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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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auf seinem Rücken auf und ab hüpfte. Der Agent versuchte nicht, mit seinen Augen die Dunkelheit vor sich zu durchdringen, sondern konzentrierte sich ganz auf den merkwürdigen Kompass und seine leuchtende Nadel.
    Stundenlang rannte Cooper in diesem Tempo weiter, mit schier endloser Ausdauer – bis es ein Problem gab. Fluchend wurde der Agent langsamer.
    »Bleib stehen!«, knurrte er und schüttelte den Kompass, als ob er kaputt sei.
    »Cooper!«, flüsterte Max.
    Der Agent wirbelte herum und hob die Hand. »Solas!«
    Ein greller Lichtblitz erhellte die Höhle. Für einen kurzen Augenblick sah Max ganze Horden hagerer, verhungerter Gestalten, die auf sie zukamen.

    Als Cooper nun weiterrannte, bemerkte Max, dass er bei jedem Schritt eine Spur aus weißglühendem Feuer hinterließ, sodass der Weg hinter ihnen bald ein gleißendes Minenfeld war, das ihren Verfolgern nicht nur in den Augen brannte, sondern sich an sie heftete und sie verbrannte wie griechisches Feuer. Hinter ihnen wurden Schreie und Geheul laut. Dutzende der Kreaturen brannten, andere sprangen einfach über sie hinweg oder krabbelten die Wände des Labyrinths hinauf. Im Licht des Feuers sahen sie blass und unterentwickelt aus, wie eine Horde skelettartiger, hungriger Geister.
    Trotz seiner Last war der Agent schneller als seine Verfolger, doch schienen sie zu wissen, wohin er wollte, und Dutzende von ihnen bogen von ihrem Pfad ab, um sie auf ungefährlicheren Wegen zu verfolgen.
    Max befürchtete einen Hinterhalt.
    Die Schreie der Wesen ließen die Höhlen erbeben und hallten in Max’ Ohren wider. Sie kamen von überall. Eine Hand fasste in sein Gesicht, Krallen verfingen sich in seinem Haar. Coopers Schritte beschleunigten sich. Er rannte schneller und schneller, doch Max spürte, wie die Gestalten immer näher kamen.
    Und dann war plötzlich Himmel zu sehen.
    Mit einem letzten, entschlossenen Satz sprang Cooper aus einem schmalen Spalt und sein Sprung trug sie weit hinaus ins graue Dämmerlicht …
    Mehrere der Wesen jagten mit einem derartigen Tempo durch den Spalt hinter ihnen her, dass sie über den Felsvorsprung hinausschossen und kreischend ins Tal stürzten.
    Der Agent jedoch rannte weiter, Max fest in seinen Armen haltend, selbst dann noch, als sie in einem langen Bogen auf einen von Nadelbäumen umstandenen Bergsee zustürzten. Viele hundert Meter fielen sie, eine Feuerspur
hinter sich herziehend wie ein Komet. Der Wind pfiff Max ums Gesicht und er machte sich auf einen heftigen Aufprall und einen tiefen Tauchgang in eisiges Wasser gefasst.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Stattdessen wurde ihr Flug abgefangen. Noch im Sturz änderte sich ihre Flugbahn so, dass sie nun über das ruhige Wasser des Sees hinwegglitten. Cooper schien gleichermaßen in der Luft und auf dem Wasser zu laufen, wobei jeder Schritt feurig zischte, bis sie den See fast ganz überquert hatten. Dann verlangsamte der Agent seinen Schritt, seine Stiefel sanken ins flache Wasser ein und er lief müde ans gegenüberliegende Ufer.
    Dort setzte der Agent Max an einem Baum ab und blieb selbst mit geschlossenen Augen vollkommen still sitzen, als ob er meditierte. Max betrachtete den Himmel, die Berge, das Wasser und das Gras, einfache Dinge, auf deren Anblick er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Es wurde Abend, und es herrschte jenes sanfte, weiche Licht, das die Maler seit Jahrhunderten inspirierte. Am Seeufer tranken ein paar Tiere und der Mond ging gerade auf. Max konnte keine Gebäude oder Häuser sehen und keine Spur von Prusias’ Palast. Selbst der Spalt, aus dem sie gesprungen waren, war nur ein undeutlicher Schatten hoch oben in der Felswand.
    Schließlich öffnete Cooper die Augen, und er stand so abrupt auf, als hätte er sich in diesen ein, zwei Minuten völlig erholt. Er schaute zu dem Felsvorsprung hinauf, von dem er heruntergesprungen war, stieß den Atem aus und pfiff leise. Max versuchte zu grinsen, aber er fürchtete immer noch ein wenig, dass das Ganze nicht real war. Cooper spürte wohl, dass er sich nur schwer an die frische Luft und die Freiheit gewöhnte, denn er ließ ihn in Ruhe. Doch als die Sterne am Himmel funkelten, kniete er sich neben ihn.
    »Ich weiß, dass du dich ausruhen möchtest«, sagte er.
»Das würde ich auch gerne. Aber wir müssen weiter. Ich glaube, es täte dir gut, zu laufen.«
    Auf Coopers Drängen hin nahm Max seine Hand und versuchte aufzustehen. Ein paar Mal wurden ihm die Knie weich, und er war gezwungen, sich auf seinen

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