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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Dämon kniff die drei Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und schüttelte sich vor Lachen. Mit einem weiteren Popp verwandelte sich der Gnom wieder in seine elfenhafte Gestalt und richtete sich auf der Schulter seines Herrn auf.
    »Wenn der Tod eines Fremden euch Menschen schon so aufregt, wie geht es euch dann erst bei Verwandten?«, fragte sich der Dämon. »Ich wusste gar nicht, dass eure Rasse so sentimental ist. Kein Wunder, dass Prusias euch so faszinierend findet. Willst du Weregild haben?«
    »Was?«, fragte Max überrascht.
    »Blutgeld«, knurrte der Dämon. Es nickte dem Gnom zu, der mit einem kleinen Beutel Münzen heruntersprang.
    »Ich will kein Gold«, erklärte Max und ignorierte den Beutel voller Abscheu. »Ich will, dass du verschwindest!«
    Der Dämon schien darüber nachzudenken und betrachtete mit schief gelegtem Kopf die Waffe in Max’ Hand.

    »Ich bin ein Gast in eurem Königreich«, stellte er fest. »Ich werde meine Beute nehmen und gehen.« Mit einem gewaltigen Arm hob der Rakshasa den schlaffen Körper des Jungen hoch und warf ihn sich über die Schulter.
    »Du wirst ihn nicht mitnehmen«, verlangte Max mit bebender Stimme. »Du wirst ihn hier lassen!«
    Der Dämon wandte sich um und blitzte Max zornig an, eine große schwarze Silhouette vor dem dunkler werdenden Wald. Nur seine Augen leuchteten in der Dunkelheit.
    Schließlich glitt der Körper des toten Jungen von der Schulter des Dämons und fiel schwer auf die trockenen Blätter. Aus der Ferne erklang ein Jagdhorn – ein schreckliches, geisterhaftes Brüllen, das Max das Blut in den Adern gefrieren ließ. Im ganzen Wald wurde es still, als ob jedes Lebewesen in dem weiten Tal Zuflucht in seinem Nest oder Bau gesucht hätte.
    »Vielleicht genießt du Astaroths Gunst, aber sei gewarnt: Für Lord Vyndra gibt es Grenzen.«
    Der Dämon fletschte die Zähne und zog sich mit höhnischem Grinsen in die Dunkelheit zurück. Max spürte, wie es um ihn herum still wurde, dann rauschte ein heißer, feuriger Windstoß über ihn hinweg und fuhr mit wildem Urschrei in die Nacht auf. Zweige knackten und Tannennadeln wurden versengt, aber danach schien der Wald wieder zu atmen. Der Dämon war fort.
    Max betrachtete den Leichnam des Jungen und fragte sich besorgt, ob er ihn für einen weiteren Jäger gehalten hatte, einen zweiten Dämon, der ihm am Berg den Weg abschnitt. Er dachte an die Panik des Jungen und seine verwirrte Unentschlossenheit, als Max ihn gegrüßt hatte. Hatte ihn dieser Augenblick möglicherweise seine Chancen auf Flucht gekostet?
    Der Marsch zum Lager zurück kostete Max fast die ganze
Nacht. Nicht, weil der Junge schwer war, er wog nur wenig mehr als der Hirsch, sondern wegen der schrecklichen Jagdhörner, die immer wieder durch das Tal hallten und Max dazu veranlassten, stehen zu bleiben und lange Zeit zu lauschen. Selbst aus der Entfernung klangen die Rufe grausig.
    Wie erwartet fand er das Lager leer vor. Das Feuer war gelöscht, die Steine waren kalt und lagen verstreut auf dem Boden. Als sein Blick auf einen der im Mondschein schimmernden Steine fiel, sah er ein hastig hingekritzeltes »C«. Da wusste er, dass der Agent wiederkommen würde. Max saß mit gekreuzten Beinen im Dunkeln, alle Sinne auf seine Umgebung gerichtet, das Schwert nackt auf seinem Schoß.
    Cooper kam kurz vor Sonnenaufgang zurück.
    Er ging zu Max und sah auf den Körper des Jungen.
    »Was ist passiert?«, fragte er leise.
    Max erzählte ihm die Geschichte.
    »Vyndra ist nicht der Einzige«, bestätigte er ihm. »Ich habe mich umgesehen. Im ganzen Tal sind Jagdgesellschaften unterwegs. Hast du die Hörner gehört?«
    Max nickte.
    »Und da draußen sind nicht nur Dämonen«, sagte Cooper und deutete auf einen zerklüfteten Bergrücken, dessen Gipfel im grauen Morgenlicht verborgen war. »Auf dem Grat dort habe ich einen Ettin gesehen. Ein zweiköpfiger Riese. Sie sind eigentlich ausgestorben, aber ich habe das Gefühl, dass alles Mögliche wieder erwacht und die Erde bevölkert.«
    Der Agent bückte sich, um die Wunden der Leiche zu inspizieren, und runzelte die Stirn. »Wir werden ihn bei dem Baum dort begraben«, sagte er kopfschüttelnd. »Und dann machen wir uns auf den Rückweg. Wir haben für diesmal genug erfahren.«

    »Und was haben wir erfahren?«, wollte Max erschöpft wissen.
    »Die Städte und Dörfer sind verschwunden«, antwortete Cooper. »Und wir sind nicht allein hier draußen.«
    Er nahm den Jungen hoch und trug ihn zum Rand des Lagers,

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