Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Nachricht erhalten?«
»Yep«, bestätigte Max. »Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht zu den Freudenfeuern gekommen bin, aber da ist mir etwas dazwischengekommen.«
»Das ist aber ziemlich milde ausgedrückt«, grinste eines der Mädchen. »Direkt gegenüber vom Herrenhaus ist ein schwarzes Schloss gewachsen. Hast du gesehen, wie das passiert ist?«
»Habe ich«, sagte Max leise.
»Und hast du Lord Prusias getroffen?«, wollte ein anderes Mädchen wissen und klappte ihr Buch zu.
Max nickte, verwundert über ihren Tonfall. Sie schien auf eine verträumte Art und Weise neidisch zu sein.
»Hat er gut ausgesehen?«, fragte sie.
»Er ist ein Dämon, kein Prominenter«, gab Max kühl zurück.
»Nun, ich habe gehört, dass er gut aussehen soll«, verteidigte sich das Mädchen. »Und dass er reich ist. Letztes Jahr im Beschwörungskurs habe ich eine Geschichte über ihn gelesen. Es gibt Leute, die glauben, dass er hinter dem Aufstieg der Medici in Florenz steckt. Gutaussehend und klug!«
Max war verblüfft. »Habe ich hier irgendetwas verpasst?«, fragte er und wandte sich an Julie. »Diskutieren wir hier im Ernst darüber, wie gut Astaroths Botschafter aussieht? Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist!«
»Natürlich nicht«, erwiderte Julie schnell. »Aber du musst zugeben, dass diese Veränderungen schon aufregend sind. Wir leben in einer neuen Welt, Max! Du kannst niemanden dafür tadeln, dass er wissen will, was los ist. Es gibt eine neue Rasse … ein neues Königshaus wurde eingeführt. Wer wäre da nicht ein wenig neugierig?«
»Wahrscheinlich hast du recht«, meinte Max. »Nun, wenn ihr wissen wollt, was los ist, dann kann ich euch mitteilen, dass ihr im Beschwörungsunterricht nichts mehr über Prusias lesen werdet. Beschwörungen sind verboten.«
»Wissen wir«, erklärte Julie und wies auf einen Stapel zusammengebundener Pergamente. »Alle Beschwörungsformeln sind aus den Schulbüchern verschwunden.«
»Trotzdem«, wandte das andere Mädchen zwinkernd ein, »ich habe gehört, dass sich Prusias gerne heraufbeschwören lässt. Man muss nur bis zur Taille ins Wasser steigen und drei Mal seinen Namen rufen.«
»Nein«, widersprach ein Mädchen. »Ich habe gehört, man muss eine Münze in einen Brunnen werfen und eine Art Reim flüstern.«
»So etwas würde ich nicht tun«, warnte Max. »Sogar die anderen Dämonen hatten Angst vor ihm.«
»Wie ist er im Vergleich zu Astaroth?«, fragte das Mädchen. »Du hast sie doch beide kennengelernt, oder?«
Max wusste nicht, was er sagen sollte. Die Frage ärgerte ihn ungemein, weil sie eine ernste Sache irgendwie zu leicht zu nehmen schien, aber das Thema war interessant. Er musste an sein Gespräch mit Astaroth an der Kreuzung im fernen Sidh denken. Er stellte sich das bleiche Gesicht des Dämons vor, das weiche Haar, das es wie schwarze Seide umgab … die spöttischen, lustigen Augen, die ständig amüsiert dreinblickten. Im Vergleich zu Prusias’ angeberischer Haltung wirkte Astaroth fast zierlich, weiblich. Doch wusste Max, dass Astaroths leuchtendes Gesicht nur eine Maske war. Hinter den funkelnden Augen hatte er einen schrecklichen, unbeugsamen Willen erkannt – einen Willen, der über das menschliche Verständnis hinausging und der sich lediglich in eine schlanke, lächelnde Gestalt kleidete.
»Prusias nennt sich selbst vielleicht Lord, aber Astaroth ist wirklich eine Art königlicher Hoheit«, sagte Max leise. » Er ist … er ist wie ein einsamer Stern, der auf die Erde gefallen ist und sie langsam verbrennen wird …«
»Ich wusste gar nicht, dass du so poetisch sein kannst«, neckte ihn Julie und lehnte sich an ihn.
»Bin ich auch nicht«, gab Max zurück und betrachtete einen glänzenden schwarzen Felsklumpen, der aus der Lagune ragte. »Aber ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Was zum Teufel ist das denn?«
Der Felsen bewegte sich plötzlich und glitt in langsamen, majestätischen Kreisen durch die Lagune, bog das Schilf zur
Seite und hob den Kopf, um wohlwollend die Kinder zu betrachten, die jetzt ins flache Wasser gingen, klatschten und baten, auf seinem graubraunen Rücken reiten zu dürfen.
Max blieb der Mund offen stehen.
Es war eine Robbe, fast so groß wie ein Schulbus. Ihr massiger Körper war großzügig in wabbelnde Speckschichten gehüllt. Wie eine Luxusyacht kreuzte sie stolz durch das stille Wasser. Sie hob die Nase in die Luft, schnüffelte ein, zwei Mal und stieß dann ein lautes »Barooooh!« aus, das
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