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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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zerknitterten Hosen sind ein genialer Schachzug, ein gerissenes Detail in meinem Masterplan …«
    Max warf ihm die Hose an den Kopf, woraufhin Connor seinen Monolog beendete und sich rücklings aufs Bett fallen ließ. Ein paar Minuten später eilten die beiden den Gang entlang.
     
    Rowan glitzerte wie eine Stadt der Sidh, glänzende Steine und Lichter unter einem tiefer sinkenden Band dunkelblauer Dämmerung. Das Gerüst um den Alten Tom war abgebaut worden, und die saubere Fassade erstrahlte wie ein Patient, den man von Gaze und Gips befreit hatte.
    »Jetzt sieht der arme Kerl fast nackt aus, was?«, scherzte Connor.
    Max musste ihm zustimmen. Ohne den Efeu wirkte das stattliche Lehrgebäude irgendwie jünger – den grauen Steinen fehlten die Spuren des Alters und die Blätter, die sich wie ein Schal um seine Schultern gelegt hatten. Doch den verlorenen Charakter machte es mit Glanz wieder wett. Das Gebäude schien fast selbst zu leuchten, so hell wurde es von unten durch Flutlichter, die groß wie Kesselpauken waren, angestrahlt. Tausende von Schülern und Flüchtlingen lachten und unterhielten sich in den Gärten, liefen zwischen den Schneckenhäusern herum und versammelten sich auf den Stufen des Alten Tom und von Maggie. Connor zupfte Max am Arm und deutete auf Julie, die sie anstrahlte und sich an ein paar bärtigen Gelehrten vorbeischlängelte.

    »Da seid ihr ja endlich!«, rief sie und sprang die Treppen zum Herrenhaus hinauf, küsste Max und umarmte Connor. »Dein Dad hat mich auf die Suche nach dir geschickt. Wir haben einen Tisch im Obstgarten – vielleicht ein bisschen zu nah an den Langweilern von der Werkstatt, aber dafür in der Nähe von Hannahs Nest. Wo ist David?«
    »Er kommt nicht«, erklärte Max knapp und endgültig. »Sollen wir uns schon setzen?«
    »Gleich«, antwortete Julie. »Wir sollen uns alle hier für eine besondere Ankündigung versammeln. Übrigens, Connor, wie nennt sich dein neuer Look eigentlich? Lässig-vergänglich?«
    »Charmante Unordnung«, antwortete Connor und schob die Manschetten vor. »Gut hingekriegt, was?«
    »Ausgezeichnet«, fand Julie.
    Sie standen auf den Stufen, gegen das Geländer gelehnt, während immer mehr Menschen aus dem Haus und aus den Wäldern auf die Pfade zuströmten, die zum Sanktuarium führten. Unter den Menschenmengen entdeckte Max Domovoi, Faune, Lutine mit roten Mützen – winzige elfenhafte Wesen mit langen Strickmützen, und sogar Orion, ein syrisches Shedu, kam mit mehreren Kindern auf dem Rücken angetrabt. Mit zitternder Schwanzspitze wandte sich Nick ab und mischte sich unter die Partygäste, um ein Münchel aus dem Himalaja zu begleiten. Die ersten Sterne erschienen am Himmel und alle versammelten sich im großen Hof, gerahmt von den riesigen weißen Statuen früherer Berühmtheiten. Julie knuffte Max in die Seite und deutete zum Alten Tom hinauf. Dort oben stand eine Gestalt auf dem kleinen Balkon vor dem Getriebe der Uhr. Es war Mrs Richter.
    Die Direktorin von Rowan hob den Arm und ein einzelnes weißes Licht erstrahlte an ihrer ausgestreckten Hand
wie ein winziger Stern. Es wuchs und wuchs und tauchte den ganzen Campus in strahlendes Licht, bis alle Gespräche verstummten und sich alle Blicke auf den Balkon richteten. Als sie sprach, erklang ihre verstärkte Stimme laut und deutlich über den Campus.
    »Meine Damen und Herren, liebe Kinder und Bewohner des Sanktuariums, ich heiße euch herzlich willkommen zur feierlichen Wiedereröffnung der Rowan-Akademie und möchte mich bei euch für die vielen Mühen bedanken, die ihr für uns auf euch genommen habt.«
    Zusammen mit Tausenden anderen jubelte Max und applaudierte, während er sich nach seinem Vater umsah.
    Als sich die Menge wieder beruhigt hatte, fuhr Mrs Richter fort: »Wir heißen heute Abend ebenfalls einige Mitglieder der Frankfurter Werkstatt sowie Abgesandte aus Blys willkommen, die in Kürze eintreffen werden. Ich weiß, dass ihr ihnen mit größter Höflichkeit begegnen werdet, wie es recht und billig ist.«
    Diese Ankündigung wurde mit vereinzeltem Applaus, verwunderten Blicken und vielen gemurmelten Fragen aufgenommen.
    »Was zum Teufel ist Blys?«, wollte Connor wissen, doch Julie zischte ihn an, still zu sein, als Mrs Richter fortfuhr.
    »Aber so sehr wir diese Abgesandten auch schätzen, so geht es heute Abend nicht um sie. Es geht um uns. Sechs Monate lang waren wir auf diesem Campus eingesperrt, während wir ihn repariert, wiederaufgebaut und bewohnbar gemacht

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