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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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gefasst. Das Lächeln lag nur in seinen Augen.
    »Aber der arme kleine David!« , bemerkte der Dämon. »Er kann sich ja kaum mehr auf den Beinen halten. Ohne meine Hilfe, aufrecht zu bleiben, wäre er schon längst zusammengebrochen. Wie er zittert! Wie er auf diesen absurden
kleinen Stiefeln schwankt! Er ist so ein kleiner Schatz, wie ich schon bei unserem ersten Treffen sagte. Würde sein Wesen nicht so wunderbar das meine ergänzen, würde ich ihn als Haustier halten…«
    Astaroth stieg nun die flachen Stufen zu ihnen empor und sein Blick wandte sich kurz von Max zu seiner Würdenträgerin.
    »Ein Smee!« , kicherte der Dämon in Max’ Kopf. »Ihr wolltet mich mit einem Smee hereinlegen?… Es beleidigt mich, dass ihr so wenig von mir haltet!«
    Der Dämon hatte die oberste Stufe erreicht und stand in gleißender Helligkeit vor ihnen.
    »Nun, Max, ich muss meinen Schäfchen ein paar Worte in unserer eigenen Sprache sagen. Aber keine Sorge, ich werde dir einen Übersetzer zur Verfügung stellen.«
    Bei diesen Worten flatterte eine Motte aus den Falten seines Gewandes und setzte sich auf Max’ Schulter. Es war Mr Sikes, der einzige Diener, dem Astaroth vertraute. In seiner Gestalt als Motte schlüpfte der Gnom schnell unter Max’ Kapuze. Dessen erster Instinkt war es, das gemeine Wesen zu erschlagen, doch er hatte keine Kontrolle über seinen Körper und seinen Willen. So musste er nur schweigend und angstvoll abwarten, während ihm die gebildete, gemeine Stimme des Gnomen ins Ohr flüsterte.
    Astaroth verbeugte sich vor Cambrylla und wandte sich dann an die Menge. Die Stimme des Dämons erfüllte die Kathedrale, als er in der Sprache der Dämonen zu reden begann.
    »Meine Kinder, willkommen in der Halle von Blys, und vielen Dank an unseren Gastgeber, König Prusias. In der Walpurgisnacht feiern wir einen heiligen Abend und gedenken der großen Momente unserer Vergangenheit…«
    Die Dämonen stießen leise zischend Beifall aus.

    »Denn es war die Walpurgisnacht, in der wir die letzte große Magierschule der Menschen vernichteten. In der Walpurgisnacht haben sich viele von euch mit mir zusammengetan, um die Menschen auszulöschen, die uns ihrer Eitelkeit dienen lassen wollten. Denn in dieser Nacht ist Solas gefallen!«
    Die Dämonen brüllten auf, bis Astaroth seine Hand hob, um Ruhe zu gebieten.
    »Und in eben jener Nacht, haben wir uns da nicht auch gegen den einen verbündet, der uns entgegentrat? Und habe ich ihn nicht letztendlich gestellt und ihn mit Leib und Seele verschlungen? Denn in dieser Nacht ist Bram gefallen!«
    Ohrenbetäubendes Gebrüll und Geschrei ließen die Kathedrale erbeben.
    »Und in dieser Nacht, dieser heiligen Nacht, bin ich zurückgekommen zu euch«, erklärte Astaroth gewandt. »Denn ich weiß, dass es unter euch einige gibt, die an mir gezweifelt haben …«
    Mit einem Schlag erstarb alle Fröhlichkeit, und in der Kathedrale wurde es so still, dass Max seinen eigenen Herzschlag hören konnte. Die Fühler des Gnomen kratzten an der Maske, während Mr Sikes weiter übersetzte. Astaroths Präsenz vor den versammelten Dämonen wurde so groß, so spürbar mächtig, dass viele von ihnen zitterten und das Gesicht verbargen.
    »Es ist wahr«, fuhr er fort, »und es bekümmert mich, zu wissen, dass es Zweifler gibt. Es bekümmert mich, dass es einige gibt, die es wagen, zu flüstern, der Große Gott würde nicht zurückkehren, sondern wäre mit seinem Buch geflohen, um im Kosmos zu schweben und sich mit fernen Orten zu befassen. Es bekümmert mich, dass einige meine Edikte ignorieren und mein Urteil infrage stellen.«

    Prusias rutschte unruhig auf seinem Sitz in der ersten Reihe herum und sah weg, eine Bewegung, die Astaroth nicht entging. Er lächelte ihn wohlwollend an.
    »Aber ich bin kein Gott der Richtersprüche«, erklärte er. »Ich bin ein Gott der Gnade, ich bin ein Gott der Weisheit, ich bin ein Gott der Wahrheit. Denn während ihr versucht habt, mich zu betrügen, seid ihr selbst betrogen worden …«
    Mit diesen Worten wandte er sich um und sah seine falsche Würdenträgerin an.
    Unter dem schrecklichen Blick welkte Cambrylla dahin wie eine verbrannte Blume. Sie ließ den Kelch fallen und stürzte zu Boden, ihre Glieder schrumpften und verschwanden in ihrem Gewand und in kleinen Wölkchen stieg Rauch von ihr auf. Mit einem ploppenden Geräusch und eitrigem Gestank zogen sich ihre Pusteln zusammen und platzten auf. Hätte Max wegsehen können, so hätte er es getan. Mit

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