Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
schiefergraues Band, aber er wusste, dass sie riesig sein musste. Auf ihrem unaufhaltsamen mörderischen Kurs über das Meer wurde deutlich, wie groß sie wirklich war.
»Oh mein Gott«, stieß Connor hervor.
Max zuckte zusammen, als sich die Welle aufbaute, brach und das wankende Schiff traf wie die Faust eines Boxers. Der Aufprall war unvorstellbar und ließ eine Wasserfontäne aufsteigen, einen explodierenden Wassernebel, der einen gnädigen Schleier über das Gemetzel legte. Als er sich senkte, war von dem Handelsschiff nichts mehr zu sehen, nicht einmal mehr Balken oder Masten oder Gestalten im Wasser. Es war, als hätte es nie existiert.
Wieder änderte sich die Aussicht aus der Kuppel. Das tosende Meer wich der Nacht und schließlich kehrte die gewohnte
friedliche Sternenkonstellation zurück. Als sich die Kuppel wieder in ihren Normalzustand begab, sank David langsam herab, von heftigen Hustenanfällen geschüttelt. Er ließ sich in einem Sessel nieder, zündete ein Feuer an und stützte sich schwer auf den Tisch. Mit seiner einen Hand holte er ein Taschentuch heraus, das er sich auf den Mund presste, während sein Körper von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt wurde, der immer stärker wurde, bis David zusammenbrach und vom Sessel fiel.
»Er hat einen Anfall oder so etwas!«, rief Max. »Los, komm!«
Connor folgte ihm, blieb aber unten an der Treppe stehen, während Max zu seinem Zimmergenossen trat und ihm das blutbefleckte Taschentuch aus der schlaffen Hand nahm.
»Bist du sicher, dass es sicher ist?«, zischte Connor. »Er… er könnte dich in die Luft jagen!«
Im Moment schien David nicht einmal in der Lage, ein Insekt zu zerquetschen. Er lag ganz still da und seine Augenlider flatterten, während die Augen darunter sich rasend schnell hin und her zu bewegen schienen. Der Husten hatte aufgehört, stattdessen atmete er so schnell und flach, dass er fast hyperventilierte.
Dann hörte der Anfall ganz plötzlich auf.
David öffnete die Augen und sah Max an. Er blinzelte, hustete noch einmal und bedeutete Max vorsichtig, ihm in den Sessel zu helfen. Beim Aufstehen bemerkte er Connor, wandte sich dann aber wieder Max zu.
»Wie lange seid ihr schon hier?«
Max wusste nicht recht, was er antworten sollte, aber das übernahm Connor mit dem ihm eigenen Taktgefühl.
»Lange genug, um zu sehen, wie du das verdammte Schiff versenkt hast!«
»Connor!«, warnte Max, aber David winkte nur ab.
»Es tut mir leid, dass ihr das mitansehen musstet«, sagte er ruhig. »Wahrscheinlich fragt ihr euch, ob diese ganzen schrecklichen Gerüchte wahr sind …«
Davids Stimme klang unnatürlich ruhig. Alle Farbe wich aus Connors Gesicht, und er zog sich die Treppe hinauf zurück, als ob David ihn in eine Kröte verwandeln wollte.
»Natürlich!«, gab er unumwunden zu. »Wer würde das nicht, nach dem, was wir gerade gesehen haben!«
» Warum hast du das Schiff versenkt?«, fragte Max.
»Es war wertvoll.« David zuckte mit den Schultern. »Dieser Segler war der erste mit einer Ladung aus allen vier Königreichen. Bislang sind nur Waren aus Blys nach Rowan gelangt. Von diesem kleinen Fiasko wird sogar Astaroth erfahren.«
»Du versuchst also, Astaroth zu provozieren?«, fragte Max.
Auf Davids blassem Gesicht breitete sich ein schwaches Lächeln aus.
»Und das machst du von hier aus?«, fuhr Max fort, der langsam zornig wurde. »Von Rowan aus? Findest du das nicht ein wenig tollkühn?«
»Will mir ausgerechnet Max McDaniels jetzt einen Vortrag über Tollkühnheit halten?«
Max funkelte David an und seine Finger zuckten von der schrecklichen Alten Magie, die gerne die Kontrolle übernommen hätte.
»Und seit wann ist dieses Zimmer eine riesige Kristallkugel?«, wechselte Max mit einer weit ausladenden Armbewegung zur Kuppel das Thema.
Daraufhin musste David lachen. »Ja, hast du denn geglaubt, das sei nur Dekoration?« David schnalzte mit der Zunge und kicherte über seine rhetorische Frage. »Das
ist meine Operationsbasis, Max. Mein kleines Fenster zur Welt.«
»Was waren das für Gesichter hinter dem Glas?«, wollte Max wissen.
Davids Lächeln verschwand abrupt und sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. »Konntet ihr sie sehen?«, flüsterte er. »Manchmal bin ich davon überzeugt, dass nur ich sie sehen kann … das waren Prusias’ allerbeste Magier, die versuchen, mich zu finden. Aber das können sie nicht… noch nicht.«
»Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass mir Dämonen zum Fenster
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