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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch ein Übriges
dazugetan.
Natürlich ist sie nicht ernst gemeint, dachte Mike. Ganz
bestimmt nicht. Nein, auf gar keinen Fall. Al Achawwiya al
sauda' waren nichts als eine Legende. Basta. Auch wenn Yasal,
Hasim und dieser dritte unheimliche Mann in Schwarz ganz
genau so aussahen, wie er sich jemanden vorgestellt hätte, der
sich den dunklen Mächten und dem Teufel verschrieben hatte...
Sie setzten ihren Weg sehr schweigsam fort, und die sonderbare
Stimmung, die er bei ihrer Ankunft verspürt hatte, ergriff
allmählich wieder Besitz von ihm. Vielleicht lag es tatsächlich
an der Nähe der Pyramiden. Mike war nicht abergläubisch, aber
hier spürte er, daß es wohl wirklich so etwas wie heilige Orte
gab, und dieser hier gehörte eindeutig dazu. Plötzlich stockte
Serena mitten im Schritt. »Was ist denn das?« hauchte sie.
Mikes Blick folgte dem ihrer ungläubig aufgerissenen Augen.
Nicht weit vor ihnen erhob sich eine kolossale Steinfigur auf
einem riesigen Sockel. In der mittlerweile hereingebrochenen
Nacht war sie nicht mehr als ein schwarzer Umriß vor einem
nicht ganz so schwarzen Hintergrund, aber Mike wußte
natürlich trotzdem sofort, worum es sich handelte. »Die
Sphinx«, sagte er.
»Sie ist zu groß«, antwortete Serena. Diese Antwort verwirrte
Mike, während sie Lady Grandersmith wieder einmal zu einem
amüsierten Lachen Anlaß gab. »Natürlich ist sie so groß«, sagte
sie. »Schließlich ist es nur eine Sagengestalt. Sie bewacht die
Pyramiden, weißt du?«
Mike konnte regelrecht sehen, wie Serena zu einer Antwort
ansetzte und sich dann im letzten Moment zusammenriß.
Schweigend gingen sie weiter, aber während sie die Sphinx
passierten, hing Serenas Blick weiter wie gebannt an der
gigantischen Figur. »Und sie ist zu groß«, sagte sie - diesmal
aber wohlweislich so leise, daß nur Mike die Worte hören
konnte. »Wie meinst du das?« fragte er ebenso leise. »Woher
willst du wissen, wie groß eine Sphinx ist? Niemand hat sie je
gesehen. «
»Doch«, antwortete Serena ernst. »Ich. Zwei davon haben den
Palast meines Vaters bewacht. « »Wie bitte?« keuchte Mike.
»Du willst sagen, daß
-« Er bemerkte sofort, daß er zu laut
gesprochen hatte und Lady Grandersmith ihm und Serena einen
schiefen Blick zuwarf. So schluckte er den Rest seiner Frage
hinunter. Aber er nahm sich fest vor, bei der ersten sich
bietenden Gelegenheit wieder darauf zurückzukommen.
Offensichtlich gab es noch eine Menge, was Serena ihm und
den anderen über ihre Welt nicht erzählt hatte. Als sie am Fuß
der großen Pyramide angekommen waren, blieb Lady
Grandersmith stehen und wechselte einige kurze Worte in einer
fremden Sprache mit ihrem Führer, worauf dieser nickte und
mit raschen Schritten in der Dunkelheit verschwand. Mike
registrierte mit Überraschung, daß die Worte nicht im
Geringsten nach Arabisch geklungen hatten. »Er holt nur eine
Lampe«, sagte Lady Grandersmith und warf einen prüfenden
Blick in die Runde, wobei sie vor allem Serena besonders
aufmerksam musterte. »Ihr habt alle festes Schuhwerk
angezogen, hoffe ich doch?« Darum hatte sie sie eigens
gebeten, bevor sie losgefahren waren. Alle nickten, aber Ben
konnte sich nicht verkneifen, zu fragen: »Wozu eigentlich? Ich
dachte, wir gehen hinein. « Er deutete mit einer weitausholenden Geste auf die Pyramide.
»Das tun wir auch, junger Mann«, antwortete Lady
Grandersmith. »Aber ein bißchen klettern müssen wir schon.
Der Eingang liegt leider nicht ebenerdig, sondern ein Stück
darüber. «
Bens Gesicht verdüsterte sich, und auch Mike war über die
Aussicht, an der Pyramide hinaufzuklettern, alles andere als
begeistert. Auch wenn die übereinanderliegenden Blöcke so
etwas wie eine Treppe bildeten, so doch eine mit sehr hohen
Stufen. Auch nur ein kleines Stück darauf emporzusteigen
würde zu einer ziemlichen Anstrengung werden.
Trautmans Gedanken schienen wohl ganz ähnlich zu sein,
denn er sagte: »Sind Sie sicher, daß das notwendig ist, Lady
Grandersmith? Ich meine, es ist bereits dunkel, und so eine
Kletterpartie ist nicht ungefährlich... « »Aber, Mister
Trautman!« sagte Lady Grandersmith kopfschüttelnd. Ihre
Stimme klang spöttisch. »Sie wollen mir doch nicht erzählen,
daß Sie und die Kinder auf ihren Reisen nicht schon
Schlimmeres geschafft haben?«
Trautman blinzelte. Das war nun die direkteste Anspielung,
die Lady Grandersmith machte; eigentlich schon eine fast
unverblümte Frage. Mike fragte sich, wieviel Lady
Grandersmith

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