Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
still und nachdenklich das im Mondlicht glänzende Kielwasser betrachtete. David und Cooper stellten sich zu ihnen.
Sir Olaf räusperte sich. »Ihr seid gute Kerle«, fand er. »Sogar Cooper, auf seine eigene, grobschlächtige Weise. Und bei Jupiter, ich bin auch ein guter Kerl! Aber es ist höchste Zeit, dass ich mich auch wie einer benehme. Also sage ich euch: keine Lügen mehr, kein Faulenzen mehr auf anderer Leute Kosten. Ab heute bin ich stolz darauf, ein Smee zu sein!«
Max hielt das für ein Zeichen, das goldene Haarbüschel loszulassen. In einer Windböe flatterte es stolz und leuchtend nach oben und vollführte eine majestätische Schleife, bevor es ins Meer stürzte.
»Sir Olaf«, sagte Max, »wir sind stolz auf dich.«
Der Smee seufzte. »Ihr könnt mich Toby nennen.«
KAPITEL 26
Der Sohn von Elathan
O hne sein goldenes Toupet und seine überhebliche Art war Toby ein wesentlich angenehmerer Zeitgenosse. Er saß gerne am Bug und genoss sichtlich Wind und Gischt, während Nick danebenhockte und auf hungrige Seevögel aufpasste. Die Segel der Ormenheid waren stets geschwellt und die Ruder bewegten sich unaufhörlich, sodass sie viel zu schnell war, um ein Ziel für die Schebecken und Klipper der Piraten abzugeben, die im Kanal zwischen dem früheren Großbritannien und Irland kreuzten.
»Das hier gehört jetzt alles zum Großherzogtum Malakos«, erklärte Cooper. »Ben Polk hat es für uns erkundet. Es ist ein wichtiges Handelszentrum. Import, Export, Herstellung. Ihr werdet nicht glauben, was er mir geschickt hat.«
»Lass mich raten«, verlangte David. »Shrope-Seife?«
»Einen ganzen Korb voll davon«, bestätigte Cooper. »Handseife, Gesichtsseife, Lotionen, Shampoos, alle in Papier eingewickelt, mit Schleifen und Bellagrogs feistem Gesicht darauf. Ich habe sie alle Hazel gegeben …«
»Die Hexen haben ein Geschäft aufgebaut?«, fragte Max.
»Und zwar ein blühendes Geschäft«, erwiderte David. »Ich habe es vom Observatorium aus gesehen. In der Shrope-Hütte
brennt immer Licht. Ich glaube kaum, dass Bellagrog je schläft.«
»Der Fomorianer auch nicht«, bemerkte Cooper und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf eine Karte.
»Haben Sie je herausgefunden, wo er wohnt?«, fragte David.
»Nein. Und wenn du es selbst vom Observatorium aus nicht herausfinden konntest, wird es uns jetzt wohl auch kaum gelingen.«
»Und was machen wir dann?«, wollte Max wissen.
»Wir lassen uns von ihm finden«, entgegnete Cooper leise. »Das wird ziemlich bald der Fall sein.«
Coopers Gesicht blieb stoisch wie eine Maske, aber Max wusste, dass das ebenso an seinen Verletzungen wie an seiner Selbstbeherrschung lag. Sein Kiefer funktionierte nicht richtig und sein Gesicht war so stark verbrannt, als wäre die Hälfte davon geschmolzen. Die restliche Haut darum herum war straff gespannt und bildete eine Maske aus einander überlagernden Narben und Falten.
»Etwas wie den Fomorianer habe ich weder zuvor noch danach jemals gesehen«, erzählte er leise. »Er ist so alt wie die Berge und will nichts mit uns zu tun haben. Wenn alles still wird und wenn dir ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft, dann heißt das, dass der Fomorianer in der Nähe ist.«
Der Agent schluckte und sah sie der Reihe nach an.
»Wenn das geschieht, müsst ihr ganz ruhig bleiben«, riet er ihnen. »Nicht schreien, auf ihn zeigen oder wegrennen – reizt ihn nicht. Diesen Fehler habe ich gemacht. Holt nur tief Luft und lasst ihn erst einmal ein Gefühl für uns bekommen. Und sprecht nur, wenn er euch anspricht.«
»Und wenn er das nicht tut?«, fragte David.
»Dann machen wir, dass wir wegkommen«, erwiderte der
Agent. »Aber langsam. Es hat keinen Sinn, zu rennen. Nicht zurücksehen, einfach weggehen. Wir wollen nicht, dass er etwas Unangenehmes tut.«
»Was ist mit Nick?«, fragte Max. »Vielleicht macht er etwas falsch.«
Cooper schüttelte den Kopf und meinte: »Glaub mir, Max, Nicks Instinkte werden wesentlich besser funktionieren als unsere.«
Es hatte eine ziemliche Wirkung auf Max, dass der Agent mit solcher Furcht sprach. Er hatte gesehen, wie sich Cooper unvorstellbar gefährlichen Situationen und Feinden stellte, ohne die geringste Besorgnis um sein eigenes Leben oder seine Sicherheit zu zeigen. Aber jetzt war seine Furcht geradezu spürbar und ihre Aufgabe schien auf einmal wesentlich mehr als nur ein Schritt auf dem Weg zur Walpurgisnacht. Max hatte um Davids Schicksal bei Astaroth gefürchtet, doch jetzt
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