Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
der Lichtstrahl dem Gefangenen ins Gesicht fiel.
Die plötzliche Helligkeit war schmerzhaft. Stöhnend schloss Max die Augen und wandte sich ab.
Sanftes Tappen erklang, und Max spürte, wie der Baka plötzlich erstarrte. Er wurde von seiner Schulter weggenommen und auf einmal wurde Max’ Wange ganz kalt, da sich das Gesicht seines Peinigers nicht mehr daran schmiegte. Er hörte, wie sein Körper in einer Ecke aufprallte, hielt es jedoch nur für einen weiteren Traum, einen Albtraum, der ihn davon überzeugen sollte, dass seine Qual ein Ende hatte. Solche Träume hatte er schon öfters gehabt und sie zählten zu den schlimmsten. Hoffnung war die schlimmste aller Versuchungen.
Er hielt die Augen geschlossen und weigerte sich, auf die Stimme zu hören, die sanft seinen Namen rief. Seine Fesseln wurden gelöst, Max spürte, wie sie von ihm abfielen, während die Stimme leise weitersprach. Raue Hände ergriffen die seinen mit einem Griff, der so warm und real war wie der eines Menschen. Und die Stimme klang so ruhig und entschlossen, dass Max schließlich doch die Augen öffnete, um einen Blick auf dieses äußerst hartnäckige Phantom zu werfen.
Es war William Cooper.
Das Gesicht des Agenten befand sich nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Max erkannte die bleiche Haut und die schiefen, zernarbten Züge und die graublonden Haarbüschel, die unter seiner schwarzen Kapuze hervorsahen.
Der Agent tätschelte ihm die Hand. »Kannst du mich hören?«, flüsterte er. »Es ist Zeit, aufzuwachen!«
Doch Max konnte nicht. Er war viel zu müde und verängstigt und völlig gebrochen.
Als er schließlich nickte – er schaffte nur eine winzige Kopfbewegung -, leuchteten die Augen des Agenten auf.
»Gut«, wisperte Cooper. »Bleib still liegen und lass mich die Arbeit machen. Ich bringe dich hier raus.«
Max kamen Erinnerungen an seine früheste Jugend, als er wie ein kleines Kind hochgehoben wurde. Cooper warf sich Max über die linke Schulter und bückte sich, um die Laterne aufzuheben. In der rechten Hand hielt er seinen grausigen Dolch sowie etwas, das aussah wie ein Kompass.
Rasch schlich Cooper mit den leisen und geschmeidigen Bewegungen eines Panthers durch das Labyrinth jenseits der Zellentür.
Trotz der Geschwindigkeit schien es Cooper jedoch wichtiger zu sein, sich geräuschlos zu bewegen. Immer wieder blieb er stehen, setzte Max ab und lehnte ihn an einen Felsen, während er das flache scheibenförmige Instrument in seiner Hand betrachtete. Er ließ nur einen winzigen Lichtschimmer aus der Laterne fallen, gerade genug, um den Boden direkt vor ihm schwach zu erhellen.
Gerade hatten sie mit dem Aufstieg begonnen, als sie ein schrilles, klagendes Geheul hörten. Sofort blieb Cooper stehen und schloss die Laterne ganz. Abwartend lag Max am Fuß eines kühlen Felsens in völliger Dunkelheit. Dann spürte er, wie Cooper ihm beruhigend auf die Schulter klopfte und fortging, um nachzusehen.
Ein paar Minuten später glaubte er, den Agenten zurückkehren zu hören.
Mit leisem Klicken stieß etwas gegen die dunkle Laterne. Gierige Hände griffen danach, stießen sie um und zogen den Lichtspalt auf, sodass plötzlich ein helles Licht in der Dunkelheit erstrahlte. Etwas zog sich eiligst zurück, stieß einen schrillen Schrei aus, packte die Laterne und warf sie heftig gegen die Felsen, sodass das Glas zerbrach und das Hexenfeuer entkam und kleine Pfützen gelbweißer Flammen bildete.
Die großen, starren Augen des Wesens, die den Eiersäcken einer Spinne glichen, glänzten im Licht matt über einer breiten Nase und einem dünnlippigen, blutverklebten Maul. Auch die Finger waren mit getrocknetem Blut beschmiert, als würde es sein Leben damit verbringen, zwischen den kahlen Felsen herumzukriechen und dort Nahrung oder auch Zuflucht vor allem zu suchen, was sich an solch düsteren Orten herumtrieb.
Doch für dieses Mahl musste es nicht graben oder kratzen, es streckte sich langsam auf Max’ hilflosen Körper zu.
Schritte. Eilige Schritte. Der Kopf des Dings fuhr herum und ein schwarzer Wurfdolch fuhr ihm in die Kehle. Eine Sekunde später war Cooper da, sprang über Max’ ausgestreckten Körper und überzeugte sich davon, dass die Kreatur tot war. Danach warf er sich Max ohne Umschweife wieder über die Schulter. In der Dunkelheit echoten weitere schrille Schreie, miteinander wetteifernd.
»Das Versteckspiel ist vorbei«, flüsterte Cooper.
Er rannte los, mit übermenschlicher Geschwindigkeit, während Max
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