ihr Kopftuch, sodass das Baby nur an den eigenen rosa Fäustchen kauen konnte.
»Schmier ihr etwas Olivenöl auf den Gaumen«, riet Isabella ein untersetzter, kräftiger Mann, der schon über siebzig zu sein schien. »Dann ist sie nicht mehr so quengelig.« Er wandte seinen Blick Max zu, der kurz vor ihnen stehen geblieben war, um sie zu beobachten, und rief: »Du musst Max sein!«
»Hallo«, nickte Max dem Paar höflich zu.
»Was für eine Freude!«, sagte die Frau und reichte Gianna ihrer Mutter zurück. »Isabella hat uns alles über dich erzählt!«
»Tatsächlich?«, erwiderte Max mit eingefrorenem Lächeln.
»Sie sagt, du seist ein Segen«, schmunzelte der alte Mann. »Und wenn ich mich so umsehe, muss ich sagen, sie hat recht. Ich hätte nie gedacht, dass wir es noch einmal erleben, dieses Haus in einem so guten Zustand vorzufinden.«
Der alte Mann, der vor Gesundheit und Lebensfreude strotzte, streckte Max eine kräftige, schwielige Hand entgegen.
»Ich bin Nix«, stellte er sich vor und zwinkerte Max unter dichten grauen Augenbrauen hervor mit blauen Augen fröhlich zu. »Und das ist meine Frau Valya.«
Die mollige Frau lächelte breit und schüttelte Max mit derselben Herzlichkeit die Hand wie ihr Mann.
»Wir wohnen auf der anderen Seite des Tals«, erklärte er. »Unser Besuch war längst überfällig, aber wir mussten uns um Pietro und Ana kümmern, als sie
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