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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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umarmen. Er legte den Hirsch ab, hob die Hände und neigte den Kopf zum Gruß.
    Zu seiner Überraschung reagierte der Junge nicht darauf. Er stand einfach wie angewurzelt da und zitterte, als hätte er einen furchtbaren Schrecken bekommen. Erst jetzt bemerkte Max, dass er keuchend nach Atem rang und ihm der Schweiß in Strömen über das schmutzige Gesicht lief.
    »Ich bin ein Freund«, sagte Max ruhig und zeigte seine Handflächen.
    Wumm, wumm!

    Max zuckte bei den hässlichen, fast gleichzeitig erklingenden Geräuschen zusammen. Aus der Brust des Jungen ragten zwei Pfeilspitzen, von denen grünes Hexenfeuer tropfte. Der Junge stolperte, den Blick auf Max geheftet, dann fiel er vornüber und rutschte auf den trockenen Blättern bis zum Fuß einer Pappel, wo er zusammengekrümmt liegen blieb.
    Vom Hang her erklang eine aufgeregte Stimme.
    »Connla n’uhlun veh delyael morkün!«
    Max erstarrte.
    Das war die Sprache der Dämonen.
    Er zog sein Gladius, sprach ein Machtwort und trat einen Schritt zurück, eingehüllt in eine Illusion, die ihn perfekt mit seiner Umgebung verschmelzen ließ. Das Kurzschwert fest in der Hand, beobachtete er, wie ein Gnom den Hügel hinunterlief, um die Beute in Augenschein zu nehmen. Er drehte den Jungen um und zischte befriedigt auf, wobei er kleine, scharfe Schneidezähne zeigte. Dann löschte er die gespenstischen Flammen und zog geschickt die Pfeile heraus.
    Trotz seines Ekels verhielt sich Max still. Der Gnom trug keinen Bogen. Er hatte die tödlichen Schüsse nicht abgegeben.
    Die Jäger waren noch verborgen.
    Max hockte sich hin und sah Steine den Hang hinunterkollern, von schweren Schritten gelöst. Über ihm tauchte etwas Grünes auf, eine Pfeilspitze, gehüllt in das gleiche grüne Feuer wie die, die den Jungen getötet hatten. Als die Flamme näher kam, sah Max, dass sich ihr Licht in drei Augen widerspiegelte, blasse Tigeraugen im Gesicht eines Rakshasa. Es war Lord Vyndra.
    »Caia!« , wiederholte der Gnom und deutete stolz auf den ermordeten Jungen.

    Der Rakshasa blieb etwa fünf Meter entfernt stehen, den dritten Pfeil noch auf der Sehne. Seiner Brust entrang sich ein Grollen. Er sog die Luft ein, als ob er den Geruch der Nacht und der Beute aufnehmen wollte, und wandte sich mit seiner tiefen, befehlsgewohnten Stimme an den Gnom. Zu Max’ Verwunderung sprach er Englisch.
    »Siehst du den Tod nicht auf dich warten, Miyama?«
    Der Gnom wirbelte herum und sah Max erschrocken an. Zähnefletschend zischte er und verwandelte sich mit einem Plopp in eine Schlange, die sich schnell durch die Blätter zu ihrem Herrn hinschlängelte. Max duckte sich tiefer.
    »Ich bin überrascht, dich hier zu sehen«, fuhr der Rakshasa ungerührt fort. Den Pfeil noch auf der Sehne wandte er sich zu Max um. »Hast du auch gejagt?«
    Max antwortete nicht, sondern hielt sich schweigend in den Schatten verborgen.
    Der Rakshasa lachte. »Du kannst dich hinter Sprüchen oder Schatten verstecken, Kind Rowans. Es spielt keine Rolle. Ich kann dich sehen.«
    Er ging weiter den Hügel hinunter, stellte sich zu dem toten Jungen und drehte seinen Körper mit dem klauenbewehrten Fuß um. Ein furchtbares Schnurren kam aus seiner Kehle und seine Augen leuchteten von einem tief in seinem Inneren brennenden Feuer.
    »Der hier ist ganz schön lange gerannt. Weiter und schneller als die anderen.« Lord Vyndra betrachtete den abgezogenen Kadaver des Hirschs. »Jagt der Hund von Rowan zum Vergnügen oder zur Nahrungssuche?« Er beugte sich über den Hirsch, um sein Blut zu riechen.
    »Das weiß ich nicht, Herr«, zischte der Gnom, der sich mittlerweile um den Hals des Rakshasa geschlungen hatte und die gespaltene Zunge zeigte.
    »Nahrung«, antwortete Max und versuchte, das Zittern in
seiner Stimme zu verbergen, während er auf den Dämon zuging. Als er bis auf zehn Schritte herangekommen war, hob der Rakshasa den Bogen. »Aus welchem Grund jagst du?«
    Der Dämon antwortete nicht, spannte nur den Bogen fester.
    »Nimm das Schwert herunter, Kind von Rowan. Wir haben keinen Streit mit euch.«
    »Ha«, fuhr Max auf, unfähig, seinen Zorn zu beherrschen. »Aber ihr schießt einem Jungen in den Rücken!«
    Der Blick des Rakshasa wanderte von der Leiche über den Hirsch wieder zu Max.
    »Für dich muss da ein Unterschied bestehen. Ich sehe keinen.«
    »Du darfst gar nicht hier sein«, stieß Max mühsam hervor. »Der Vertrag, die Edikte, alles! Das hier ist Rowans Reich – du hast keine Erlaubnis, hier zu sein!«
    Der

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