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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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weit weg von der Straße
in einer einsamen Senke voller Pappeln und Zypressen. Auf dem Bogen prangte das Bild einer Sonne. Darunter erreichten sie eine mit Moos und Flechten verhangene Tür. David ließ Toby daneben stehen bleiben, streckte die linke Hand aus und legte sie auf das bröckelige Siegel.
    » Invictus «, flüsterte er.
    An der Tür erschien ein unbekanntes Siegel, eine Reihe von Runen und römischen Ziffern um eine keltische Sonne ähnlich der, mit der der Riese die gae bolga verziert hatte. Die Tür schwang nach innen auf und sie betraten eine kreisrunde steinerne Kammer, etwa sieben Meter im Durchmesser. Hinter ihnen schloss sich die Tür wieder, und Max zündete die Laterne an, bevor er David von dem Maultier herunter half. Der Smee nahm wieder seine normale Gestalt an und bald saßen sie alle auf den kalten Steinen. Max hatte viele Fragen, wollte sie aber nicht stellen, bis sich David ein wenig erholt hatte. Stattdessen kümmerte er sich um Maya, die nicht aufhören konnte zu zittern.
    »Was ist los mit ihr?«, fragte Toby. »So krank war sie noch nie.«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Max und suchte in Davids Tasche nach ihrem Futter. Er fand eine kleine Schachtel mit Beeren und stellte sie vor sie. Aber das Futter interessierte das Ulu nicht im Geringsten, sie legte sich auf die Seite und sah dumpf vor sich hin.
    »Kannst du sie zu mir bringen?«, bat David, auf dessen Gesicht Schweißtropfen glänzten.
    Max tat es und legte das Ulu so hin, dass sein Kopf in Davids Schoß ruhte. Offensichtlich zufrieden schloss sie die Augen und döste, während David hustete und sich zu sammeln schien.
    »Kannst du bitte die Tür einen Spalt aufmachen«, fragte er. »Wir werden Besuch bekommen.«

    Wieder tat Max, was David wollte, und stieß den schweren Stein auf. Mit der Nachtluft drang das Zirpen der Grillen herein. Dann setzte Max sich und sah sich im Grab mit den verblassten Fresken an den Wänden um. Sie waren in einem Vorraum. Gegenüber der Tür befand sich eine Treppe, die zu weiteren Räumen nach unten führte und vielleicht sogar zum Sarkophag der einflussreichen Person, die hier einst beigesetzt worden war.
    »Was ist das hier?«, fragte Max.
    »Ein altes sicheres Haus«, entgegnete David. »Unsere Leute nutzen es schon seit Urzeiten. Es wurde Solas lange vor dem Untergang der Schule von einer Familie geschenkt.«
    »Und was machen wir hier?«
    »Warten«, erklärte David müde. »Für die nächste Phase brauchen wir Informationen, die ich noch nicht habe.«
    Während David und Maya dösten, saßen Max und der Smee schweigend in der vom Feuer erhellten Kammer. Auf dem Boden lagen Staub und Schmutz von Jahrhunderten. Wie viele Pläne waren in diesem Grab geschmiedet worden? Wie viele verwundete oder verzweifelte Agenten hatten hier Zuflucht gesucht? Wenn die Steine nur sprechen könnten.
    Erst nach ein paar Stunden vernahm Max plötzlich ein Schwirren und das Flattern von Flügeln. Toby setzte sich auf und blinzelte verschlafen, als zwei Vögel hereinkamen. Sie sahen aus wie Kolibris, mit langen Schnäbeln, zierlichen Körpern und blauen, gelb gesprenkelten Federn, und ließen sich rechts und links auf Davids Schultern nieder. Es waren Follis und Hubris, Davids Geschöpfe. Davids Augenlider flatterten, als die Vögel ihm etwas ins Ohr zu flüstern schienen.
    Nachdem sie ihre Nachricht überbracht hatten, nickte
David und sagte etwas zu ihnen. Das Vogelpaar piepste, zog einen niedrigen Kreis und flog zur Tür hinaus. Auf Davids heiseren Befehl hin schloss Max die Tür wieder.
    »So«, sagte Toby und klopfte unruhig auf den Boden. »Und nun?«
    David nahm Mayas Kopf aus seinem Schoß und erhob sich unsicher, um einen kleinen Beutel mit Kreide zu nehmen. Er beschwor ein Feuer, einen grüngoldenen Flammenkreis am Rand der Kammer, der sie in goldenem Licht erstrahlen ließ. Dann griff David in das Kreidesäckchen und blies die Kreide von seiner Handfläche, sodass sie in einer großen Wolke aufflog. Langsam senkten sich die Kreidestaubpartikel zu Boden.
    Als Max genauer hinschaute, stellte er fest, dass sie nicht zufällig fielen. In der Mitte der Kammer bildeten sich Muster, die immer deutlicher wurden. Gleich darauf sah er einen einfachen Beschwörungskreis, dessen geometrische Form und Beschriftung in jeder Hinsicht perfekt waren.
    »David?«, fragte Max. »Was willst du beschwören?«
    »Einen Dämon.«
    »Aber ich dachte, das dürften wir nicht«, zischte Max. »Du weißt schon … die Edikte.

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