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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Fall zerspringendes Glas, entschied sie, während sie rannte.
    Bestimmt nicht. Hier veränderten sich Geräusche, ein raschelndes Blatt von einem Baum verursachte ein Geräusch wie ein schlechter Song, und die Musik klang von irgendwoher. So war es immer auf Live Oak gewesen. Die Luft flüsterte, die Bäume murmelten, und sogar der Himmel war lebendig.
    Sie sagte sich, dies sei nicht das Geräusch des Zerbrechens, des Splitterns, der Gewalt – dort jenseits der Bäume.
    Bis sie es wieder hörte.

    37
    Was war nur an der schwarzen Katze so Besonderes, fragte sich Asquith, das dieses starke Verlangen in ihm geweckt hatte, sie allein zu besitzen? Und nicht nur, sie zu besitzen, sondern auch, ihr Geheimnis zu ergründen und sie zu verstecken, wo niemand sie sehen und begehren sollte.
    Gewiß war ihr Auftauchen bemerkenswert genug gewesen.
    Eine Katze, geschnitzt oder gemeißelt aus schwarzem Obsidian, hatte sie genau die richtige Größe gehabt, um ohne große Anstrengung mit den bloßen Händen davongetragen zu werden, selbst von schlüpfrigen Händen, die von der Feuchtigkeit des Dschungels trieften.
    Es hatte viel Zeit erfordert, den Ort ausfindig zu machen, ein Stück Land, ein Korallenfeld, das die Einheimischen ›La Guadana‹ nannten, die Sense, ein Stück Land, das sich bogenförmig in die Seen hinein erstreckte. Auf Yucatan gibt es viele solche Geländeformationen. Es war ein alter, von Menschenhand aufgeschütteter flacher Hügel, Abhang aus grauer Vorzeit, schon wieder überwachsen mit den Vorboten des nachrückenden Dschungels und voller Schlangen- und Vipernnester, Schlangen, die plötzlich vor den Füßen auftauchten und genauso schnell wieder verschwanden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Es war eine Brutstätte für Eidechsen, und in den handtellergroßen Pfützen summte es von Moskitos.
    Ham hatte sich zuerst gar nicht durch das Dickicht kämpfen wollen. Den beiden ging es zu der Zeit so prächtig, sie tranken und spielten mit den Papageien, die ihnen um die Köpfe schwirrten. Ein paar der lebhaften, metallisch-grünen Vögel hatten sich zu ihm hingezogen gefühlt. Er hatte schon immer gut mit Tieren umgehen können, und sie hatten stets auf seine Stimme geantwortet und seine Gaben gern angenommen, die in diesem Fall aus kleinen Brocken Tortilla bestanden hatten.
    Von Zeit zu Zeit waren die beiden Weltenbummler in die Stadt gefahren, um in der Clinica Guadelupe Lomotil zu kaufen. Die Klinik hatte grüne Wände gehabt und grüne Platten am Eingang und eine grüne Matte vor der Eingangstür mit kleinen Gumminoppen, um sich darauf die Füße abzuputzen, und auf der Matte hatte ›Willkommen‹ gestanden.
    Sie lernten einen Mann mit einem gelbköpfigen Papagei kennen, der auf englisch sagte: »Fall tot um.« Der Besitzer dieses Papageis hatte in Mexiko für Amerikaner gearbeitet, die in der Nähe von Taos eine Kurzwellenstation gebaut hatten; er fand die beiden langhaarigen jungen Männer offenbar amüsant und wollte ihnen, allerdings gegen ein gewisses Entgelt, Flecken zeigen, ›wo noch echte Geheimnisse zu entdecken sind‹.
    »Wenn sie so einfach zu finden wären, wären sie längst gefunden worden«, hatte Speke gesagt, scherzhaft zwar, aber doch mit einigem Nachdruck. »Er lockt uns in die Sümpfe von Quintana Roo, um uns etwas zu zeigen, das in Mexico City oder in Korea hergestellt worden ist.«
    Das Strandleben war verführerisch gewesen. Das Dorf war schmutzig, aber ökonomisch aufstrebend, eine breite Allee aus Beton und Lehm und voller Reklametafeln bildeten das Zentrum des Ortes. Die Polizisten in ihren blau-weiß lackierten Autos lächelten zwar nie, waren aber freundlich, nachdem die beiden Amerikaner erst einmal klargestellt hatten, daß der Besitzer des verlassenen Bootshafens keine Einwendungen gegen ihre Lagerfeuer hatte. Die Wahrheit war, daß der Besitzer sich längst zurückgezogen und sämtliche Boote verkauft hatte und jetzt nur noch regelmäßig den weißen Sand harkte, so daß seine zahme Krähe die erste Kreatur war, die des Morgens Spuren an dem weißen Strand zurückließ. Der schwarze Vogel war nett anzusehen gewesen mit seinem dunklen Federkleid, aber die urraca war nicht so dunkel und so schön wie die Katze aus Obsidian, die Speke und Asquith fanden.
    Der Besitzer der Krähe machte ständig gute Geschäfte mit den Amerikanern und verschiedenen anderen Weltenbummlern anderer Nationalitäten, denen er Tequila und trocken destillierten Oso Negro Gin verkaufte, doch

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