Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
fernzuhalten, oder?«
»Beantworte nur die Frage, Max«, forderte ihn Mrs Richter ruhig auf. »Hast du gesehen, wie die Hexen Dr. Rasmussen entführt haben?«
»Nun«, antwortete Max vorsichtig. »Eigentlich habe ich nicht gesehen, wie sie ihn entführt haben. Ich meine, er saß schon im Topf, als …«
»Das stimmt, Frau Direktor!«, unterbrach ihn Bellagrog. »Max hat diesen Unglücksraben im gleichen Moment gefunden wie wir! Er kann von Glück sagen, dass wir alle da waren, um ihn zu retten …«
Mrs Richter hob eine Augenbraue und sah Bellagrog kühl an, die daraufhin ihre Geschichte Geschichte sein ließ und lieber empört die Stirn runzelte. Die Direktorin sah Max wieder an.
»Müssen wir hier den Unterschied zwischen unumwunden und ehrlich diskutieren? Ich erwarte beides und möchte, dass du die Spitzfindigkeiten sein lässt! Glaubst du, dass die Hexen Dr. Rasmussen mit der Absicht entführt haben, ihn zu fressen?«
An einer Wanduhr tickten die Sekunden. Mum begann zu schluchzen, während sich Max hilflos im Büro umsah. Mit einem entschuldigenden Blick auf Mum öffnete er den Mund.
»Ich verlange eine Verhandlung!«, brüllte Bellagrog.
»Wie bitte?«, fragte Mrs Richter.
»Eine Verhandlung«, zischte die Hexe und beugte sich vor. »Eine Verhandlung durch Unseresgleichen! Das müssen
Sie uns zugestehen, Direktorin – so steht es in Ihrem eigenen kleinen Gesetzbuch!« Sie schob der Direktorin die Abschrift eines Buches zu.
Rowan-Akademie: Gewohnheitsrecht und Gebräuche.
»Ich glaube kaum, dass eine formale Verhandlung notwendig sein wird«, meinte Mrs Richter müde.
»Ach, wirklich nicht?«, rief Bellagrog. »Und ich behaupte doch! Und hier steht, dass mir das zusteht, in Paragraph drei, Absatz vier – oben im ersten Abschnitt! Ich kenne meine Rechte, Direktorin! Und ich werde nicht zulassen, dass Sie sie mit den Füßen treten!«
Mrs Richter rieb sich die Schläfen und zog den Kalender auf ihrem Schreibtisch zurate.
»Nun gut«, stimmte sie zu. »Dann werden wir die Verhandlung heute in drei Wochen führen, da Mr McDaniels eine Zeit lang auf Reisen ist. Ich denke, das lässt Ihnen genug Zeit, Ihre Verteidigung vorzubereiten?«
»Ausreichend Zeit, Frau Direktor, vielen Dank«, säuselte die anscheinend besänftigte Hexe.
»Das ist unerhört!«, beschwerte sich Rasmussen leise. »Ich … man kann nicht erwarten, dass ich in diesem magischen Streichelzoo auch nur noch eine Minute länger bleibe, geschweige denn drei Wochen!«
»Dann verlieren Sie das Recht, auszusagen, und wir müssen den Fall zu den Akten legen«, warnte ihn Mrs Richter.
Bellagrog kicherte zufrieden und faltete die Hände über dem dicken Bauch.
Dr. Rasmussen fing sich wieder, beugte sich vor und starrte sie böse an. »Ich verlange rund um die Uhr Bewachung!«, erklärte er.
»Unter den gegebenen Umständen ist das eine vernünftige Bitte«, gab Mrs Richter zu. »Wir werden für Ihre Sicherheit sorgen.«
»Das ist Verleumdung!«, tönte Bellagrog und hieb auf Mrs Richters Schreibtisch. »Wenn diesem Trottel überall ein Leibwächter folgt, was soll ein Richter denn dann denken? Er wird die Shrope-Schwestern verurteilen, noch bevor sie vor Gericht erscheinen können!«
»Bellagrog«, sagte Mrs Richter mit warnendem Unterton. »Sie haben eine Verhandlung verlangt und Sie bekommen sie. Dr. Rasmussen hat um Schutz gebeten und er wird ihn bekommen. Das ist fair und das ist alles. Sie können gehen und Sie sind von den Küchenarbeiten suspendiert, bis diese Angelegenheit geregelt ist. Das gilt auch für Sie, Mum.«
Die kleinere der Hexen brach in Tränen aus. »Aber Bob fängt doch gerade erst wieder an!«, heulte sie. »Er schafft es nicht allein.«
»Wir werden dafür sorgen, dass er die notwendige Hilfe bekommt«, versicherte ihr Mrs Richter.
Als Bellagrog die Tür hinter sich zugeknallt hatte, seufzte Mrs Richter und schrieb etwas auf ein Blatt Papier, das sie zusammenfaltete und versiegelte und dann aus dem Fenster gleiten ließ, wo es wie ein Vogel davonflog. Sie half Dr. Rasmussen beim Aufstehen und brachte den knallroten Mann zur Tür.
»Sie gehen am besten zur Krankenstation zurück, Jesper«, riet sie ihm. »Der Brief war für Agentin Eames, die dort auf Sie warten wird. Sie wird sich bis zur Verhandlung gut um Sie kümmern.«
»Aber was hat sie für Qualifikationen?«, erkundigte sich der verängstigte Dr. Rasmussen. »H-hat sie wirklich Erfahrungen mit Hexen?«
»Ja, ja«, versicherte ihm Mrs Richter,
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