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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gar nicht
darauf. Aber natürlich hatte sie alles gehört. Schließlich hatte
Serena laut genug gesprochen, und es war hier vollkommen
still. »Was hast du gesagt, Liebes?« fragte Lady Grandersmith.
»Nichts«, sagte Serena hastig. Sie lächelte etwas verlegen.
»Es war... nur ein Scherz. « Lady Grandersmith erwiderte
Serenas Lächeln, aber ihre Augen blieben ernst dabei. »Er war
nicht besonders komisch«, sagte sie. »Weißt du, ich finde, daß
es Dinge gibt, über die man nicht scherzen sollte. Ein wenig
Ehrfurcht ist manchmal angebracht. « »Selbstverständlich,
Mylady«, sagte Trautman hastig. »Serena hat es nicht so
gemeint. « »Bestimmt nicht«, versicherte Serena.
»Entschuldigen Sie. «
»Schon gut. « Lady Grandersmith lächelte wieder. »Vielleicht
waren meine Worte ja auch ein bißchen übertrieben. Ich bin nun
mal eine sentimentale Frau, die manchmal vergißt, daß die Welt
für euch Kinder noch ganz anders aussieht. Und weißt du was?
Ich glaube, daß ihr Recht habt. Man sollte nicht alles so ernst
nehmen. « Hasim machte eine Bewegung mit dem Arm, die sein
schwarzes Gewand rascheln ließ. In der Dunkelheit sah es aus,
als bewege eine riesige schwarze Fledermaus träge ihre
Schwingen.
»Da kommt unser Führer«, sagte Lady Grandersmith. Sie
deutete in dieselbe Richtung wie Hasim, aber es vergingen noch
etliche Sekunden, bis auch Mike dort eine Bewegung
wahrnahm. Lady Grandersmith schien über erstaunlich scharfe
Augen zu verfügen. Tatsächlich tauchte aus der Dunkelheit eine
hochgewachsene Gestalt auf, die mit raschen Schritten auf sie
zukam. Lady Grandersmith gab ihnen mit einer Geste zu
verstehen, daß sie zurückbleiben sollten, dann ging sie dem
Mann entgegen. Hasim begleitete sie. »Bist du von allen guten
Geistern verlassen?« fuhr Ben auf, als sich Lady Grandersmith
und ihr Leibwächter weit genug entfernt hatten. Die Worte
galten Serena, die erschrocken zusammenfuhr. »Warum erzählst
du ihr nicht gleich, daß du aus Atlantis kommst und wir die
Besatzung der NAUTILUS sind, die im Mittelmeer vor Anker
liegt?«
»Es tut mir ja leid!« verteidigte sich Serena. »Ich wollte es
nicht sagen. Es... es ist mir einfach so herausgerutscht. Und
außerdem ist es die Wahrheit«, fügte sie in leicht trotzigem Ton
hinzu. »Was?« fragte Ben.
»Daß mein Vater einen größeren Sommerpalast hatte«,
antwortete Serena. »Wenn das da schon das größte Wunder
eurer Welt ist, möchte ich die kleineren gar nicht sehen. «
»Immerhin haben wir es bisher noch nicht geschafft, uns
selbst auszurotten«, antwortete Ben. »Und so ganz nebenbei wenn es uns primitive Halbaffen nicht gäbe, würdest du jetzt
noch in deinem Glassarg auf dem Meeresboden liegen und
Schneewittchen spielen. « »Primitiv habe ich nicht gesagt«,
erwiderte Serena spitz. »Und außerdem -«
»Schluß!« sagte Trautman scharf. »Sie kommen zurück. «
Serena und Ben wechselten noch ein paar zornige Blicke,
hielten aber gehorsam den Mund. Lady Grandersmith war
mittlerweile wieder in Hörweite. Mike drehte sich zu ihr herum
- und erlebte eine weitere, nicht besonders angenehme
Überraschung. Lady Grandersmith und Hasim waren nicht
allein. Ihr Führer kam mit ihnen - aber im ersten Moment war
Mike nicht sicher, wer wer war. Der andere Mann glich Hasim
nämlich aufs Haar
- genauer gesagt, bis auf die letzte Faser
seines schwarzen Kaftans. Die beiden waren vollkommen
identisch gekleidet, gleich groß, von der gleichen Statur, und sie
bewegten sich sogar im selben Rhythmus.
»Hoppla«, sagte Ben. »Wer ist das? Der dritte im Bunde?«
Lady Grandersmith lachte leise. »Ich hätte es anders
ausgedrückt, aber du hast Recht. Hasim und Yasal gehören zum
selben Stamm wie er. Deshalb war es auch so einfach für mich,
diese Privatführung für euch zu organisieren. «
»Gibt's davon noch mehr?« fragte Ben. Diesmal lachte Lady
Grandersmith nicht. »Ja«, antwortete sie ernst. »Und du solltest
deine Zunge ein bißchen hüten, junger Mann. Sie sprechen zwar
unsere Sprache nicht, aber ich kann dir versichern, daß sie sie
ausgezeichnet verstehen. Und sie sind ein sehr stolzes Volk. «
»Sie?« fragte Ben.
»Al Achawwiya al sauda'«, antwortete Lady Grandersmith.
»Das wolltest du doch hören, oder?« Ben war klug genug, nicht
darauf zu antworten. Lady Grandersmith' Stimme war sehr
scharf gewesen. Ihre anfangs so gute Stimmung war ohnehin
schon fast verflogen, und Lady Grandersmith' Antwort auf Bens
nicht besonders höfliche Frage hatte

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