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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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Sie traf ihn genau an der Schläfe. Warmes Blut spritzt ihr aufs Gesicht, als Marcus aufheulte wie ein verwundetes Tier und sich von ihr herunterzurollen versuchte, aber sie klammerte sich an ihm fest und nutzte den Schwung seiner Drehbewegung aus, um sich rittlings auf ihn zu setzen. Und dann holte sie erneut aus und hieb ihm den scharfkantigen Stein tief ins Auge. Grimmige Freude erfüllte sie, als er aufschrie, bevor sie wieder und wieder zuschlug und ihm den Kiefer zertrümmerte. »Nenn! Mich! Nicht! Häschen!« Bei jedem Wort ließ sie den Stein von Neuem auf ihn niedersausen. »Nur mein Vater darf mich so nennen! Und mein Vater ist TOT ! Weil du ihn getötet hast, du BESTIE !«
    Irgendwann verließen sie die Kräfte, und sie brach vor Erschöpfung zitternd auf Marcus bewegungslosem Körper zusammen. Von Schluchzern geschüttelt, die Kehle vom Schreien und seinem Würgegriff ganz wund, rollte sie sich von ihm herunter und kroch durch den Schnee zu einem Grabstein, an dem sie sich hochzog.
    Ist es das, was man als Furie zu tun hat?, dachte sie. Irgendwelchen Vampiren um Mitternacht auf einem Friedhof das Gehirn zu Brei zu schlagen?
    »Ist das eure Prophezeiung?«, schluchzte sie. »Sieht so meine Zukunft aus?«
    »Welche Prophezeiung?«, fragte eine Stimme. Im nächsten Moment flog April auch schon durch die Luft und knallte rücklings gegen einen Grabstein. Er lebt noch, dachte sie seltsam teilnahmslos und erinnerte sich an Gabriels Worte: Es müssen tödliche Verletzungen sein . Von allem anderen erholt ein Vampir sich durch den schnellen Heilungsprozess, zu dem sein Körper in der Lage ist.
    »Von welcher Prophezeiung redest du?«, brüllte Marcus sie an, und aus seinem Mund sprühten Blut und hellroter Speichel. Er hob sie hoch, um sie erneut durch die Luft zu schleudern, als wäre sie eine Puppe. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Körper, als sie seitlich auf einem umgekippten steinernen Kreuz landete. Im nächsten Moment war er auch schon wieder über ihr, riss sie empor und schmetterte sie von Neuem zu Boden. Ihr Kopf rollte zur Seite, und sie stellte fest, dass sie auf einem aus Marmor gemeißelten Sarkophag gelandet war. Ihr rechter Arm stand in einem unnatürlichen Winkel von ihrem Körper ab, und sie schmeckte den metallischen Geschmack von frischem Blut auf der Zunge.
    Wieder packte Marcus sie an der Kehle, und in ihrer Brust breitete sich ein schrecklicher, dumpfer Schmerz aus, der sie beinahe ohnmächtig werden ließ.
    »Erzähl mir von der Prophezeiung, April Dunne«, flüsterte er sanft und streichelte ihr über die Wange. »Erzähl mir alles, was du weißt, bevor ich dich darum betteln lasse, dich einen gnädigen Tod sterben zu lassen.« Er zerrte so heftig an ihrem verletzten Arm, dass sie gellend aufschrie. »Woher weißt du von uns? Hat dir dein lieber toter Daddy von uns erzählt? Komm schon, sag es mir.«
    Diesmal ließ er ihr jedoch keine Gelegenheit zu antworten, sondern verstärkte seinen Griff um ihren Hals, sodass sie kaum noch Luft bekam. Seine Stimme wurde leiser, klang wie aus weiter Ferne, als würde er durch einen Tunnel davonschlendern, während die von dem Stein ausgehende Kälte in ihren Körper kroch und sich ausbreitete, als wolle sie komplett Besitz von ihr ergreifen.
    »Wenn du über uns Bescheid weißt, wirst du sicherlich auch wissen, dass wir uns von Verletzungen sehr schnell wieder erholen können«, sagte Marcus in fast beiläufigem Plauderton. »Und bestimmt wirst du auch wissen, dass euer Blut uns stark macht. Vielleicht ist es dir ja ein Trost, dass dein Tod nicht umsonst sein wird…«
    Und dann war plötzlich ein Tosen um sie, als würde ein Tornado durch den Friedhof wirbeln. April hörte einen gurgelnden Schrei, der wie von einem Ertrinkenden klang, im nächsten Moment tauchte ein gütiges Gesicht über ihr auf – war es Gabriel? – und die Kälte und der Schmerz verebbten. Sie hatte das Gefühl, von weicher schneeweißer Watte umhüllt zu sein, und wünschte sich nichts mehr, als auf diesem glatten, warmen Stein einzuschlafen und sich von der Dunkelheit für immer verschlucken zu lassen. Aber irgendetwas hinderte sie daran, presste mit Gewalt Luft in ihre Lungen, und ihr schossen flüchtig Erinnerungen an eine Zirkusnummer durch den Kopf, bei der ein Mann eine Wärmflasche aufgeblasen hatte, bis sie zerplatzte. Es tat einen Ruck, und plötzlich fuhr der Schmerz in ihren malträtierten Körper zurück.
    »Nein«, flüsterte sie. »Tu das nicht.«
    Aber

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