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Die Schule der Robinsons

Die Schule der Robinsons

Titel: Die Schule der Robinsons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Stimmung. Seine, neben der seines Schülers gelegene Cabine kam ihm gar so eng vor, das Lager zu hart, die sechs Quadratyard Bodenfläche erschienen ihm ungenügend, seine gewohnten Tanzübungen auszuführen. Würde der Tanz-und Anstandslehrer etwa gar in dem Reisenden untergehen? Nein, jener lag ihm einmal im Blute, und wenn Tartelett’s letztes Stündchen dereinst kam, konnte man sicher darauf rechnen, daß seine Füße sich in ganz gerader Haltung, die Fersen geschlossen, in erster Position befinden würden.
    Die Mahlzeiten sollten gemeinschaftlich eingenommen werden, und das geschah auch – Godfrey und Tartelett saßen sich dabei gegenüber, der Capitän und der zweite Officier nahmen die anderen Seiten des geränderten Tisches ein – eine Einrichtung, welche bekanntlich dazu dient, bei stärkerem Seegang zu verhindern, daß Teller u. s. w. hinuntergleiten. Man kann sich leicht vorstellen, daß Tartelett’s Platz hier häufig leer blieb.
    Bei der Abfahrt im schönen Monat Juni wehte eine angenehme nordöstliche Brise. Capitän Turcotte hatte einige Segel beisetzen lassen, um schneller vorwärts zu kommen, und der dadurch mehr gehaltene »Dream« rollte nicht allzusehr von einer Seite zur anderen. Da die Wellen übrigens von rückwärts kamen, so schwankte er auch nicht merkbar der Länge nach. Diese Schiffsbewegung ist es aber nicht, welche auf den Gesichtern der Passagiere die spitzigen Nasen, die hohlen Augen, bleichen Stirnen und die farblosen Wangen hervorbringt. Es war mit einem Worte ein ganz erträglicher Zustand. Das Fahrzeug glitt auf freundlichem Meere nach Südwesten hin, fast ohne zu schwanken. Die amerikanische Küste entschwand bald am fernen Horizonte.
    In zwei Tagen ereignete sich nicht der geringste erwähnenswerthe Umstand. Der »Dream« dampfte ungestört weiter. Der Anfang dieser Reise gestaltete sich also recht günstig, obwohl Capitän Turcotte zuweilen eine gewisse Beklommenheit zeigte, die er doch vergeblich zu verbergen sachte. Jeden Tag, wenn die Sonne durch den Meridian ging, bestimmte er genau die Ortslage des Schiffes Es fiel jedoch auf, daß er nachher immer den zweiten Officier nach seiner Cabine kommen ließ, und daselbst verweilten die beiden Seeleute in längerer geheim gehaltener Verhandlung, als verständigten sie sich im Voraus angesichts einer bevorstehenden ernsten Eventualität. Godfrey schien zwar nicht viel hiervon zu bemerken, denn er verstand von der Schifffahrt so viel wie nichts, der Obersteuermann und einzelne Matrosen schüttelten indeß bedenklich die Köpfe.
    Die wackeren Leute hatten dazu umsomehr Ursache, als schon in der ersten Woche zwei-bis dreimal während der Nacht und ohne erkennbare Nothwendigkeit dieses Manövers die Richtung des »Dream« merkbar verändert und erst am Tage wieder eingeschlagen wurde. Was bei einem, den wechselnden Strömungen der Atmosphäre unterworfenen Segelschiff erklärlich gewesen wäre, war es doch nicht bei einem Dampfer, der immer der Linie der größten Kreise folgen kann und seine Segel einzieht, wenn ihm der Wind nicht günstig ist.
    Am 12. Juni des Morgens ereignete sich an Bord ein unerwarteter Zwischenfall.
    Capitän Turcotte, der zweite Officier und Godfrey hatten sich eben zum Frühstück niedergesetzt, als sich vom Verdeck lautes Geräusch vernehmen ließ. Fast gleichzeitig erschien der Obersteuermann, die Thür aufstoßend, auf der Schwelle des Salons.
    »Capitän! rief er.
    – Was giebt es denn? fragt Turcotte, lebhaft, wie ein richtiger Seemann stets auf dem
Qui-vive
.
    – Es hat sich – ein Chinese vorgefunden, meldete der Mann.
    – Ein Chinese?
    – Ja, ein leibhaftiger Chinese, den wir ganz zufällig unten im Raum entdeckt haben!
    – Unten im Raum? rief Capitän Turcotte. Alle Teufel und Wetter, so werft ihn in’s Wasser!
    –
All right!
« antwortete der Steuermann.
    Und bei der tiefen Verachtung, welche jeder Californier gegenüber einem Sohne des Himmlischen Reiches empfinden muß, erschien dem ehrenwerthen Manne dieser Befehl so natürlich, daß er sich ohne Gewissensbisse sofort daran machte, ihn auszuführen.
     

    »Wer bist Du?« fragte er. (S. 49.)
     
    Inzwischen hatte Capitän Turcotte sich erhoben, verließ, gefolgt von Godfrey und dem zweiten Officier, den Salon des Hinterdecks und begab sich nach dem Vordertheil des »Dream«.
    Wirklich, da wand sich ein von starken Armen gehaltener Chinese unter den Händen einiger Matrosen, die es ihm nicht an Püffen und Stößen fehlen

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