Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
erschreckend, so verbreiteten seine Bewegungen erst richtig Entsetzen. Der Grylmhoch lief nicht, er glitt auf einer schleimigen Substanz, die er aus seinem breiten Unterleib absonderte, über den Boden der Arena und schob eine Welle von Sand vor sich her. Zwar verfügte er über jede Menge Beine und Arme sowie
flossenartige Gliedmaßen, Tentakel und Scheinfüßchen, die reichten jedoch allesamt nicht aus, um eine solche Masse vorwärtszubewegen. Er schien besser an das Meer oder sogar den Weltraum angepasst zu sein.
Max trat unwillkürlich einen Schritt zurück und betrachtete seine Waffe.
Wie sollte ein einfacher Speer so einer Kreatur überhaupt Schaden zufügen können?
Eines nach dem anderen richteten die kreiselnden Augen ihren Blick auf ihn. Ein Schrei entwand sich einem der Mäuler des Grylmhochs – der Schrei eines Afriten, eines Feuergeistes. Max hatte diesen Schrei schon früher einmal gehört, als ein solcher Afrit aus dem biologischen Museum der Frankfurter Werkstatt ausgebrochen war.
Warum schrie der Grylmhoch wie ein Afrit?
Das wurde bald klar.
Als das Wesen auf Max zuglitt, formte sich ein weiteres Maul und stieß ein völlig anderes Geräusch aus, das wilde Heulen eines unbekannten Wesens. Dieses Heulen verklang zu einem seltsamen, unterschwelligen Summen, das in ein abstoßendes Kichern überging.
Das Monster imitierte Geräusche, die es gehört hatte. Waren es die nichtssagenden Echos früherer Opfer oder ein seltsamer Versuch zu kommunizieren? Max erschauderte, als die Missgeburt die Stimme einer Frau erklingen ließ.
»Schicken Sie schnell jemanden vorbei! Mein Mann hat etwas Schreckliches getan!«
Die Menge johlte begeistert, weil Max sich nicht vom Fleck rührte, sie erkannte nicht, dass er vor Schreck erstarrt war. Während er stocksteif stehen blieb, bildete der Grylmhoch einen fleischigen Tentakel und streckte diesen wie eine Sonde langsam in seine Richtung. Das Anhängsel hielt vier oder fünf Fuß vor seinem Gesicht an. Auf seiner Haut bildeten
sich blubbernde Beulen und Blasen. Zu Max’ Entsetzen erschufen sie ein Maul, einen weichen Kreis blasigen Fleisches, das sich weiter öffnete, als rasiermesserscharfe Zähne durch den Gaumen stießen.
Vor Abscheu überwand Max seinen Schrecken und schwang die Waffe.
Als die Klinge durch das Fleisch des Grylmhochs glitt, fuhr ein elektrischer Stromstoß durch Max’ Arm. Die Klinge durchtrennte den Scheinfuß mühelos und das abgehauene Ende fiel in den Sand und schnappte mit dem Maul blindlings um sich, während sich der Rest des Stumpfes langsam in den Körper des Monsters zurückzog.
Schnell zog sich Max von dem abgetrennten, schnappenden Maul vor seinen Füßen zurück. Wieder begann das Fleisch zu pulsieren, und starr vor Angst sah Max, wie es sich in eine etwa mannsgroße Version des Grylmhochs verwandelte, die sich mit einem Schrei auf Max stürzte, der zur Seite sprang. Im gleichen Moment schickte das große Monster weitere Füßchen zu ihm.
Die Menge schrie auf, als eines davon Max in die Höhe hob. Das sich gerade erst bildende Maul presste sich auf sein Handgelenk. Der Griff war unerwartet sanft, doch plötzlich verspürte Max einen unwiderstehlichen Sog und augenblicklich steckte sein Arm bis zur Schulter in wabbeligem, quellendem Fleisch, das ihn stetig weiter in Richtung des mit Zähnen bewaffneten Abgrunds zog, der sich in der Mitte des Monsters bildete.
Mit der freien Hand packte Max den Speer und hackte mit entsetzlicher Verzweiflung auf die Tentakel, die seinen anderen Arm umfasst hielten. Für genaues Zielen hatte er keine Zeit, er konnte nur hoffen, dass er sich nicht selbst verletzte.
Er verspürte einen weiteren elektrischen Schock und hatte das Gefühl, zu fallen. Als er auf dem Boden der Arena
aufprallte, stellte er fest, dass er zwar noch beide Arme hatte, dass jedoch einer davon immer noch in dem klebrigen, lebendigen Fleisch des Grylmhochs steckte. Hektisch riss er an dem gummiartigen Gewebe und warf eine Handvoll zuckendes Fleisch nach der anderen von sich.
Der Grylmhoch jagte Max mit eiskalter Geduld von einer Ecke der Arena in die nächste. Wie der Troll verfolgte er ihn mit stumpfer Hartnäckigkeit, doch anders als dieser schien er nie zu ermüden. Er bewegte sich nicht schneller als im Trab, nur dass er dieses Tempo schier unendlich beibehalten konnte. Und während der ganzen Jagd hörte er nicht auf, Schreie und panische Bitten in einer Unmenge fremder Sprachen auszustoßen.
Und doch konnte sich Max
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