Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
flüch” tete aus dem Zimmer, und ich stand allein im Beschwörungskreis, den die Fremde auf den Boden gezeichnet hatte. Ich hatte Angst, dass mein Diener Lizzie wecken und meine Pläne vereiteln könnte, aber
er schloss sich lediglich im Keller ein – möge er dort verrotten. Auf das Klopfen des Dämons hin erhob sich die Fremde, und sie war es, die ihn in mein Haus einließ. Ich hatte einen Teufel erwartet – eine Schreckgestalt, Dantes würdig! Doch in der Tür stand ein schöner Edelmann, und gerne bot ich ihm die Erfrischungen an, die mir zu Gebote standen. Endlich fand ich den Mut, zu sprechen.
Der Dämon hörte mir wohlwollend zu und gab mir gute Rat " schläge zu meinen Wünschen. Jacobs Haus und seine Ländereien wer” den mir gehören, wie es hätte sein sollen, als Vater starb. Prusias hat sie mir versprochen und mir überdies von silbernen Löffeln erzählt, die in der verfluchten Baumschule begraben sind. Auch diese sollen mir gehören, sobald Jacob und seine Hure vertrieben worden sind. Der Dämon hat sich verpflichtet, all dies zu tun, wenngleich ich nicht wage, nach den Einzelheiten zu fragen.
Viele solcher Geschichten über kleinliche Fehden, ein begehrtes Erbe und blutige Juwelen, die dem Besitzer von der noch warmen Hand gestohlen wurden, las Max. Es war eine verstörende Lektüre. Wo Prusias auftauchte, wurde Reichtum auf grausige Weise umverteilt. Diejenigen, die ihn beschworen, priesen seine Dienste und bemühten sich, in ihrem Bericht ihr Glück zu rechtfertigen.
Doch es gab eine einzige Ausnahme und Max hatte sie mehrere Male gelesen. Es handelte sich um die Abschrift eines Tagebucheintrags, den Elias Bram im Winter 1647 gemacht hatte.
Meine Forschungen weisen immer wieder auf Astaroth hin. Ich kann den Dämon nicht finden, aber ich weiß, dass er irgendwo lauert. Ich sehe ihn im Grinsen der Pagen und in den Worten der Sänger. Seine Taten vollbringt er auf dem Marktplatz und auf der Theaterbühne. Er ist hier. Ich habe den Turm erklommen und ihn mit Orkney” Steinen angerufen, aber der Dämon ist stark und reagiert nicht, wenn
ich ihn heraufbeschwören will. Ich angle mit nichts als Schnur und Haken nach einem Leviathan. Daher habe ich mich an diesem Abend seinem Vasallen zugewandt – einem Teufel namens Prusias.
Dank sei Salomon, der diese Tiefen schon vor mir ausgelotet hat, denn Prusias erschien zur vereinbarten Zeit, wenn auch nicht in der erwarteten Form. Der Dämon war auf Mord aus, was mich über” raschte, da das nicht sein Ruf ist unter jenen, die ihn schätzen. Er nahm nicht im eingezeichneten Kreis Gestalt an, sondern verbarg sich in meinem Gehilfen. Der kleine Peter hatte angeklopft, war einge” treten und hatte mir mein Essen auf den Tisch gestellt, als ich in den Augen des Kindes den Dämon erblickte. Ich wurde über diesen Ver” rat ärgerlich und griff Prusias an. Der Dämon hat eine schmerz” hafte Lektion erhalten. Ich hoffe, dass sich der Junge erholt, doch es ist keine leichte Sache für einen so jungen Menschen, einen Spiri” tus Periculosus zu beherbergen. Am beunruhigendsten ist jedoch, wie Prusias die Bedingungen des Anrufers umgehen konnte, denn in sol” chen Dingen irre ich mich nicht. Großes Unheil braut sich zusam” men.
Nachdem er den Jungen verlassen hatte, kämpfte der Dämon, und ich habe ihn gebrochen. Er kroch in den Kreis und für einen kur” zen Augenblick konnte ich seine wahre Gestalt sich am Boden winden sehen. Aber ich habe geblinzelt und erblickte daher nur einen heidnischen König in einem schweren schwarzen Mantel.
Unter großen Schmerzen gestand Prusias, dass alle Wesen der Alten Magie durch ein oder mehrere Geis gebunden sind, Einschrän” kungen, an die sie sich halten müssen, sonst sind ihre Kräfte dahin. Astaroths Geis verpflichtet ihn zur Wahrheit. Sollte der Dämon jemals lügen, so wäre es sein Verderben und die Freuden dieser Welt wären ihm verwehrt. Darin liegt unsere Chance. Möge uns das Schicksal hold sein.
Doch meine Erkenntnisse sind bittersüß. Seit meiner Kindheit weiß ich, dass in mir die Alte Magie lebt. Daher könnte es sein, dass auch ich durch Geis gebunden bin. Ich muss erfahren, welcher Art
es ist, damit ich nicht unwissentlich die Saat zu meinem eigenen Ver” derben säe und große Werke unvollendet bleiben.
Was Prusias betrifft, so war es fast Morgengrauen, als ich ihn entließ. Der erbärmliche Dämon fletschte die Zähne und hum” pelte von dannen, Rache schwörend, und verwandelte
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