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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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er das Wetter so haben
will, müssen wir es akzeptieren. Ich kann nichts dagegen tun. Wenn ich es versuchte, würde ich ihn beleidigen.«
    Ein Blitz zuckte auf, dem sofort der Donner folgte. Max warf einen Blick aus der Zeltöffnung, doch Regen und Wind tobten so heftig, dass er kaum zehn Meter weit sehen konnte. Am Himmel über ihnen flogen dunkle schwere Wolken vorbei wie graue Brandungswellen. Zitternd zog Max den Eingang wieder zu und stocherte düster in ihrem mickrigen Feuer.
    »Und? Wird es schon heller?«, erkundigte sich Cooper.
    »Sehr witzig«, knurrte Max und wrang seine Ärmel aus.
    »Nun, ich beschwere mich ja nicht«, ärgerte ihn der Agent und zog ein Päckchen Spielkarten hervor. »Der Regen ist gut für meinen Teint.« Er warf David die Karten zu. »Du gibst als Erster.«
    »Ich habe nur eine Hand.«
    Der Agent ignorierte Davids finstere Blicke, nahm lediglich die Karten zurück und warf sie Max zu.
    »Na gut. Dann teil mal die Karten aus, Max, damit wir spielen können.«
    Den ganzen Nachmittag bis zum späten Abend spielten sie Karten. Poker, Skat, Gin Rommé … Aber was sie auch spielten, eines zeigte sich ganz deutlich: David und Cooper waren hervorragende Spieler, Max ganz und gar nicht.
    Er vergaß häufig die Regeln, war hoffnungslos überfordert, wenn er seine Möglichkeiten berechnen sollte, und zeigte ein paarmal unverhohlene Freude, wenn er ein gutes Blatt in die Hand bekam. Es wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass David und Cooper seinen imaginären Einsatz als ihre Privatreserven betrachteten, eine leicht zugängliche Summe, die ein ansonsten zwischen diesen beiden unentschiedenes Spiel entscheiden konnte.

    Als Cooper wieder einen seiner Bluffs ignorierte, seufzte Max auf. »Wieso ratet ihr eigentlich immer richtig?«
    Der Agent zuckte die Achseln.
    »Ich meine es ernst«, beschwerte sich Max. »Würde es überhaupt noch einfacher werden, wenn ich euch sagte, was ich in der Hand habe?«
    »Machst du doch schon«, behauptete David gelangweilt.
    »Und? Was habe ich denn?«, forderte ihn Max heraus. »Los, sag mir, was für Karten ich habe.«
    »Zwei Pärchen«, murmelte David, »und keines davon ist höher als neun.«
    Max hätte sich die Haare raufen können. Er schmiss seine Karten weg und warf sich auf die feuchte Decke, in der festen Absicht, zu schmollen und dem beharrlichen Regen zuzuhören. Doch es gab ein wesentliches Problem dabei.
    Es regnete nicht mehr.
    Max sah zu Nick hinüber, doch das Lymrill hatte sich wieder zu einem abweisenden, stacheligen Klumpen zusammengerollt.
    »Keiner bewegt sich«, verlangte Cooper und legte die Karten weg. »Haltet die Köpfe gesenkt.«
    Die Zeltleinen spannten sich. Etwas zupfte fast beiläufig oben am Zelt. Mit einem Ruck wurden die Zeltstangen herausgerissen und hingen locker über dem Boden. Max, Cooper und David blieben während der langsamen Enthüllung zusammengekauert sitzen. Weit über ihnen erklang eine Stimme, tief und machtvoll wie eine Meeresströmung.
    »Ich habe euch doch geraten, zu gehen.«
    Nick zitterte so unkontrolliert, dass Max die Hand ausstreckte, um ihn zu beruhigen. Dabei piekte ihn etwas scharf in die Hand – eine unmissverständliche Warnung, sich still zu verhalten. Es war die Spitze einer Axt, mit einer Klinge
so groß wie ein Küchentisch. In der silbernen Oberfläche sah Max den Riesen als Silhouette vor dem Mond.
    »Du darfst mich ansehen, Verwandter.«
    Max wandte sich von der brutalen Waffe ab und sah zu ihrem Träger auf.
    Der Fomorianer war noch größer, als er es sich vorgestellt hatte – viel größer als das schattengleiche Wesen, das er in der Frankfurter Werkstatt gesehen hatte. Dieser Riese musste fast zwanzig Meter messen und seine Glieder waren so dick wie mehrere zusammengebundene Baumstämme. Max verstand einfach nicht, wie ein so gigantisches Lebewesen so nah an ihr Zelt herankommen konnte, ohne ein Geräusch zu machen.
    Der Riese war so groß, dass man sein Gesicht in der Dunkelheit gar nicht richtig sehen konnte. Doch was Max erkennen konnte, beunruhigte ihn zutiefst. Der Kopf war riesig und hatte einen struppigen Bart, der dem von Prusias nicht unähnlich war. Im Licht des Lagerfeuers glänzten mehrere Augen und verliehen den grotesken Gesichtszügen des Riesen ein diabolisches Leuchten.
    Auf dem Kopf hatte er Hörner wie ein Gebirgswidder. Eines davon war ziemlich weit unten abgebrochen, während das andere wie eine knöcherne Schnecke gedreht war. War die Kreatur in den Grundzügen auch

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