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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Bruder.«
    »Und woher kommt Lugh?«, fragte David.
    »Er ist einer der Tuata Dé Danann«, erwiderte Max. »Eine Zeit lang war er ihr König.«

    »Aber anfangs war er für die Tuata Dé Danann ein Außenseiter«, korrigierte ihn David. »Sie machten ihn erst zum König, als er sie in die Schlacht gegen die Fomorianer geführt und Balor erschlagen hatte.«
    »Wer war Balor?«
    »Ein König der Fomorianer«, antwortete David. »Balor war ein Riese, ein Monster, so schrecklich, dass der Blick aus seinem einen Auge alles tötete, was er ansah. In der Schlacht von Magh Tuireadh stieß ihm Lugh das Auge aus und tötete ihn. Eigentlich geht sogar der Ausdruck ›böser Blick‹ auf Balor zurück. Faszinierend, wie solche alten Geschichten ihren Weg in die moderne Umgangssprache finden, nicht wahr?«
    »Ergreifend«, fand Max. »Aber was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Nun«, sagte David vorsichtig. »Balors Tod war die Erfüllung einer alten Prophezeiung. Diese besagte, dass Balor von der Hand seines eigenen Enkels sterben würde …«
    »Lugh ist Balors Enkel?«, rief Max. »Das heißt ja, dass Lugh zum Teil Fomorianer ist … und das heißt, dass ich zum Teil Fomorianer bin.«
    »Du sagst das, als ob es etwas Schlimmes wäre«, stellte David fest.
    »Ich bin ein Monster«, stöhnte Max. Er dachte an das grausige Auge, das er in Coopers Zimmer in der Hand gehalten hatte, und an das riesige Ausstellungsstück eines Fomorianers im Museum der Werkstatt. »Ein Monster!«
    »Du übertreibst«, erklärte David. »Du stammst lediglich aus einem sehr alten Geschlecht. Wenn man so weit zurückgeht, vermischen sich die Stammbäume alle. Denk daran, Max: Des einen Gott ist des anderen Monster …«
    Damit wandte sich David seiner Arbeit zu, und Max verstand, dass er entlassen war. Er ging an den Tischen der
Gelehrten vorbei, vorbei an der Halle des Roten Dienstes und die vielen Stufen hinauf, die aus den Archiven führten. Auf dem Campus war es dunkel und ruhig, selbst in Gràvenmuir waren die Fenster geschlossen und die Vorhänge zugezogen, als ob jeder und alles tief und fest schlafen würde.
    An seinem Zimmer angekommen, sah er, dass jemand eine Nachricht an die Tür geheftet hatte.
     
     
    Camille hat gesagt, dass Du mich gesucht hast. Tut mir leid, dass ich dich verpasst habe. Ich weiß, dass Du beschäftigt bist und Dir wahrscheinlich Sorgen machst wegen des Shrope-Prozesses am Samstag. Halte durch! Wenn es vorbei ist, können wir uns beim Samhain-Fest entspannen.
     
     
    XOXO
Julie
     
     
    Max seufzte. Bei allem, was passiert war, hatte er den Prozess gegen Mum und Bellagrog völlig vergessen. In zwei Tagen musste er sich in den Zeugenstand begeben und schwören, die Wahrheit zu sagen. Er konnte nur hoffen, dass seine Aussage nicht dazu führte, dass Mum verbannt wurde.

KAPITEL 11
    Ex Post Facto

    A m Samstag wurde Max nicht von den Glockenschlägen des Alten Tom geweckt, sondern durch aufdringliches Klopfen an seiner Tür. Er lag unten auf seiner Schlafstatt und fragte sich, ob er öffnen sollte. Der Prozess gegen die Shropes war erst für den Nachmittag angesetzt und er wollte diesen Tag nicht eher anfangen als unbedingt notwendig.
    Doch das Klopfen hörte nicht auf. Also warf er das Kissen beiseite, stapfte die Treppe hinauf und riss die Tür auf.
    Im Gang sah Max einen Domovoi stehen. Der kleine Mann war ordentlich gekleidet, mit Anzug und Krawatte und grauen Haaren, die schon zu seiner Geburt zurückgestrichen worden zu sein schienen. Neben ihm auf einem kleinen Rollwagen stand eine Geldkassette. Mit einem Blick auf sein Klemmbrett räusperte sich der Domovoi und zwirbelte ein Ende seines gewachsten Schnurrbarts.
    »Agent McDaniels, nehme ich an?«
    »Ja«, antwortete Max und reckte demonstrativ gähnend die Glieder.
    »Ich bin Mr Thaler«, sagte der Domovoi selbstbewusst
und geschäftsmäßig. »Ich soll Ihnen Ihren Lohn auszahlen. Er hat sich angesammelt, während Sie unterwegs waren.«
    Mr Thaler zückte einen verzierten Schlüssel und öffnete die Kassette. Seine Beine zitterten, als er einen großen Beutel herausnahm, in dem Münzen klimperten.
    »Das kann doch nicht stimmen«, behauptete Max. »Das ist doch viel mehr als nur der Lohn für vier Wochen.«
    Mr Thaler presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als hätte er ihn beleidigt. »Die Summe stimmt bis auf das letzte Milligramm, Mr McDaniels«, erwiderte er steif. »Fünf Unzen Gold pro Woche für Ihren Lehrvertrag und fünfundzwanzig pro

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