Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
hereinsehen«, knurrte Max düster.
»Keine Angst«, beruhigte ihn David. »Sie können dich hier nicht sehen. Das könnten sie nur, solange ich hinaussehe, und da bin ich sehr vorsichtig.«
»Aber es ist nicht sonderlich vorsichtig, wenn zwei Leute mit einem Schlüssel geradewegs hier hereinspazieren können«, gab Max zurück. »Was wäre, wenn ich Mrs Richter gewesen wäre? Wie ich höre, ist sie im Moment nicht sehr zufrieden mit dir.«
»Das heute Abend war eine Ausnahme«, erklärte David. »Ich musste dieses Schiff finden, solange es sich noch in den Gewässern von Blys befand.« Sein Blick fiel auf die Schriftrolle in Connors Hand. »Hat da jemand mit Mr Cree gesprochen?«
Connor schien es bei der Frage schlecht zu werden. Er senkte den Kopf wie ein gescholtener Schuljunge, nickte und reichte Max die Rolle, der sie an David weitergab. David las sie und legte sie dann mit einem müden Seufzer auf den Tisch.
»Du gibst also deine Seele auf«, bemerkte er leise. »Darf ich fragen, warum? Du magst schöne Dinge, Connor, aber ich glaube kaum, dass du so dumm bist.«
»Vielleicht ist ja Varga so dumm«, erwiderte Connor heftig. »Seit dem Sommer nervt er mich damit, ich solle nach Blys gehen. Er sagt, es sei meine beste Chance, alles wiedergutzumachen. Er sagt, es sei meine Pflicht …« Mit hochrotem Gesicht brach er ab.
»Was wiedergutzumachen?«, hakte David kühl nach. »Dass du mich niedergestochen hast? Dass du den Schleier gehoben hast, der die Schule verborgen hat, und uns damit alle ausgeliefert hast?«
»Nun … im letzten Frühling«, antwortete Connor und sah zur Seite.
»Es ist doch klar«, warf Max schnell ein, bevor sie in die unschönen Details gingen, »dass wir das nicht zulassen können. Ich meine, wir müssen doch etwas unternehmen. Können wir nicht mit Mr Cree verhandeln?«
David schüttelte den Kopf und betrachtete den Vertrag erschöpft. »Mr Cree ist nur ein Sekretär, Max. Er ist nicht der Besitzer von Connors Seele, sondern ein pflichtgetreuer Notar. Und ich würde Peter Vargas Empfehlung nicht so leicht in den Wind schlagen. Ich kenne mich in der Hellseherei nicht gut aus, aber Varga hat in der Vergangenheit fast immer recht gehabt. Vielleicht sollte Connor wirklich nach Blys gehen … Wie dem auch sei, dieser Vertrag kann nicht gebrochen werden. Damit muss Connor leben.«
»Ich mag ja eine Menge sein«, sagte Connor. »Aber ein Feigling bin ich nicht. Wenn es sein muss, kann ich die Dinge in Blys angehen. Ich habe mich bereits verabschiedet – soweit es ging, jedenfalls. Aber meine Seele aufzugeben, das macht mir echt Bauchschmerzen.«
David nickte verständnisvoll und wollte ihm die Schriftrolle schon zurückgeben, als er plötzlich innehielt und sie noch einmal las. Dann pfiff er leise.
»Vielleicht kann ich dir helfen«, murmelte er und tippte auf das Dokument. »Aber es könnte riskant werden.«
Connor richtete sich auf und sein Gesicht erhellte sich augenblicklich. »Du meinst, ich müsste nicht gehen?«, fragte er eifrig.
»Doch«, erwiderte David. »Gehen musst du, dieser Teil des Vertrages ist bombenfest. Allerdings gibt es einen Interpretationsspielraum bei den Zahlungsbedingungen. Es wird verlangt, dass du deine Seele aufgibst, wenn du Prusias die Treue schwörst. Das ist ein mögliches Schlupfloch.«
»Was für ein Schlupfloch denn?«, wunderte sich Connor. »Mir scheint das recht wasserdicht zu sein.«
»Dann sag mir doch mal, was genau deine Seele ist, Connor«, verlangte David. »Ist das die Seele, mit der du geboren wurdest, oder die, die in deinem Körper steckt?«
»Ich hoffe doch, dass sie ein und dasselbe sind«, stieß Connor hervor und bekreuzigte sich schnell.
»Im Augenblick sind sie das«, bestätigte David. »Aber das muss nicht so sein. Wie wäre es, wenn ich dir anböte, deine Seele zu entfernen und sie zu verwahren … in einem sicheren Verlies?«
»Spirituelle Chirurgie?«, staunte Connor.
David nickte und deutete auf die blasse Narbe in seiner Brust. »Transplantation. Mit so etwas kenne ich mich aus.«
»Aber für eine Transplantation braucht man doch einen Spender«, wandte Max ein. »Woher willst du eine andere Seele nehmen, David?«
»Das lass mal meine Sorge sein«, erwiderte David gelassen. »Es reicht zu sagen, dass es ein freiwilliger Spender sein wird.«
»Mir gefällt das nicht, Connor«, warnte Max. »Das hört sich sehr nach Besessenheit an und damit hast du schon
genug schlechte Erfahrungen gemacht. Willst du, dass
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