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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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nach, dem selten erklärt worden war, wie derartige Vorgänge ablaufen.
    »Ja. Vor einem Monat. Frau Kammerle hat zwei Maschinen Wäsche gelassen und sich nicht darum gekümmert. Ich habe sie aufgehängt, sie ist jetzt in Körben bei mir, aber da muss etwas passiert sein. Warum sollte man sonst schöne Kleidung einfach so lassen?«
    Egon Traut hatte keine Antwort darauf und begann, in den Taschen nach einer Zigarette zu suchen.
    »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Entschuldigung«, sagte er. »Ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen… Egon Traut.« Er streckte die Hand vor, und die Frau umfasste sie mit einem warmen, festen Griff. »Ich bin mit einer Schwester von Martina Kammerle verheiratet. Wir haben uns auch Gedanken gemacht, weil sie nie ans Telefon gegangen ist seit… ja, genau wie Sie sagen, seit einem ganzen Monat.«
    Sie ließ seine Hand los und schüttelte besorgt den Kopf.
    »Ich heiße Violeta Paraskevi«, sagte sie. »Ich kenne deine Verwandte nicht, wir grüßen uns nur, wie man es hier im Land tut. Aber wir kommen nie zusammen, meine Tochter und ihre Tochter auch nicht, das ist traurig, und ich mache mir große Sorgen, dass etwas passiert ist.«
    Egon Traut überlegte.
    »Sie wissen nicht, ob es jemanden gibt, der einen Schlüssel hat?«, fragte er. »Einen Hausmeister oder so etwas?«
    Violeta Paraskevi nickte energisch.
    »Herr Klimkowski«, erklärte sie. »Er ist Hausverwalter, ich habe seine Telefonnummer. Ich habe es ihm schon mal gesagt, aber er sagt nur, wir sollen uns nicht einmischen und noch abwarten. Ich sage, er irrt sich, aber er hört nicht auf eine kleine dicke Frau aus einem anderen Land mit Kopftuch und vielen komischen Dingen. Er ist einer von denen, weißt du, die uns nicht mögen. Die denken, wir sollen nach Hause fahren und lieber verfolgt und getötet werden, als hier zu wohnen, wo es uns gut geht…«
    »Ach so, ja«, sagte Egon Traut. »Also gut, wenn Sie mir die Nummer geben, dann rufe ich ihn an.«
    »Schön. Komm rein und rufe von hier an.«
    Egon Traut klopfte sich auf die Jackentasche, musste aber feststellen, dass er sein Handy bei Betty im Auto zurückgelassen hatte. Also folgte er der Frau.
    Es dauerte noch eine weitere halbe Stunde, bis Herr Klimkowski in der Moerckstraat erschien. Er war ein etwas untersetzter Mann in den Sechzigern, der mit dem rechten Bein leicht hinkte, und er ließ keinen Zweifel daran, was er davon hielt, an einem regnerischen Sonntagabend zu einem sinnlosen Auftrag ausrücken zu müssen.
    Betty Klingerweijk war nicht gerade in viel besserer Laune – und das, obwohl Egon Traut in der Pizzeria an der Ecke gewesen war und dort für sie Bier, Chips und Pizza gekauft hatte.
    Frauen, dachte er, nachdem er im Auto gesessen und versucht hatte, sie mit ein wenig Geplauder mehr als eine Viertelstunde lang zu unterhalten. Ich begreife sie einfach nicht. Hol mich der Teufel.
    »Was für ein Aufwand«, sagte Klimkowski. »Die Leute meinen wohl, man wäre irgend so ein Pfarrer, der Tag und Nacht Dienst hat.«
    »Entschuldigen Sie bitte vielmals«, sagte Egon Traut. »Das glaube ich ganz und gar nicht. Es ist nur so, dass wir uns gerade auf der Durchreise befinden und dass wir uns wegen meiner Schwägerin einige Sorgen machen. Ich werde für Ihre Bemühungen natürlich bezahlen.«
    »Hmm«, knurrte Klimkowski und klapperte mit seinem Schlüsselbund. »Behalten Sie ruhig Ihr Geld. Jetzt wollen wir mal sehen… sechzehn D, Kammerle, ist das richtig?«
    Traut nickte, und sie gingen wieder die Treppen hinauf, wo Violeta Paraskevi sie empfing und ihnen mit südländischem Nachdruck sicherheitshalber die richtige Tür zeigte.
    »Ich weiß«, brummte Klimkowski. »Steh mir nicht im Weg.«
    Er schob den Schlüssel ins Schloss und öffnete.
    »Sie müssen dann noch ein Papier unterschreiben«, erklärte er und wandte sich Traut zu. »Ich darf nur für einen Verwandten oder die Polizei die Tür öffnen. Ich will keinen unnötigen Ärger haben.«
    »Das ist doch selbstverständlich«, sagte Egon Traut. »Nun lassen Sie uns reingehen und nach dem Rechten sehen.«
    Es dauerte nicht länger als eine halbe Minute, bis sie die Leiche fanden, und es war in erster Linie der Geruch, der sie führte. Martina Kammerles verwesender Leib lag in zwei schwarze Müllsäcke verpackt unter ihrem eigenen Bett. Der eine Sack war von oben darübergezogen worden, der andere von unten. Als Klimkowski den Körper hervorzog und den oberen Teil aufdeckte, sah Egon Traut ein, dass man alles tun

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