Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
sortierten sich der Größe nach und ließen eine Lücke in der Mitte, wahrscheinlich für den plumpen Unglücksraben, den Bella an den Haaren schwenkte. Bellagrog hob es hoch, damit sie ihm in die Augen sehen konnte.
»Was fällt dir ein, Max anzuknabbern?«, fuhr sie es an. »Was sollst du sagen?«
Das Hexchen warf einen Seitenblick auf Max. »Schuldigung, dass ich genabbert hab«, murmelte es rau.
»Reicht das, Max?«, fragte Bella und fixierte ihn mit ihren leuchtenden Krokodilsaugen.
»Natürlich«, antwortete er. »Bitte, Bel, lass es los.«
»Na gut«, stieß die Hexe hervor. Mit einem raschen Schwung warf sie das Hexchen über ihre Schulter. Max blieb der Mund offen stehen, als er sah, wie die kleine Kreatur durch die Luft flog und in einem Regal auf einen Stapel
Tabletts krachte. Alles – Regal, Tabletts und Hexchen – schepperte zu Boden.
»Bel!«, schrie Max, doch die Hexe hielt ihn mit einer Handbewegung zurück und verstellte ihm den Weg, als er die kleine Gestalt retten wollte.
»Misch dich da nicht ein«, knurrte sie. »Fünf muss lernen, sich zu benehmen!«
Aus einem Haufen von Tabletts schaute das Gesicht des Hexchens hervor. Es schubste eines zur Seite, zog sich die Windel gerade und marschierte mit trotzigem Gesicht zu den anderen, um sich neben ihnen an der Wand aufzustellen. Es war offensichtlich nicht beeindruckt und ebenso offensichtlich nicht verletzt.
»Wessen Kinder sind das?«, fragte Max und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
»Meine!«, rief Bellagrog stolz. »Habe ich gestern Abend geworfen, nachdem ich ins Bett gegangen war. Zuerst habe ich gedacht, es wären nur mitternächtliche Blähungen, aber ich hätte es besser wissen sollen! Ich habe sie im Schlaf hervorgebracht und die lieben kleinen Racker hätten mich fast überlistet! Aber nur fast … dann bin ich aufgewacht und habe es ihnen gezeigt, nicht wahr? Und da sind sie nun! Neun kleine Hexchen, alle wunderhübsch!«
Max betrachtete die Reihe hässlicher, aufmüpfig dreinsehender Geschöpfchen, die ihn hinter ihren Maulkörben anstarrten.
»Hast du neun Hexchen gesagt, Bel?«, fragte er schließlich. »Äh, ich sehe da nur acht.«
»Acht, neun … wo ist da schon der Unterschied?«, meinte Bellagrog achselzuckend und kratzte sich am Bauch. »Auf jeden Fall müssen sie die Masken aufbehalten, bis sie gelernt haben, ihre Zähnchen im Zaum zu halten.«
»Ach, könnte das bitte mal jemand wegräumen?«, bat Mr
McDaniels und wies schwach auf die herumliegenden Tabletts und die Scherben.
»Nett, dass du es anbietest, aber das kann ihre Tante tun«, schniefte Bellagrog. »Es ist schließlich Beas Aufgabe, mein Lieber.«
In diesem Augenblick kam Bellagrogs Schwester in die äußere Küche. Bea Shrope, auch liebevoll Mum genannt, arbeitete schon seit Jahrzehnten in Rowan, doch das bedeutete Bellagrog nichts. Max kannte sich zwar nicht in allen Einzelheiten der Hexenkultur aus, aber er hatte festgestellt, dass sie streng hierarchisch war und dass die Länge des Vornamens ein sicheres Zeichen für den Status seiner Trägerin war. Bea hatte Bellagrog weder nach Umfang noch in Bezug auf Titel etwas entgegenzusetzen, und so hatte letztere Mum herumkommandiert, seit sie im vergangenen Jahr aufgetaucht war.
»Was ist Beas Aufgabe?«, wollte Mum mit einem zögernden, fragenden Lächeln wissen. Ihre kleinen roten Augen sahen sich im Zimmer um, bis sie schließlich die unruhigen kleinen Hexchen entdeckte.
»Oh nein!«, stieß sie hervor und wäre fast rückwärts wieder hinausgegangen. »Ich wusste gar nicht, dass du in Erwartung warst, Bel …«
»Ich auch nicht!«, kicherte die größere Hexe. »Aber da sind sie nun und als ihre Tante hast du die Verantwortung.«
»Sie sind dein Problem, Bel!«, kreischte Mum und flüchtete sich in die innere Küche. »Ich habe genug zu tun!«
»Hexengesetz, Bea!«, brüllte Bellagrog und verschränkte die Arme wie zwei riesige Schinken.
Man hörte einen Fluch und wie ein hölzerner Schemel zur Seite getreten wurde, bevor Mum wieder in der Tür erschien. Als hätte sie sich einem ungeschriebenen Gesetz gebeugt, verneigte sich Mum nun vor den Hexchen, die auf
sie zugekrochen kamen und begannen, an ihren Röcken hinaufzuklettern, bis sie sich an allen möglichen Stellen an ihr festgekrallt hatten. Je schwerer Mums Last wurde, desto weiter gaben ihre Beine nach und ihre Nase senkte sich immer weiter dem Boden zu, bis sie nur noch wanken konnte wie ein aufgeblähter, griesgrämiger
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