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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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bedeuten? Bin ich krank? Und sag jetzt bitte nicht wieder, es wäre zu kompliziert oder würde mir nicht gefallen.«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Okay… Also eigentlich weiß ich von diesem Mal auch nur aus den alten Vampir-Überlieferungen, aber ich hatte schon so einen Verdacht, als ich von der Sache mit Milo gehört habe. Und jetzt…« Er sah sie an. »Und jetzt weiß ich, dass es stimmt.«
    »Dass was stimmt?«, rief April. »Ich drehe gleich durch vor Angst, Gabriel. Jetzt sag es mir schon!«
    »Du bist eine Furie. Du bist die letzte der Furien.« April rang nach Luft. Es war, als hätte jemand die Heizung zu hoch gedreht.
    »Ich soll eine Furie sein?«, fragte sie mit trockenem Mund. »Was meinst du damit?«
    »Furien sind Vampir-Jägerinnen.«
    »Wie bitte? Das ist ein Scherz, oder?«
    Gabriel nahm ihre Hand. »Ich wünschte, es wäre so, glaub mir«, sagte er. Dann führte er sie zum Sofa zurück und setzte sich neben sie, ohne ihre Hand loszulassen. Sie war dankbar für seine Nähe, aber die Berührung löste nicht die gleiche Wärme in ihr aus wie noch ein paar Minuten zuvor.
    »Ich bin kein Experte für Vampir-Überlieferungen, und vielleicht stimmt es ja auch gar nicht. Viele halten die Furien für einen Mythos, eine Art schwarzer Mann für Vampir-Kinder. Der Legende nach sollen die Furien drei Frauen sein, die innerhalb einer Generation geboren wurden und die Macht haben, alle Vampire zu vernichten. Manche glauben, dass die Furien nicht wirklich, sondern nur im übertragenen Sinn existieren, dass es sich um eine überlieferte Prophezeiung handelt, die besagt, dass die Vampire eines Tages ausgelöscht werden. Ich denke, dass es sich um eine Art genetische Anomalie handelt, sozusagen das natürliche Gegenstück zu den Vampiren.«
    April schlug das Herz immer noch bis zum Hals, aber Gabriels Berührung und das sanfte Streicheln seines Daumens über ihren Handrücken hatten etwas Beruhigendes.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie, und es gelang ihr nicht, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Was soll ich mit Vampiren zu tun haben?«
    »Okay, ich werde versuchen, es dir zu erklären«, sagte er. »Im Grunde ist ein Vampir nichts weiter als das Opfer einer Krankheit, eines seltsamen Virus, der sein System befallen hat. Wir sind in einer Art Zwischenstadium gefangen und schweben sozusagen zwischen Leben und Tod.«
    April nickte. »So weit bin ich mitgekommen.«
    »Na ja, und du bist das Heilmittel, das Gegengift.«
    »Ich kann euch heilen?«
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so. Nein, Furien tragen ebenfalls einen Virus in sich, der den Regenerierungsmechanismus von Vampiren ausschaltet. Sobald sie sich mit dem Virus angesteckt haben, kann die Krankheit sich ausbreiten und…« Er zuckte mit den Achseln.
    »Was und? Was passiert dann?«
    »Sie frisst ihn praktisch bei lebendigem Leib auf.«
    April presste sich die Hand auf den Mund. »Oh Gott! Und du glaubst, dass genau das mit Milo passiert ist? Dass ich ihn getötet habe?«
    Gabriel nickte. »Er muss sich mit dem Virus angesteckt haben, als du ihn geküsst hast.«
    »Nein… nein… nein… nein…« April vergrub stöhnend das Gesicht in den Händen. »Was habe ich getan?«
    »Diese Bestie braucht dir nicht leidzutun«, sagte Gabriel verächtlich. »Wenn du wüsstest, was er Mädchen wie dir all die Jahre über angetan hat, hättest du kein schlechtes Gewissen. Er hat es nicht besser verdient.«
    »Wie kannst du so etwas sagen!«, rief April. »Du bist nicht derjenige, der ihn umgebracht hat! Ich bin eine Mörderin! Eine Mörderin!«
    Gabriel packte sie an den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. »Nein, April, du bist keine Mörderin. Milo lebt doch noch. Er ist im Krankenhaus. Außerdem wusstest du nicht, was du getan hast. Du hattest keine Ahnung, dass du ihn infizieren könntest. Du hast dich nicht wissentlich dazu entschieden, ihn mit dem Virus anzustecken. Du bist ein guter Mensch, April.«
    »Bin ich das?«, sagte sie bitter. »Und was ist damit?« Sie deutete auf das Mal hinter ihrem Ohr. »Du bist nicht gerade vor Freude an die Decke gesprungen, als du es entdeckt hast. In Gegenteil – du hast mich angesehen, als hätte ich die Pest.«
    »April…«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du, was ich vorhin gedacht habe, als du mir die Haare aus dem Gesicht gestrichen hast?« Sie lächelte traurig. »Ich habe gedacht, du wolltest mich küssen.«
    Gabriel versuchte, ihrem Blick standzuhalten, aber es

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