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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Die Tür ging nicht auf. Cooper ging vorne um den Wagen herum. Das VW-Symbol war verschwunden. Kein Wunder. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da waren diese Schilder bei den Kids aus den Dörfern als Trophäen heiß begehrt gewesen, weil die Buchstaben für ihren Lieblingsausdruck standen: Very Wicked – megageil.
    Die Beifahrertür war ebenfalls abgeschlossen. Genau wie die auf der Seite und hinten.
    »Das müsste aber schon ein sehr sicherheitsbewusster Autodieb gewesen sein, der den Wagen hier abgestellt hat«, sagte er.
    »Dann ist er vielleicht gar nicht geklaut. Vielleicht hatte der Besitzer bloß keine Lust, ihn verschrotten zu lassen.«
    Frys Funkgerät knackte. Während sie sich anhörte, was die Zentrale zu sagen hatte, kauerte Cooper sich hin, um einen Blick unter den Wagen zu werfen. Ein Stück vom Auspuffrohr fehlte, und auf der Erde glänzte eine dunkle Pfütze, vielleicht Öl. Eines der Rücklichter hatte keine Abdeckung mehr, und die Radkästen waren an mehreren Stellen durchgerostet.
    »Er ist auf einen Calvin Lawrence in Stockport zugelassen«, meldete Fry. »Aber als gestohlen ist er nicht gemeldet.«
    »Von Rechts wegen dürfte er seit Oktober 1999 gar nicht mehr auf der Straße sein«, sagte Cooper nach einem Blick auf die Steuerplakette, die von innen an der Windschutzscheibe klebte. »Aber das muss ja weiter nichts bedeuten.«
    »Dann hat ihn also der Halter selbst hier abgestellt. Ist bestimmt nicht durch den TÜV gekommen. Wir lassen ihn abschleppen, und dieser Calvin Lawrence kriegt eine Anzeige wegen wilder Entsorgung.«
    »Trotzdem, irgendetwas gefällt mir nicht an der Sache. Wozu sollte einer extra bis aus Stockport kommen, um ausgerechnet hier seine alte Mühle loszuwerden? Unterwegs muss es doch jede Menge Stellen geben, wo man einen Wagen verschwinden lassen kann.«
    »Von Schrottplätzen ganz zu schweigen«, sagte Fry.
    »Ja. Komisch, was? Daran denken die Leute immer erst als Letztes. Als ob die Natur eine einzige riesige Müllkippe wäre.«
    »Wir sind aber nicht dazu da, die Umwelt zu schützen, Ben. Das können wir unseren Freunden in den roten Jacken überlassen.«
    Aber Cooper runzelte immer noch die Stirn. »Und wenn man die Kiste einfach hier verrotten lassen will, warum schraubt man dann nicht die Kennzeichen ab? Das ergibt doch gar keinen Sinn.«
    »Das kann uns egal sein. Wir melden es bloß, und den Rest erledigen dann die Uniformierten.«
    »Aber weißt du, was das Komischste an diesem Wagen ist?«, sagte Cooper, als ob er überhaupt nicht zugehört hätte. »Fällt dir nichts auf? Nein? Das Komischste ist der Geruch.«
    Fry schnupperte, schüttelte aber den Kopf. »Wieso, was riechst du denn? Benzin?«
    »Nein«, sagte Cooper.
    »Was dann?«
    Cooper hatte den Kopf auf die Seite gelegt, als ob er lauschte, wie die Stoßdämpfer vor sich hin rosteten oder die Gummidichtungen an der feuchten Luft langsam mürbe wurden. Er wartete, bis er sich ganz sicher war, was ihm seine Sinne verrieten.
    »Curryhuhn«, sagte er.

11
    Mark Roper beobachtete, wie die Polizisten die Ringham Edge Farm wieder verließen. Im Haus waren sie nicht gewesen, aber da kam auch sonst so leicht niemand rein. Zuerst hatte er die Frau, die Constable Cooper begleitete, für eine Sozialarbeiterin gehalten. Yvonne Leach war sehr nervös gewesen, als sie die Tür aufmachte, aber es zeigte sich schon bald, dass die beiden Besucher keine Handhabe gegen sie hatten. Und für die große Scheune hinter dem Farmhaus interessierten sie sich auch nicht.
    Mark wusste nicht, wie er sich entscheiden sollte. Er saß zwischen allen Stühlen. Wenn er mit seinen Vermutungen zur Polizei ging, konnte sich gleich jeder denken, woher die Informationen kamen. Zumindest Warren Leach würde Bescheid wissen. Bei den Farmern sollte schließlich nicht der Verdacht entstehen, dass die Ranger sie ausspionierten, sich in Dinge einmischten, die sie nichts angingen, und sie womöglich bei der Polizei, dem Sozialamt oder Tierschutzverein meldeten. Darunter würde das Verhältnis zu den Grundbesitzern leiden, das, wie Owen immer betonte, so ungeheuer wichtig war für den Nationalpark. Sie durften Leach auf keinen Fall noch mehr gegen die Behörde aufbringen.
    Auch Owen würde wissen, wer der Informant gewesen war. Und das wäre noch schlimmer.
    Mark brauchte sich kaum zu ducken, als Yvonne Leach über den Hof ging. Die Bäume am Hang boten ihm ausreichend Deckung, und seine rote Jacke war hinter einer Steinmauer verborgen. Aber die Frau

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