Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Woche als Mitglied des Roten Dienstes.« Das aufgeblasene Gehabe des Domovoi bekam Risse, als die Anstrengung sich bemerkbar machte. »Meine Güte, kann ich das nicht drinnen abstellen und erklären?«
Er ging ins Zimmer und ließ den Beutel auf den Tisch fallen, um zu erklären, dass sich die Wirtschaft von Rowan jetzt auf Gold gründete.
»Für jemanden mit Ihrem Vermögen ist Gold wahrscheinlich unpraktisch«, vermutete Mr Thaler und strich sich über das Kinn. »In der Tat würden meine Kollegen und ich gerne über ein paar Investitionsmöglichkeiten mit Ihnen sprechen. Man kann viel Geld verdienen im Handel, bei Importen oder den vielversprechenderen Geschäften in der Stadt. Anders als unsere Konkurrenten verfügt meine Bank über ausgezeichnete Kontakte zu allen vier Königreichen, einschließlich Zenuvias.«
»Was ist Zenuvia?«, fragte Max.
»Lady Lilith’s Reich«, antwortete Mr Thaler. »Das östlichste Königreich. Eine höchst vielversprechende Wirtschaft und die Berater Ihrer Ladyschaft verstehen wesentlich mehr vom Handel als Lord Rashaverak. Er scheint nicht
zu verstehen, dass seine Partner ebenfalls Profit machen müssen.«
»Ihre Bank handelt mit Dämonen?«, hakte Max nach. »Sie haben sich mit Rashaverak getroffen?«
»Nicht direkt«, gab der Domovoi bedauernd zu, »aber wenigstens mit seinen höchsten Gesandten.«
»Auf Wiedersehen, Mr Thaler«, sagte Max, schüttelte ihm die kleine Hand und scheuchte ihn die Treppe hinauf.
»Sollen wir einen Termin ausmachen, um die erwähnten Möglichkeiten zu besprechen?«, erkundigte sich der Domovoi.
»Ich glaube kaum«, erwiderte Max. »Ich bewahre es gerne alles unter meinem Bett auf.«
Er erntete daraufhin lediglich einen etwas überraschten Blick von Mr Thaler.
Als Max wieder hinunterkam, war Connor bereits dabei, die Münzen zu kleinen Gold- und Silbertürmchen zu stapeln.
»Sieh sich das mal einer an«, verlangte er. »Du bist verdammt reich! Und das alles ist ein Monatsgehalt?« Er pfiff durch die Zähne. »In ein oder zwei Jahren sitzt du auf einem wahren Schatz.«
»Schäm dich, du hast wohl gelauscht«, tadelte Max, schubste einen Silberturm um und schob die Münzen in Mr Thalers roten Samtbeutel. »Wie geht es dir?«
»Besser«, gab Connor zu, den Blick immer noch gierig auf die Münzen gerichtet. »Aber es ist kein Kinderspiel, seine Seele auszutauschen. Ich habe das Gefühl, als hätte Sir Olaf auf mir gesessen.«
Am Tag zuvor hatte Connor zugestimmt, dass David ihm seine Seele entnahm und gegen eine andere unbekannten Ursprungs austauschte. Max war in dieser Zeit aus dem Observatorium verbannt worden. Daher wusste er fast gar
nichts über die Vorgänge außer Connors kryptischer Bemerkung, dass es die schlimmste Prozedur seiner sechzehn Jahre gewesen sei.
Und angesichts der Erfahrungen, die Connor in der Vergangenheit beim Feind gemacht hatte, war das eine ziemlich beängstigende Behauptung.
Max hatte noch nie einem Prozess beigewohnt, geschweige denn selbst an einem teilgenommen. Über dem Garten und dem Hügel, den sie Idunn Grove nannten, schwebte eine unverkennbar aufgeregte Atmosphäre. Die Luft summte praktisch von den gedämpften Gesprächen, während sich die glücklicheren Beobachter setzten und die anderen ein dicht gedrängtes Spalier bildeten.
Als Zeuge saß Max in der ersten Reihe zwischen seinem Vater und Bob. Trotz seines besten Anzugs sah der Oger abgezehrt und düster aus. Er biss sich auf die Lippen und sah mit stoischer Gelassenheit zum Tisch der Verteidigung hinüber, wo Mum neben den Hexchen und Bellagrog saß, die sich zu diesem Anlass eine riesige Anwaltsperücke aufgesetzt hatte. Am Tisch der Anklage betrachtete Jesper Rasmussen das absurde Teil, sah aber weg, als die Hexchen seinen Blick bemerkten und hinter ihren Ledermaulkörben hervor zurückstarrten.
Mrs Richter saß in einer Richterrobe auf einem Podium, das man am Fuß eines Baumes aufgestellt hatte, den Rowans erste Klasse gepflanzt hatte. In einer Sitzreihe neben ihr saßen zwölf Geschworene, ausgewählt aus Mitgliedern der Lehrerschaft und erwachsenen Flüchtlingen. Mit einem Schlag ihres Hammers begann Mrs Richter mit dem Prozess und verlas ein vorbereitetes Statement.
»In diesem Prozess wird die Anschuldigung verhandelt, die Mr Jesper Rasmussen von der Frankfurter Werkstatt gegen
die Familie Shrope, bestehend aus Bellagrog Shrope, Bea Shrope sowie Bellagrogs Kindern, fürderhin genannt Hexchen Eins, Zwei, Vier, Fünf, Sechs und
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