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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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zwei Reiher mit heftig schlagenden Flügeln davonrauschen ließ.
    »Eine neue Robbe«, bemerkte Max und sah zu, wie das Tier auf das andere Ufer der Lagune zuschwamm.
    »Eine männliche Robbe«, ergänzte Julie.
    Max zog die Augenbraue hoch.
    »Ich habe hier noch nie von einer männlichen Robbe gehört«, meinte er nachdenklich. »Wo sind Frigga und Helga?«
    »Machen sich wahrscheinlich irgendwo frisch«, antwortete Julie. »Seit seiner Ankunft sind sie völlig aus dem Häuschen. Sie haben Seiner Hoheit den ganzen Tag Fisch gebracht.«
    »Seiner Hoheit?«, forschte Max.
    »Sir Olaf der Unersättliche, Lord Müßiggang«, erklärte Julie und verdrehte die Augen.
    »Das denkst du dir aus«, behauptete Max.
    »Nein, tue ich nicht«, erwiderte Julie. »Und glaub mir, ich habe das ganz richtig gesagt – Sir Olaf besteht auf der richtigen Anrede. Ein Titel genügt, aber er bevorzugt es, wenn man beide nennt.«
    »Wow«, machte Max, zog sich die Schuhe aus und setzte sich wieder. Während der nächsten zwanzig Minuten versuchte er, dem Bombardement an Fragen über den gestrigen
Abend seitens Julie und ihrer Freundinnen auszuweichen.
    Plötzlich schlug der Alte Tom vier Uhr und Max stöhnte auf.
    »Ich muss gehen«, entschuldigte er sich. »Ich habe eine Verabredung mit Mrs Richter.«
    »Aber du bist doch gerade erst gekommen!«, beschwerte sich Julie. »Und ich wollte dir etwas zeigen. Hast du nach dem Abendessen Zeit?«
    »Klar.«
    »Wann hast du deine Verabredung?«
    »Vor einer Minute!«, rief Max über die Schulter hinweg, winkte ihr zu und verschwand im Tunnel.
     
    Seit der Belagerung hatte sich Mrs Richters Zimmer stark verändert. Verschwunden waren die computergenerierten Karten und Bildschirme, auf denen alle Aktivitäten der Agenten verfolgt werden konnten. Verschwunden waren die elektrische Beleuchtung, die Klimaanlage und sogar die glänzende kleine Miniatur eines Bugatti – ein Spielzeug aus ihrer Kindheit -, das auf dem eleganten Schreibtisch gestanden hatte. Stattdessen wurde das Zimmer nun von vielen Kerzen erleuchtet, ein kühler Luftzug wehte durch einen Spalt in der Terrassentür und die Welt – oder das, was von der bekannten Welt noch übrig war – war auf einem cremefarbenen Wandteppich abgebildet. Und dennoch wies alles darauf hin, dass dies immer noch ein Ort war, an dem Beratungen abgehalten und wichtige Entscheidungen getroffen wurden.
    Max nahm an, dass eine dieser Entscheidungen bevorstand, denn vor Mrs Richters Schreibtisch standen vier Stühle. Mrs Richter saß auf ihrem Platz und sah ihn offen an.

    »Es tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich habe die Zeit vergessen.«
    Die Direktorin wies ihn an, sich zu setzen, und er nahm rasch zwischen Dr. Rasmussen und den beiden stirnrunzelnden Hexen Platz. Mum tätschelte ihm die Hand, aber Bellagrog sah nicht einmal auf. Sie rutschte nur tiefer in ihren Sessel und verschränkte die fleischigen Arme vor der Brust.
    »Bitte berichten Sie weiter über den Anschlag auf Sie, Dr. Rasmussen«, forderte ihn Mrs Richter kühl auf.
    »Anschlag?«, schrie der Ingenieur zornig. »Das war nichts dergleichen! Das war Mord – versuchter Mord! Als Ihr Gast und Vertreter der Frankfurter Werkstatt verlange ich Gerechtigkeit!«
    »Humbug!«, widersprach Bellagrog. »Der beschwipste Säufer ist gestolpert und mir in die Brühe gefallen!«
    »Lüge!«, rief Dr. Rasmussen. »Deine Kinder… deine… deine kriechenden Missgeburten haben mich weggetragen! Sie haben mich in diesen Topf gesetzt und den Deckel geschlossen!«
    »Und wo sind die Beweise dafür, du Dummkopf?«, wollte Bellagrog wissen und schnippte mit den feisten Fingern nach ihm. »Ich werde nicht zulassen, dass der Name Shrope von so einem Irren in den Schmutz gezogen wird! Das lasse ich nicht zu!«
    »Bist du verrückt?«, schrie Rasmussen und wedelte mit den bandagierten Armen. »Ich bin rot wie ein Krebs! Ich bin halb gekocht und bandagiert. McDaniels war dabei – er hat alles gesehen!«
    »Ist das wahr, Max?«, fragte Mrs Richter tonlos. Max sah Mum an, die ihren blumengemusterten Rock betrachtete und mit den Tränen kämpfte.
    »Was passiert mit den Hexen, wenn es so wäre?«, wollte er wissen.

    »Das steht im Moment nicht zur Debatte«, erklärte Mrs Richter. »Kannst du bestätigen, dass die Hexen Dr. Rasmussen entführt und versucht haben, ihn zu kochen?«
    »Natürlich kann er das!«, quiekte Dr. Rasmussen.
    »Ruhe!«, fuhr ihn Max finster an. »Ich habe Sie doch gewarnt, sich von ihnen

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