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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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heftig an die Tür gepoltert wurde.

    »Weicheier ohne Ende«, grollte Connor und sah Max an. »Kann ich bei euch schlafen? Nur ein oder zwei Nächte.«
    »Klar«, willigte Max ein. »Es ist sowieso noch nicht das letzte Wort gesprochen.«
    Connor zerrte seinen Koffer zur Tür und machte sie weit auf. Dort standen seine Zimmergenossen mit erhobenen Fäusten und trotzigen Gesichtern.
    »Alles zu eurer Verfügung«, verkündete Connor. »Es war mir ein Vergnügen, die letzten Jahre mit den Gentlemen zu verbringen. Jeder junge Mann sollte einmal mit Wichser, Stinker und Pickelfresse zusammen untergebracht werden. Das bildet den Charakter. Gehabt euch wohl, Jungs. Viel Glück und alles Gute!«
    Die drei Jungen traten zornig und verwirrt zugleich zur Seite, als Connor seinen Koffer über den Gang zu Max’ Tür schleppte, wo er geduldig wartete, bis Max sich bei dem sprachlosen Trio entschuldigt hatte und nachkam.
    Connor neigte sich vor, als Max den Schlüssel im Schloss drehte und fragte nervös zwinkernd: »Ist David zu Hause? Nicht, dass ich die Geschichten glaube, aber…«
    »Keine Angst«, erwiderte Max. »Er ist nie hier.«
    Aber da irrte er sich.
    Beim Eintreten stellten sie fest, dass David sehr wohl zu Hause war. Und der Zauberer von Rowan bildete den Mittelpunkt einer so bizarren Szene, dass Max und Connor mit offenem Mund stehen blieben.
    David Menlo schwebte zehn Meter über der unteren Ebene. Vor der Kuppel erschien er winzig, wie eine Puppe, die Arme zum Glas ausgestreckt. Jenseits des Doms zeigten sich nicht die üblichen still funkelnden Sternenkonstellationen, sondern ein tosendes, wirbelndes Chaos.
    »Na so was!«, entfuhr es Connor. »Was macht unser Freund denn da?«

    »Keine Ahnung«, antwortete Max. »Psst!«
    Die beiden Jungen duckten sich und sahen zu David hinauf, der hoch über ihnen als Silhouette vor dem Himmel schwebte. Max hätte schwören können, dass er zwischen den Sternen schwach Gesichter erkennen konnte – verhüllte, finstere Gestalten, deren Züge und Konturen sich in den Mustern aus Licht und wirbelnden Nebeln ausmachen ließen. David winkte sie fort, doch die geisterhaften Gesichter blieben. Sie stellten offenbar ein Hindernis für sein Vorhaben dar.
    Max hörte David aufschreien, und die Kuppel erstrahlte in schimmerndem Licht, das sich wie eine Welle über das Glas ausbreitete. Als es erlosch, waren die Gesichter verschwunden.
    Verschwunden war auch das Bild des Kosmos. Hinter einem leichten Wolkenvorhang zeigte der Dom jetzt ein glattes graues Meer. In der Ferne konnte Max ein blinkendes Licht erkennen, dem gleich darauf so etwas wie Masten und Segel folgten. Die Perspektive verschob sich, und Max sah, dass es tatsächlich ein Schiff war, ein schwarzes Schiff, auf dessen Deck sich versiegelte Kisten stapelten. Am Bug hielt eine Wicca einen brennenden Stab hoch. Max vermutete, dass sie eine Wettermacherin war, die man angeheuert hatte, um eine schnelle und sichere Reise zu gewährleisten.
    Aber jetzt war ein größerer Wettermacher gekommen.
    David streckte die Arme aus und ein dunkler Schatten senkte sich über das Meer. Abrupt hielt die Wicca mit ihren Beschwörungsformeln inne und sah zum Himmel auf. Fasziniert beobachtete Max sie, eine winzige Gestalt in einer künstlichen Welt. Sie hob den brennenden Stab zum Glas empor. Doch trotz ihrer verzweifelten Bemühungen fielen dunkle Gewitterwolken über das Schiff her wie eine wild gewordene Viehherde. Das ruhige Meer warf graugrüne Wellen
auf, und ein paar Gestalten liefen hektisch auf Deck herum, um die Ladung zu sichern. Die Wicca fiel auf die Knie und warf einen Gegenstand – eine Art Opfergabe – in die Wellen, als sich der Bug heftig zu heben und zu senken begann. Hoch darüber hob David die Faust, und die Kuppel wurde von Licht erfüllt, als ein Blitz aus dem immer dunkler werdenden Himmel direkt in den Hauptmast einschlug und ihn zerschmetterte. Die Seidensegel flatterten herunter wie Paradewimpel.
    Ehrfürchtig und entsetzt zugleich sah Max, wie jetzt Welle auf Welle gegen das Schiff hämmerte und es mit beiläufiger, katzenhafter Grausamkeit zerschlug. Taue rissen, Seeleute wurden von Deck gerissen und ins Meer geschleudert und wie Spielzeug polterte die gestapelte Ladung hinterher. Mit einer sorgfältig dirigierenden Geste schien David das Meer in seinen Armen zu sammeln, als ob er einen letzten schrecklichen Schlag führen wollte.
    Am Horizont sah Max erneut eine dunkle Welle auftauchen, ein unscheinbares

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