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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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schob ihn aus dem Zimmer und schloss fest die Tür. Dann seufzte sie wieder und wandte sich Max zu. »Möchtest du etwas trinken?«, fragte sie. »Wasser oder Limonade?«

    »Nein danke«, lehnte Max ab. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, während sich Mrs Richter schweigend setzte und die Blumen in ihrer Vase zu ordnen begann.
    »Es tut mir leid, dass ich den Befehlen nicht gehorcht habe, Direktorin«, stieß er schließlich hervor. »Ich wollte nichts falsch machen – ich wollte doch nur Cooper helfen!«
    »Ich weiß«, erwiderte sie leise.
    »Sind Sie mir böse?«, wollte er wissen.
    »Was soll ich denn darauf antworten?«, fragte sie amüsiert und neigte sich vor, um an den Blumen zu riechen. »Versetz dich doch mal in meine Lage, Max. Ich habe gerade einen Vertrag mit unserem Eroberer unterzeichnet, der Errichtung einer dämonischen Botschaft auf unserem Grund und Boden beigewohnt und mich darauf vorbereitet, ein neues Zeitalter der Entdeckungen zu beginnen. Damit bin ich vollauf beschäftigt. Außerdem muss ich eine Schule leiten, und die Kapazitäten von Rowan müssen erweitert werden, wenn wir den Tausenden von Flüchtlingen ein Heim und eine Arbeit bieten wollen. Man kann sagen, dass ich überarbeitet bin und daraus schließe, dass es meine Geduld auf eine harte Probe stellt, mich mit aufsässigen Teenagern und Hexen herumschlagen zu müssen, die mir die Gesetze unter die Nase reiben.« Sie hielt inne und seufzte ein drittes Mal. »Ich nehme an, dass dir Cooper heute Morgen eine wertvolle Lektion erteilt hat, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Max. »Er hat mir von den Sharps und Flats erzählt.«
    »Gut. Was ich im Moment brauche, Max, sind Skalpelle, keine Hämmer.«
    Max nickte.
    »Aber das ist noch nicht alles, was ich brauche«, fügte sie hinzu. »Ich würde gerne wissen, was David Menlo treibt.«

    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Max.
    »Max, ich bin sicher, du erkennst die Notwendigkeit, völlig offen zu sein. Ich mache mir keine Illusionen darüber, Davids Bewegungs- oder Handlungsfreiheit einschränken zu können, aber wir sollten zumindest zusammenarbeiten.«
    »Können Sie ihn nicht einfach zu sich bestellen?«, fragte Max.
    »Er antwortet nicht einmal«, gab sie stirnrunzelnd zurück. »Er hat sich vollkommen zurückgezogen. Was macht er eigentlich in eurem Zimmer?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ehrlich, Mrs Richter. David macht aus allem ein Geheimnis. Er sagt, es sei notwendig.«
    Die Direktorin seufzte und strich sich eine silberne Haarsträhne aus dem Gesicht. »Die arme Seele könnte unsere ganzen Pläne gefährden«, stieß sie hervor.
    »Was ist, wenn er von Ihnen genau dasselbe denkt?«, fragte Max.
    Mrs Richters Augen blitzten ihn an. »Danke Max. Das wäre dann alles.«
     
    Sie hatten gerade erst zu essen begonnen, als Julie Max an der Hand nahm und ihn aus dem Speisesaal führte. Die beiden stahlen sich aus dem Herrenhaus und durch die dunklen Gänge, auf denen Laternen ein düsteres Licht verbreiteten. Sie lachten und unter ihren Füßen raschelten die Blätter, während sie zum Sanktuarium und dem Geheimnis eilten, das ihm Julie unbedingt zeigen wollte.
    Im Sanktuarium vertiefte der Himmel sein Blau von Azur zu Indigo. Über den Bergen in der Ferne blinkten die Sterne.
    »Lass mich mal nachsehen, ob Nick in der Aufzuchtstation ist«, bat Max. Er hatte das Lymrill seit dem Fest nicht
mehr gesehen und wunderte sich, dass sein Schützling ihn nicht im Herrenhaus besuchen gekommen war.
    »Er ist nicht in der Aufzuchtstation«, versicherte ihm Julie und nahm seinen Arm.
    »Woher weißt du das?«, fragte Max und sah sich auf der Lichtung um, ob Nick irgendwo hinter einem Felsen oder durch das hohe Gras hervorlugte. Das Lymrill liebte Überfälle.
    »Oh … nur so eine Ahnung.«
    Max löcherte sie mit Fragen, doch sie weigerte sich zu antworten und führte ihn durch die bewaldeten Hügel, die an die weite Lichtung grenzten. Als sie eine Stelle erreichten, an der sich der Pfad in mehrere weitere aufgabelte, entschied sie sich für einen, der nach Norden führte. Nach einigen hundert Metern blieb sie stehen und sah sich um.
    »Ich glaube, da ist es«, sagte sie und ging zu einem jungen Baum. An einem der Zweige erkannte Max drei dünne Striche und Julie legte einen Finger an die Lippen. Sie nahm ihn an der Hand, führte ihn vom Pfad weg und zu den harzduftenden Bäumen. Am Fuß einer hohen Birke, deren Rinde fast vollständig abgerissen und abgekratzt worden war, blieb sie

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