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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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dafür kam etwas anderes.
    Max konnte durch die Gitterstäbe seiner Zelle sehen, wie es auf ihn zukam. Er konnte sich bei gar nichts sicher sein, weder ob er wach war oder schlief, noch ob seine Augen offen oder geschlossen waren, nicht einmal, ob er lebte oder tot war. Aber darum machte er sich keine Gedanken, er wunderte sich nur, dass sein Traum wahr geworden war. Der Mond war tatsächlich vom Himmel gefallen und war gekommen, um mit ihm zu spielen …
    Immer größer und heller wurde der Mond und rollte auf ihn zu, bis er direkt vor seiner Zelle zu lauern schien. Max spürte ein Stechen in der Schulter, ein schmerzhaftes Zwicken, als der Baka sich plötzlich verkrampfte und davonhuschte. Es war etwas gekommen, das ihn ablöste.
    Dieses Etwas flatterte durch die Gitterstäbe und seine grazile Gestalt zeichnete sich vor dem hellen, schönen Mond ab. Es landete auf seiner Nasenspitze – eine Motte, deren zarte Fühler sein Gesicht kitzelten. Max starrte sie verwundert an, bis der Mond ihn mit seinem uralten, weichen Tenor ansprach.
    »Oh Gott, ich könnte in einer Nussschale gefangen sein und mich als König über ein unendliches Reich fühlen, wären da nicht diese Träume …«
    Die Tür öffnete sich und der Mond betrat die kleine Zelle, und als die auf und ab schwankende weiße Gestalt näher kam, sah Max, dass es nicht der Mond war, der mit ihm spielen wollte.
    Es war Astaroth.
    Die Motte flog davon, zurück zu dem Mond, wo sie
wieder die eigene Gestalt annahm, die des Gnomen Mr Sikes.
    Als Astaroth sich ihm näherte, wurde Max von der Kraft seiner Präsenz überwältigt. Ebenso wie der Mond schien Astaroth seine eigene Anziehungskraft zu haben.
    Hatte Astaroths Präsenz auch göttliche Ausmaße angenommen, so war seine äußere Erscheinung doch dieselbe. Sein Gesicht schien immer noch von einer sardonischen, geschlechtslosen Schönheit geprägt. Sein Haar war glatt und glänzend schwarz und reichte ihm über die Schulter, während er sich mit mäßigem Interesse in der kleinen Zelle umsah. Das Einzige, was sich geändert hatte, war die Kleidung des Dämons, denn anstatt in strahlendes Weiß war er nun in Gewänder von so unnachgiebiger Schwärze gekleidet, dass es den Anschein hatte, als wären sie aus dem absoluten Nichts gewebt.
    Der Dämon seufzte und schalt: »Max, da gebe ich dir eine ganz neue Welt zum Erforschen und du landest hier? Was für eine Schande. Was hast du denn getan, um Prusias so zu verärgern?«
    Max versuchte zu antworten, konnte es aber nicht. Er fand keine Worte.
    »Sprich«, forderte ihn Astaroth auf. »Ich habe deine Stimme vermisst.«
    Plötzlich wurde die Aura des Dämons schwächer, als ob man eine Glühbirne gedimmt hätte, sodass Max’ freier Wille zurückkehrte und er wieder bewusst denken konnte. Er holte mehrmals tief und langsam Luft.
    »Ich will ihm nicht dienen«, flüsterte er dann. »Er will, dass ich Aamon töte, und das will ich nicht.«
    »Ja«, entgegnete Astaroth amüsiert. »Das habe ich mir schon gedacht. Du bist sehr stolz und Prusias ist so impulsiv und leicht durchschaubar wie ein Kind. Er hat sich mit
Aamon nie gut vertragen. Ich nehme an, dass ein Krieg unvermeidlich ist.«
    »Wollen Sie ihn nicht verhindern?«, fragte Max.
    »Natürlich nicht. Solchen Dingen muss man ihren Lauf lassen.«
    Seufzend setzte sich der Dämon neben Max auf die steinerne Bank. Einen Moment lang saßen sie nebeneinander wie alte Freunde, die auf einen Bus warteten.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte Max misstrauisch.
    »Ich möchte über David Menlo reden«, antwortete Astaroth. »Ich will wissen, was er tut.«
    »Ich dachte, Sie wüssten alles«, sagte Max.
    »Oh, nicht wirklich«, schmunzelte Astaroth. »Häufig tue ich es natürlich, aber ich muss vor unserem jungen Freund den Hut ziehen. So sehr ich mich auch bemühe, ich kann ihn nie finden. Wie ein Kolibri entzieht er sich jedes Mal meinem Blick und spielt seine kleinen Spielchen.«
    »Was für kleine Spielchen?«
    Astaroth grinste und lehnte seine Schulter spielerisch an die von Max. »Genau das sollst du mir sagen«, flüsterte er. »Wir beide wissen von seinen lästigen Angriffen auf die Händler. Es ist ein schlaues kleines Ablenkungsmanöver, er greift die an, die sich am lautesten beschweren werden. Aber wir wissen beide, dass das nicht sein Hauptziel ist. Was tut er wirklich ?«
    Der Dämon sah ihn erwartungsvoll an.
    »Ich weiß nicht, was er tut«, sagte Max. »Schon bevor ich Rowan verlassen habe, hat David mir nicht

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