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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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zu.«
    »Hm«, sagte Anna Kristeva. »Doch, er hat was, da gibt’s keinen Zweifel. Wenn nur die Hälfte stimmt, ist er ein fetter Fang. Darf ich noch mal das Foto sehen?«
    Ester reichte es rüber. Das Brustbild eines lachenden, kraftvollen Mannes. Weißes Hemd, an der Brust aufgeknöpft. Das Haar etwas schütter und vielleicht etwas zu eng zusammenstehende Augen, aber war das so schlimm? Es konnte ja wohl kaum ein Zweifel daran herrschen, dass er einer der beiden Auserwählten sein würde.
    Sie hatten nämlich die Spielregeln dahingehend geändert, dass es nur noch zwei Finalisten gab. Seit dem zweiten Mal. Zwei Männer, einer für jede. Es wäre langfristig ein Fehler gewesen, noch weitere auszusuchen, sich abzusichern. Weder Ester noch Anna hatte dieses Modell gefallen, es war einfach zu feige. Zu zögerlich und nicht kompromisslos genug. Man musste mit etwas mehr Power ins Spiel gehen, einer gewissen romantischen Risikofreude – sonst bestand die Gefahr, dass alles so einen verwässerten Zug bekam, den keine von ihnen tolerierte. Ein gähnender Amor? Nein, danke, bestimmte Regeln musste man eigentlich gar nicht aufschreiben, die waren selbstverständlich.
    »Der Pilot ist der eine«, entschied Anna und gab das Foto zurück. »Daran gibt’s nichts zu rütteln. Hast du noch eine Nummer Zwei?«
    Die Freundin saß eine Weile schweigend da. Las und betrachtete die Fotos.
    »Nein«, sagte sie. »Könnte vielleicht dieser Journalist hier sein, aber das musst du entscheiden.«
    Anna nahm die Papiere und warf einen Blick auf die Informationen.
    »Ich habe so meine Zweifel«, sagte sie. »Vielleicht sind es nur Vorurteile, aber dieser Redakteur, mit dem ich im Frühjahr zwei Monate vergeudet habe, war wahrlich kein Richard Burton. Obwohl er reichlich soff.«
    »Richard Burton?«, fragte Ester lachend. »Wenn du auf so einen aus bist, dann schlage ich dir den hier aus Wahrsachsen vor. Er hat jedenfalls die entsprechende Schwere in den Gesichtszügen.«
    Anna Kristeva zog das Foto von Angus Billmaar hervor, einem vierundvierzigjährigen selbstständigen Unternehmer in der Stahlbranche. Auch sie brach in Gelächter aus.
    »Nein, verdammt«, schnaubte sie. »Ich meine Richard Burton, bevor er in Pension gegangen ist. Und der Kerl soll erst vierundvierzig sein? Da habe ich ehrlich gesagt so meine Zweifel, er hat bestimmt ein Jahrzehnt unterschlagen. Wie um alles in der Welt konnte er nur in die Endrunde gelangen?«
    Ester Peerenkaas zuckte mit den Schultern.
    »Aus Mangel an anständiger Konkurrenz«, erklärte sie. »Leider. Was hast du sonst noch?«
    Anna betrachtete die zwei übrig gebliebenen Fotos, nahm jeweils eins in jede Hand und ließ ihren Blick mehrmals kritisch zwischen ihnen hin und her wandern. Überprüfte noch einmal die jeweiligen Angaben, bevor sie die Bilder schließlich auf den Tisch legte.
    »Nein«, sagte sie. »Irgendwie bekomme ich einfach keine Gänsehaut.«
    »Ich auch nicht«, stimmte ihr Ester Peerenkaas zu. »Ich habe zwar im Augenblick meine Tage, aber ich glaube nicht, dass ich unter anderen Umständen eine kriegen würde. Nicht mal in der besten aller Welten, also, was zum Teufel machen wir?«
    Anna dachte einen Moment nach.
    »Ich habe einen Vorschlag«, sagte sie.
    »Wirklich? Lass hören.«
    »Es ist zwar gegen die Regeln, aber wir haben uns ja schon öfters über sie hinweggesetzt. Ich bin nämlich reichlich scharf auf meine wild card.«
    Ester trank einen Schluck Cognac und verzog das Gesicht.
    »A plunge into the dark«, sagte sie. »Ja, ja, du kannst dieser Verlockung nur schwer widerstehen, das habe ich schon gemerkt.«
    »Hast du eine bessere Lösung?«, wollte Anna Kristeva wissen.
    Ester schüttelte den Kopf.
    »Höchstens, dass wir alle noch mal durchgehen, und ich glaube nicht, dass das viel bringen wird. Aber ich für meinen Teil habe keine Lust, so ein Risiko einzugehen, das möchte ich dir nur vorher schon sagen. Das ist dann deine Sache.«
    Anna lachte.
    »Wir brauchen nicht zu ziehen. Nimm deinen Piloten, ich werde mich um den geheimnisvollen Fremden kümmern.«
    Ester runzelte die Stirn und überlegte.
    »Kein Foto, kein Name«, sagte sie. »Keine Adresse und keine Telefonnummer. Man kann nicht direkt behaupten, er hätte die Bedingungen verstanden. Lies noch einmal vor, ich möchte es noch einmal hören.«
    Anna räusperte sich und las den kurzen Text auf der gelben Karte.
    »›Habe Deine Suchanfrage zufällig gelesen. Wenn Du diejenige bist, für die Du Dich ausgibst,

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