Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
wo er ein Grab auszuheben begann. Max stand auf und suchte in seiner Tasche nach dem verblassten Foto seiner Mutter. Er würde es mit dem Jungen begraben. Sein Vater würde nicht wollen, dass der Junge allein auf diesem einsamen Hügel lag. Da fiel sein Blick auf Coopers Karte. Auf dem Pergament waren jetzt viele Berge und Hügel, Flüsse, Bäche und Seen eingezeichnet. An ihrem jetzigen Aufenthaltsort hatte Cooper eine Bemerkung eingetragen. Sie bestand nur aus drei Worten, aber sie ließen Max einen Schauer über den Rücken laufen.
Hier sind Monster.
KAPITEL 9
Ehre und Privileg
E s war ein weiter Weg zurück nach Rowan, viele Flüsse mussten durchquert und viele steile Bergpässe mussten langsam erklommen werden, die das Binnenland von der Küste trennten. Die Welt hatte sich zwar verändert, stellte Max fest, doch die Jahreszeiten wechselten einander ab, wie sie es immer getan hatten. Die Buntheit des Herbstes begann langsam zu verblassen und der Wald gab sein leuchtendes Gefieder den mächtigen, pfeifenden Windstößen aus dem Norden preis, die die Äste leer fegten.
Am 28. Oktober, ein paar Tage vor dem Fest von Samhain, erblickte Max Rowan in der Ferne. Aus dieser Perspektive hatte er das neue, wiedererrichtete Rowan noch nie gesehen und es erinnerte ihn ein wenig an die schimmernden Schlösser in den Sidh. Die Mauern wirkten beruhigend und riefen ihm ins Gedächtnis, dass es in der Wildnis nicht nur Dunkelheit gab.
Als sie sich der Stadt näherten, stellte Max überrascht fest, dass die Hufe plötzlich auf Pflasterstein anstatt auf den Erdboden trafen. Sie trabten eine Straße entlang, die sich sanft nach Norden wandte und sie zu den Toren von Rowan führte. Die Bäume zu beiden Seiten waren gefällt worden,
und Max sah schnurrbärtige Domovoi und Menschen in handgewebten Kleidern in den Wäldern, die das Unterholz lichteten und Brennmaterial auf Karren luden. Die massiven Tore standen weit offen und in ihrem Schatten spielten viele kleine Kinder.
Sogar Cooper musste lächeln, als er die Rufe und Schreie der Kinder hörte, die herumliefen, Bälle kickten, mit Reifen spielten und in den Blatthaufen wühlten. Unter den Gesichtern der Erwachsenen stach eines besonders hervor. Scott McDaniels saß geduldig auf einem umgedrehten Kübel, während ihm ein Vorschulkind mit einer Haarspange vehement die spärlichen Haare malträtierte.
»Max!«, schrie er auf und sprang so schnell hoch, dass die Haarspange herunterfiel. »Du bist wieder da! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!«
Max sprang lächelnd vom Pferd, umarmte seinen Vater und ließ die üblichen Bemerkungen über sich ergehen, dass er gewachsen sei, müde aussehe und »Oh mein Gott, bekommst du etwa einen Bart?« Cooper verabschiedete sich rasch, weil er so schnell wie möglich seinen Bericht abliefern wollte, und so blieben die beiden McDaniels allein an der Mauer sitzen und sahen einem Dutzend Vorschulkinder zu, die herumkletterten, im Dreck gruben, sich zankten und heulten oder lachten.
»Drückst du dich vor der Arbeit?«, fragte Max.
»Wir haben jetzt mehr Hilfe in der Küche«, erklärte sein Vater. »An den Nachmittagen hüte ich meistens die kleinen Monster. Da die Tore nun offen sind, können wir hierher kommen. Es ist schön, mal wieder die Nase hinauszustecken.
»Und wisst ihr, ob es sicher ist?«, erkundigte sich Max.
Sein Vater lachte. »Auf den Mauern stehen Wachen, und außerdem sind im ganzen Wald Holzfäller und Beobachter unterwegs, die aufräumen und neue Straßen anlegen.
Zehntausend Menschen können nicht für ewig innerhalb der Mauern von Rowan leben.«
»Aber da draußen sind Dämonen«, sagte Max. »Und wahrscheinlich auch noch andere Wesen.«
»Nun, ich weiß nichts über ›andere Wesen‹«, gab Scott McDaniels zurück. »Aber die Dämonen scheinen nicht so übel zu sein. Übrigens solltest du hier das Wort Dämon nicht verwenden. Sie mögen es nicht, sie wollen lieber bei ihren Clan-Namen genannt werden, Kobolde, Rakshasa, Mazikin oder so. Sir Alistair hat eine Liste ausgegeben, aber es ist schwer, sich alle zu merken.«
»Das klingt, als wüsstest du eine Menge über sie«, bemerkte Max.
»Nun, es ist ja auch nicht schwer, ihnen hier zu begegnen. Gràvenmuir ist ein geschäftiger Ort.«
»Sag bloß nicht, dass du da drin gewesen bist«, entsetzte sich Max.
»Natürlich war ich da«, antwortete sein Vater. »Fast alle waren irgendwann mal da. Der Handel läuft schwungvoll an und der Botschafter gibt abends
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